Es ist gerade mal zwei Monate her, da beschäftigten wir uns schon einmal mit den Sorgen der Wormser Gastronomen (WO! 03/20). Als dieser Text Mitte Februar geschrieben wurde, war die Bedeutung des Coronavirus für Deutschland – und vor allem Worms – längst noch nicht erkennbar. Doch dann ging alles sehr schnell.
Am 17. März wurde eine Allgemeinverfügung zur Schließung von Gewerbebetrieben und Einrichtungen für den Publikumsverkehr erlassen. Seitdem müssen Gastronomen, Hoteliers und Veranstalter ihre Tore geschlossen halten und massive Einkommenseinbußen bis zur Bedrohung ihrer Existenz hinnehmen. Der Umgang damit ist unterschiedlich. Da die Herausgabe von Speisen nach wie vor möglich ist, konzentrierten sich einige Wormser Lokale seitdem auf einen Abholservice (u.a. Kolbs Biergarten, Il Pomodorino). Doch nicht für jeden ist das lukrativ. Wer klassische Lieferdienste kennt, weiß, dass diese in der Regel eher kleine Räumlichkeiten haben, um die Kosten niedrig zu halten. Ein Restaurant hat durch den Gastraum mehr Fläche und dementsprechend höhere Kosten, die durch einen reinen Abhol- oder Lieferservice nicht gedeckt werden können. Nicht immer ist auch das Angebot passend. Filippo Borgnolo, der bisher Inhaber zweier Lokale (Weinladen Borgnolo, Café Bar Borgnolo) in Worms war, erklärt, dass der Aufwand im Falle seiner Lokale nicht im Verhältnis zu dem möglichen Ertrag stünde: „Es ist für mich günstiger, geschlossen zu bleiben, da ich zumindest die Betriebskosten Strom, Personal und den Faktor Zeit einsparen kann“. Ende Juni wird der gebürtige Italiener übrigens den Weinladen am Weckerlingplatz schließen oder erst gar nicht mehr eröffnen. Wie er sagt, ist dies aber nicht dem Virus geschuldet, sondern dem lange geplanten Verkauf des gesamten Valckenberg-Areals. Nach vermehrten Hilferufen der Gastronomen an die Politik, hat diese zwischenzeitlich beschlossen, die Mehrwertsteuer auf Speisen für ein Jahr auf sieben Prozent zu reduzieren. Um in den Genuss dieser Senkung zu kommen, müssen die Gaststätten allerdings erst mal wieder öffnen dürfen. Borgnolo und auch Patrick Mais, der in der Kinowelt Worms ebenfalls Speisen verkauft, begrüßen zwar diesen Vorstoß, wünschen sich aber eine Ausweitung auf die Getränke, denn dann wäre die Möglichkeit größer, den finanziellen Schaden einzugrenzen. Vorerst bleibt allerdings nur das Warten auf bessere Zeiten!