Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:
Nach jahrelanger Arbeit an dem Nominierungsdossier haben nun die Städte Worms, Speyer und Mainz für ihre SchUM-Stätten von der Unesco den Titel Weltkulturerbe erhalten. Das mittelalterliche Gemeindezentrum mit Synagoge, Frauenschul, Mikwe und dem ehemaligem Gemeindehaus sowie dem alten jüdischen Friedhof „Heiliger Sand“ sind in Worms das Erbe des aschkenasischen Judentums und nun auch Weltkulturerbe.
„Die Stadt Worms hat seit vielen Jahren nicht nur der Entscheidung entgegen gefiebert, sondern mit dem Land Rheinland-Pfalz als Antragsteller, der Generaldirektion Kulturelles Erbe, dem SchUM-Städte e.V., der Jüdischen Gemeinde, zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Städte Speyer, Worms und Mainz sowie ebenso vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Fleiß und Herz an dem Nominierungsdossier für die SchUM-Stätten gearbeitet. Umso mehr freuen wir uns und sind erleichtert, dass unsere jahrelangen Mühen sich gelohnt haben und wir mit großem Stolz sagen können, dass die Stadt Worms zusammen mit Speyer und Mainz Heimat eines Unesco-Weltkulturerbes ist“, freut sich Oberbürgermeister Adolf Kessel über die Entscheidung.
Die Stadt Worms wird nun den Austausch und die gemeinsame Erinnerung an das aschkenasische Judentum in ihrer Stadt weiter aufblühen lassen und ist der Jüdischen Gemeinde für die gute Zusammenarbeit dankbar: „Das Vertrauen der Jüdischen Gemeinde als Inhaberin nahezu aller Monumente hat uns bei allen Fragen und Abstimmungen angeleitet und unser Handeln bestimmt. Es sind ihre Stätten, die wir mit diesem Antrag würdigen und fördern wollten“, betont Kessel. Der Titel „Weltkulturerbe“ kommt Stätten zu, die einen außergewöhnlichen universellen Wert haben. Alle Stätten mit dem Titel verdienen nach der „Welterbekonvention“ besonderen Schutz zur Erhaltung.
Die SchUM-Stätten existieren seit vielen Jahrhunderten. Im 10. Jahrhundert begann die Blütezeit der in Speyer, Worms und Mainz ansässigen jüdischen Gemeinden. Sie prägten die synagogale Architektur und die Choreografie der rituellen Reinigung sowie die aschkenasische Grabkultur. Sie setzten auch religiöse Maßstäbe und brachten zahllose Gelehrte, kluge Frauen, Geschichtenerzähler, liturgische Dichter und Kantorinnen hervor.
Die Jüdische Gemeinde in Mainz, zuständig auch für die Juden und Jüdinnen, die in Worms leben, ist sichtlich stolz und Anna Kischner als Vorstandsvorsitzende freut sich über die einzigartige Würdigung der jahrhundertealten Stätten: „Mit den SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz sind wir nun auch Teil des Weltkulturerbes der Unesco. Samson Rothschild schrieb 1905: ‚Worms gehört zu den Städten des Abendlandes, an welche sich die meisten und bedeutsamsten Erinnerungen für die Geschichte und Literatur des Judentums knüpfen.‘ Wir möchten all die alten Steine für die Besucher zum Sprechen bringen. Wir möchten ein Weltkulturerbe sein, das nicht auf einer touristischen Liste abgehakt wird. Wir möchten, dass Menschen hier, in Warmaisa, verstehen, was jüdische und deutsch-jüdische Geschichte war, ist und sein kann. Ich freue mich darauf, wenn wir die Steine zum Sprechen bringen, um uns etwas zu erzählen, was für uns heute auch relevant ist.“
Um auch die Bürgerschaft an dem Erfolg teilhaben zu lassen, veranstaltet die Stadt Worms kostenfreie Führungen durch das jüdische Worms. Am Sonntag, 1. August, finden kostenfreie Führungen für bis zu 15 Personen durch das jüdische Worms, um 10.30 Uhr, 14 Uhr und 15 Uhr statt. Treffpunkt der Teilnehmer ist an der Synagoge. Nur ein Einlassticket berechtigt zur Teilnahme und ist online unter ticket-regional.de („Ticket auf’s Handy“) erhältlich. Sofern Restkarten vorhanden sind, gibt es diese im Vorverkauf in der Tourist Information, Shop am Dom und allen weiteren Ticket Regional Vorverkaufsstellen.
Der Besuch im Jüdischen Museum ist zudem am Samstag, 31. August, und Sonntag, 1. September, zu den üblichen Öffnungszeiten, 10 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, für alle Besucher kostenfrei.