Kikeriki Theater mit „Achtung Oma“ im Rahmen des WOpen Air

23. Juli 2021 | WOpen Air (Alzeyer Str. 31a, Worms):

Volles Haus mit 250 Besuchern bei der Eröffnung des diesjährigen „WOpen Air“, das noch bis 8. August mit Filmen, Comedy, Musik oder Theater in die Alzeyer Straße lockt. Zu Gast war das „Kikeriki“-Puppentheater, das in der Comedy-Hall in Darmstadt zu Hause ist. Seit 41 Jahren gibt es die Truppe von Roland Hotz mit ihren handgefertigten Puppen, die in den letzten Jahren immer mal wieder in Worms aufgetreten ist.

Als die fünf Darsteller des Kikeriki Theaters singend die Bühne betraten, da hatten sie die Quintessenz des Stückes bereits in wenigen Worten treffend zusammengefasst: „Ein Puppenspiel wollen wir euch zeigen, ein Kasperstück, das sich um Oma dreht, und um den ewig gleichen Lebensreigen, dass Alt und Jung oft schlecht zusammengeht“. In dem Stück „Achtung Oma“ bekommt der Kasper nicht nur Besuch von selbiger, sie quartiert sich sogar bei ihm ein. Das führt naturgemäß zu einem Generationenkonflikt. Bis es aber soweit ist, dass die Oma den Kasper endlich besucht, vergeht einige Zeit. Denn vorher muss der Brief der Oma von dem Postboten, der dummerweise auch noch stottert, per „Ein-sch-sch-sch-schreiben“ zugestellt werden. Weil der Postbote aber den Kasper, der gerade erst von einer Sauftour zurückgekehrt war, aus dem Schlaf geklingelt hat, muss er sich erst mal eine Schimpftirade anhören, bei der ROLAND HOTZ als Kasper mit seinem hessischen Schlappmaul zur Höchstform aufläuft und in einem atemberaubenden Tempo einen Lacher nach dem anderen produziert. Aber es ändert nichts an der Hiobsbotschaft, die der Postbote überbringt: Die Oma kommt. Nicht nur das. Da ihr Haus vom Vermieter an einen Immobilienhai verkauft wurde, muss sie wohl oder übel bei ihrem Lieblingsenkel einziehen und sorgt dort für reichlich Unruhe mit ihren Sonderwünschen („Was Frisches ausm Garde, e Gürksche, e Tomätsche oder Silwerzwibbelscher unn e Tässche Kaffee und e schee Stücksche Tort“). Der reichlich genervte Kasper sieht sein schönes Junggesellenleben dahinscheiden. Da sich die Oma und der neue Hausbesitzer nicht persönlich kennen, beschließt er, sich als Oma zu verkleiden und den „Racheenkel“ zu spielen. Das Publikum schickt der Kasper mit dem elften Gebot in die Pause: „Du sollst nicht begehren der Oma ihr Haus, sonst schlag ich dir die Zähne aus!“
Worten: „Nach der Pause ist das Stück nur noch halb so lang, aber die Witze doppelt so flach.“ Tatsächlich war diese mit 45 Minuten erheblich kürzer, aber dafür die Gagdichte deutlich höher. Da war zwar auch die eine oder andere Zote dabei, aber vieles war halt einfach lustig, als der Kasper als Oma verkleidet den schmierigen Immobilienhai Axel Schwitzer besucht und ihm dabei ordentlich den Kopf verdreht. Er lässt den aufgeheizten Schwitzer sogar einen Striptease machen und versohlt ihm seinen Hintern als unerbittliche „Omina“, bis der bereit ist, der Oma das Haus zu überschreiben. Einem vorzeitigen Happy End stand aber noch der wunderbar dargestellte Tod im Weg, der unvermittelt vor der Tür stand, weil „zwar jedes A….loch e Handy hat, nur de Tod steht so vor de Tür“. Und weil Kasper sich in dieser Geschichte bisher gut geschlagen hat, gelingt es ihm auch, dem gefürchteten Tod statt der Oma einfach den Immobilienhai aufzuschwätzen. Die Oma lebte wieder in ihrem Haus, der Kasper konnte endlich wieder seinem Junggesellendasein frönen – und das Publikum sprang von seinen Strandstühlen und applaudierte kurz, aber heftig.

Fazit: Auch wenn auf der Bühne in Sachen Handlung gar nicht so viel passierte, vergingen die zwei Stunden Spielzeit wie im Flug. „Achtung Oma“ ist unterhaltsam und bietet einige Lacher, gerne auch mal etwas derb unterhalb der Gürtellinie. An das Paradestück des Kikeriki Theaters, „Nibelungenentzündung“, reicht das Stück aber qualitativ nicht heran.

HINWEIS:
Das „WOpen Air“ läuft noch bis 8. August und bietet u.a. am 5.8. eine After-Work-Party & DJ-Battle, am 6.8. Musik von Rolf Bachmann mit seiner Formation „LoMoRo“, Picknick-Theater mit „Leiche Ahoi – Mord auf dem Atlantik“ (7.8) und jede Menge Filme.

Programm und Tickets:
www.kino-worms.de