Ein Besuch bei der „Winter Revue“
10. Dezember 2021 | Das Wormser Tagungszentrum (Mozartsaal):
Nachdem es im November kaum ein Entkommen vor der Werbemaschinerie der Winter Revue gab, die nichts weniger als einen Rausch der Sinne versprach, feierte die Show am 3. Dezember endlich ihre umjubelte Premiere. Unter dem Motto „The Show must go on“ zelebrierte das Winter Revue Team einen Kontrapunkt zur mittlerweile wieder von Corona Einschränkungen geprägten Kulturlandschaft.
Während acht internationale Künstler/innen, Moderator Martin Sierp sowie das Showballett, besetzt mit fünf ausgebildeten Tänzerinnen aus dem Umfeld des Cirque du Soleil, für den Showteil zuständig waren, sorgte sich ein aufmerksames Serviceteam um das leibliche Wohl der Gäste. Über den Abend verteilt erfreute ein Vier-Gänge-Menü, in der klassischen Version unter anderem mit Lachstatar und Ochsenbäckchen, die kulinarischen Sinne der Gäste. In Anbetracht der rund 250 Gäste war es dabei schon eine eindrucksvolle Leistung, wie das Serviceteam flinken Schrittes die warmen Speisen verteilte und dabei stets den Überblick behielt. Bereits der erste Gang mit Tatar vom Lachs auf Rote Bete Carpaccio und Meerrettich-Crème fraîche gab mit seinen fein abgestimmten Texturen einen kleinen Vorgeschmack auf den weiteren kulinarischen Verlauf dieses Abends im Mozartsaal im Wormser Tageszentrum. Der war im Übrigen kaum wiederzuerkennen. Statt getäfelte Wände und schmucklos funktionale Tische auf zweckdienlichem Parkettboden, wurden die Gäste von einem feierlich dekorierten Raum in Empfang genommen. Weihnachtliche Atmosphäre verströmend, dominierte die Farbe Rot. Die Bühne mit Laufsteg in das Auditorium wurde gekrönt von einem mächtigen roten Samtvorhang, der wiederum die eindrucksvolle LED Leinwand zunächst verhüllte. Die wurde im Verlauf des Abends als dankbare Spielwiese des Veranstaltungstechniker Christian Ruppel genutzt. Der war nicht nur Gastgeber und Initiator der Winter Revue, sondern ist auch Profi, wenn es darum geht, Shows den richtigen Sound zu verpassen und diese ins richtige Licht zu setzen. Auch an diesem Abend wurden Auge und Ohr mehrfach in einen Sinnestaumel gezogen. Vor dieser imposanten Kulisse begeisterten wiederum die Akrobaten mit einem abwechslungsreichen Showprogramm, das zwischen humorvoll und spektakulär pendelte. Das Showrad wurde zwar nicht neu erfunden, dennoch war es immer wieder eine Augenweide, zu beobachten, zu was der menschliche Körper fähig sein kann. Wenn sich beispielsweise in luftiger Höhe Svetlana an einem überdimensionierten Regenschirm geschmeidig und scheinbar mühelos der Schwerkraft widersetzte, war das einfach nur atemberaubend. Für den Zusammenhalt des Programms war der sympathische Conférencier Martin Sierp verantwortlich, der humorvoll durch den Abend führte und immer wieder das Publikum einband. Besiegelt wurde dieser Kurzurlaub von einem mitreißenden Finale, bei dem es sich Gastgeber Ruppel nicht nehmen ließ, selbst als Sänger auf die Bühne zu treten und gemeinsam mit dem Team und dem Publikum den Abschluss eines gelungenen Abends zu feiern.
Fazit: In Zeiten von Corona war es mutig, eine derart aufwendige Show zu inszenieren. Das galt allerdings weniger für die Infektionsgefahr. Dank modernster Lüftungstechnik und strengen 2G Plus Auflagen, konnte man sich als Gast sicher fühlen. Die ständig mäanderte Politik machte indes die Winter Revue für die Macher zu einem Nervenkrimi. Am Ende überzeugte Ruppel mit einer gelungenen Show und wurde mit einer guten Auslastung belohnt. Trüben konnte das Vergnügen lediglich die deftigen Weinpreise. Bei 11,80 Euro für ein Glas rheinhessischen Wein inmitten von Rheinhessen, wollte jeder Tropfen ausgiebig genossen werden. Fairerweise boten die Veranstalter den Gästen aber auch eine Getränkepauschale in Höhe von 39,- Euro an.