Pfrimmtal Realschule plus ist erste Cluster Schule in RLP

Seit Mitte April ist es für zahlreiche Schülerinnen und Schüler der Pfrimmtal Realschule plus soweit und sie konnten endlich die neuen Räumlichkeiten am Standort zwischen Hochheim und Leiselheim beziehen. Zugleich wurde das Konzept erneuert und damit eine neue Ära der Schulpädagogik eingeleitet, nämlich die der Cluster Schule.

„Zwölf Jahre waren Schüler nach Pfeddersheim outgesourct“, erklärte die Schuldirektorin Simone Gnädig bei einem Presserundgang durch das Gebäude und freute sich, dass nun die Schule an einem Ort endlich zusammenkommt. Nur wenige Meter entfernt, vorbei an der Cafeteria, befindet sich bereits das Herzstück des Neubaus, die Aula. Groß, freiflächig, mit steil ansteigenden Treppen, an deren Seiten sich Fassaden gen Himmel recken und in denen Scheiben eingelassen sind, erweckt die Architektur Assoziationen zwischen modernem Museum, Amphitheater oder auch einer Miniaturform des hochmodernen Sony Centers in Berlin. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das Glasdach, das als zusätzliche Lichtquelle dient, aber auch verdunkelt werden kann. Die Direktorin erzählte dazu: „Es ist eine Aula, in der alles möglich ist“. Gedacht ist sie ebenso als Aufenthaltsraum zum Quatschen, Lesen und Entspannen, wie auch als Ort für Schulfeiern, wo 250 Schüler, Lehrer und Besucher Platz finden können.

Aula der Pfrimmtal Realschule plus

Frontalunterricht war gestern

Cluster Schule heißt das neue Zauberwort, mit dem der Lernort Schule neu gedacht wird. Nach diesem Modell teilen sich die zwei Jahrgänge einen festgelegten Bereich im Gebäude. Jedes Cluster ähnelt einer Schule im Kleinformat. Die Klassen haben dennoch eigene Klassenzimmer mit Türen, die geschlossen werden. Da sich die Schülerinnen und Schüler gerne in der Ganztagsschule aufhalten sollen, sind auch die Räume außerhalb der Klassen entsprechend als entspannte Aufenthaltsräume konzipiert. Zu finden sind dort Sitzgruppen, Frischwasserspender, aber auch eine Küchenzeile. Mehr Erholung gibt es im Empfangsbereich der Schule. Dort lädt ein zweckdienlicher, aber dennoch nett gestalteter Pausenraum mit Kiosk und Tischkicker zum Verweilen. Wie die Direktorin bei dem Rundgang betonte, wurde die konzeptionelle Arbeit für dieses neue Schulgebäude nicht von einer Person alleine im stillen Kämmerlein er- arbeitet, sondern von den Lehrern, gemeinsam mit Eltern, aber auch der Stadt und natürlich den Architekten.

Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst in einem der Nawi Säle

Technik die begeistert

Selbstverständlich wird der Neubau auch allen technischen Ansprüchen gerecht. Besonders stolz zeigte sich Dezernent Timo Horst, der vor seinem Wechsel in das Rathaus selbst als Lehrer u.a. Chemie unterrichtete, beim Rundgang durch die naturwissenschaftlichen Räume, von denen es vier gibt. Als Blickfänger fallen direkt die Anschlussmöglichkeiten für Strom, Gas etc. auf, die nicht, wie früher, im Tisch verarbeitet sind, sondern sozusagen von der Decke schweben und dementsprechend höhenverstellbar sind. Ganz im Sinne des inklusiven Gedankens hat man natürlich auch an Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen gedacht. Auf Nachfrage unseres Magazins erklärte Timo Horst, dass die Schule komplett barrierefrei sei. So gibt es natürlich behindertengerechte Toiletten, ein taktiles System von der Bushaltestelle bis zur Schule, Aufzüge und auch ein mobiles System für Hörbeeinträchtigte. Die Türen sind zudem mit einer „Leichtlauffunktion“ ausgestattet, dass es möglich ist, diese einfacher zu öffnen. Sollte sich im laufenden Betrieb herausstellen, dass eine elektronische Öffnung im Eingangsbereich notwendig ist, ist diese ohne größere Probleme nachzurüsten, erklärt Dezernent Horst. Gedacht hat man auch an eine nachhaltige Energiegewinnung. Horst führte aus, dass das Gebäude zu 80 Prozent „CO2-neutral“ betrieben werden kann. Möglich ist dies unter anderem durch ein modernes Solardach. Von außen hinzugekauft werden lediglich Pellets, die zum zusätzlichen Heizen benötigt werden. Nun gilt es, die Schule mit Leben zu füllen. Noch sind nicht alle der letztlich 480 Schüler angekommen. Doch das wird sich in den nächsten Wochen ändern. Geplant ist in den nächsten Wochen zudem eine offizielle Einweihung, bei der auch die Landespolitik erscheinen wird, denn schließlich ist die Pfrimmtal Realschule plus die erste Cluster Schule in Rheinland-Pfalz. Ein Projekt, das womöglich das Bildungsland Rheinland-Pfalz neu definiert.

Text: Dennis Dirigo Fotos: Andreas Stumpf