Sporthalle in Worms-Heppenheim nach Umzug von Flüchtlingen wieder für Sport freigegeben

Neue Container auf dem Salamandergelände

Die Verunsicherung der Menschen in Worms-Heppenheim war spürbar, als die Stadt Worms Anfang Februar bei einer Bürgerversammlung über die vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen unterrichtete. Nun informierte die Stadt in einem Gespräch über die aktuelle Situation.

Eigentlich rechnete die Stadt mit der Zuweisung von 40 Personen, die in dem Wormser Vorort Platz finden sollten. Letztlich waren es 22 Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan, die dort unter- gebracht wurden. Nun steht der Umzug auf das Salamandergelände bevor. Früher als ursprünglich geplant. Zuvor informierte unter anderem Sozialdezernent WALDEMAR HERDER über die zurückliegenden Monate. Entgegen so mancher Befürchtung, es könne zu Schwierigkeiten mit den ortsfremden Menschen kommen, attestierte Herder bei dem Gespräch, dass es keinerlei Vorkommnisse gegeben habe. Herder betonte zudem, dass man die formulierten Wünsche der Bürgerschaft aufgenommen und umgesetzt habe. Dazu gehörten der 24-Stunden-Sicherheitsdienst, die Schaffung von Arbeitsgelegenheiten für die untergebrachten Männer (gemeinnützige Arbeit) sowie die Möglichkeit, einen Deutschkurs zu absolvieren. Die Betreuung in Heppenheim erfolgte im Wechsel durch zwei Fachkräfte des Diakonischen Werkes Worms-Alzey, das von der Stadt Worms beauftragt wurde.

Zwar zeigten sich die Männer freundlich und interessiert, dennoch musste die Stadt bei dem Gespräch einräumen, dass zumindest die Deutschkurse kaum genutzt wurden. Das hätte wiederum bei den ehrenamtlichen Helfern vom Arbeitskreis Asyl durchaus für Frust gesorgt, beschrieb Ortsvorsteher ALEXANDER STEFIKOS die Situation. Maximal seien sieben Teilnehmer da gewesen, meist aber nur einer oder zwei. Positiv erlebte man allerdings, dass zwischenzeitlich zwei Männer bei der Freiwilligen Feuerwehr geholfen haben. Wie Stefikos in dem Gespräch ergänzte, sei aber auch die Abhängigkeit der Männer von den Schleppern im Hintergrund ein Problem. Mit tausenden von Euro an Schulden im Rücken, müssten sie schnellstmöglich Geld in die Heimat schicken, da die kriminellen Banden mit Konsequenzen gegenüber der Familien drohen. Das führe dazu, dass man schnell Geld verdienen müsse. Eine Erkenntnis, die Herder damit kommentierte, dass die Interessen der Geflüchteten oftmals nicht zu denen in unserem Staat oder unserer Gesellschaft passen. Dennoch betonte er, dass „wir auch Erwartungen an die Flüchtlinge haben“.

Steigende Zahlen, steigende Kosten

Zwischenzeitlich sind die jungen Männer auf das Gelände neben der Speyerer Straße umgezogen. Ergänzend zu den bisherigen Anlagen wurden zwei weitere Wohneinheiten errichtet, die insgesamt 116 Menschen Platz bieten. Auch die Männer, die bisher in Heppenheim untergebracht waren, ziehen dieser Tage dort ein. Die Unterbringung erfolgt, wie in den übrigen Unterkünften, in Zweibettzimmern, die alle mit einem Kühlschrank ausgestattet sind. Beide Wohneinheiten verfügen über jeweils zwei ausgestattete Küchen, Sanitäranlagen in ausreichender Zahl sowie Gemeinschafts- und Büroräume. Die Container sind für zwei Jahre angemietet. Vor Ort werden die Flüchtlinge, wie auch in Heppenheim, von den Experten der Diakonie begleitet. Durch die bessere Logistik hofft man, dass die soziale Betreuung und Beratung effizienter koordiniert werden, so die Stadt Worms in einer Pressemitteilung, die sie wenige Tage nach dem Gespräch veröffentlichte. Damit einhergehend die Hoffnung, dass sich damit auch die schwierigen Zustände auf dem Gelände bessern. Zuletzt hatten Die Linken. Worms sowie der Helferkreis Asyl wiederholt die Zustände in der Anlage kritisiert. Das hätte sich zwischenzeitlich gebessert. So erklärten Die Linken. Worms per Pressemitteilung: „Wie wir von den Bewohnern der Unterkunft erfahren haben, ist die Stadt nach anfänglicher Leugnung der bestehenden Missstände tätig geworden. So wurden auch schon Reparaturen an den Duschen durchgeführt und Herde angeschlossen. Auch über das Thema Reinigung soll noch einmal beraten werden“.

Ein nach wie vor ungelöstes Problem ist allerdings die Hitze in den Wohncontainern während der Sommermonate. Perspektivisch gesehen gibt es allerdings eine Lösung. Klar ist, dass das Gelände in den nächsten Jahren bebaut wird und damit die Anlage geschlossen wird. Unklar ist aber, wie die Alternativen aussehen könnten. Die Turnhalle in Heppenheim soll nicht noch einmal genutzt werden. Ganz im Gegenteil soll diese wieder ab dem 4. September für ihren ursprünglichen Zweck zur Verfügung stehen, nämlich den Sport. Die Unterbringung der Flüchtlinge wird wiederum eine Herausforderung werden, nicht nur was den angespannten Wohnraum angeht, sondern auch finanziell. So erklärt die Stadt in der Pressemitteilung: „Von 2014 bis 2022 betrugen die Aufwendungen im Zusammenhang mit der Unterbringung und Versorgung von Asylbewerbern in Worms rund 45,9 Mio. Euro. Die Erträge, also Zuweisungen von Bund und Land, einschließlich der „Integrationspauschale“ beliefen sich im gleichen Zeitraum auf etwa 31,2 Mio. Euro. Die nicht gedeckten Kosten 2014 bis 2022 belaufen sich somit auf rund 14,7 Mio. Euro insgesamt.“ Zudem ist die Gesamtzahl der Zufluchtssuchenden immer noch steigend, was die Wohnungssuche und die finanzielle Situation nicht besser macht. Im Jahr 2023 sind bisher insgesamt 201 Zuweisungen erfolgt, nur 20 der zugewiesenen Geflüchteten wurden in der Heppenheimer Halle untergebracht, für die anderen wurden anderweitige Möglichkeiten gefunden. Nach wie vor ist das eine Herausforderung für alle Beteiligten.

Text: Dennis Dirigo

Foto: Andreas Stumpf