Doch wirklich überzeugende Argumente brachte der US-amerikanische Hirnforscher Libid. Er konnte per Experiment beweisen, dass, wenn ein Proband meint: „Jetzt habe ich es entschieden“, der Gedanke jedoch schon 30 Millisekunden zuvor von seinem Unbewussten getätigt worden war. Es gibt aber auch praktische Beweise für jedermann, die auf einige Unfreiheit hinweisen. Du bist nicht frei, zu entscheiden, ob und wo du geboren und wie du (v)erzogen wirst. Dein „Geschick“ (es kommt von außen zu dir!), sowie Eltern, Lehrer und der Staat nehmen dir die Entscheidungen ab. Etwas später dann bringen dich Ausbilder, Vorgesetzte, Normen und Gesetze zum gründlichen Unterordnen. Auch wird dafür gesorgt, dass du nur so denkst, „wie es sich gehört“. Schon bestimmte Fragen können dich verdächtig und unbeliebt machen. Würdest du trotzdem eigene Wege wagen, gältest du schnell als „eigenwillig“, was leicht als störend empfunden wird. Also eigener Wille zieht bald den Unwillen des Umfelds nach sich.
Das ehemals recht bekannte Lied: „Der Mensch ist frei und würd‘ er in Ketten geboren“ ist ganz schön widersinnig, auch wenn es gut gereimt ist. Einem Masochisten lacht da das Herz! Jedoch alle erdenklichen Obrigkeiten, Majoritäten und Autoritäten schikanieren dich und lassen deine „Extrawürste“ ungebraten. Auch das „aus der Reihe tanzen“ ist ganz unerwünscht. Dafür aber wird gesorgt, „den Kerl auf Vordermann zu bringen“. Das sind alles gängige Redensarten, die auf Zwang und Unfreiheit aller oder vieler hinweisen. Würdest du aber nur einige geistige Unabhängigkeit erkennen lassen, wärest du als alsbald als „Querdenker“ oder „Querulant“ gebrandmarkt.
Andere Situation, anderswo. Beim Einkaufen bist du unmerklichen, aber umso raffinierteren Tricks ausgeliefert, die wissenschaftlich ausbaldowert wurden. Da werden deine Gedanken in die „richtigen Bahnen“ gelenkt, damit du das kaufen kannst, was du gar nicht brauchst. Auch die angeblich kostenlose Werbung nimmt dir heimlich bis unheimlich manches Geld aus der Tasche. Würdest du dich immer noch als ein völlig freier Mann/freie Frau fühlen, so würdest du gewisse „Typen“ überglücklich machen. Auch unser „Johann Wolfgang von…“ erkannte bereits vor rund 200 Jahren: „Niemand ist mehr Sklave, als der, der sich für frei hält.“
Unser Tun und Lassen kommt erst nach dem Denken, das aber muss stets auf denkerische Freiheiten, wenigstens teilweise, verzichten, wie ich glaube oben bewiesen zu haben. Trotzdem möchte ich allen freiheitsliebenden Menschen zurufen: „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Erkennt alle, die euch unterdrücken, unfrei machen und ausbeuten! Habt Mut und Zuversicht. Was heute im Kleinen geschieht, kann morgen schon im Großen gelingen. Einer muss den Anfang machen. Warum bist du es nicht?”
Zum guten Schluss ein gutes Wort von unserem guten Wilhelm Busch:
„Ach, dass der Mensch so häufig irrt,
und nicht recht weiß, was kommen wird.“
Mit freundlichen Grüßen:
Ihr Heinz Dierdorf