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Jahresrückblick 2025: Events des Jahres

30. Mai bis 01. Juni 2025 – SPECTACULUM (Wormser Wäldchen): In diesem Jahr wurde Klaus Susemichel mit der Verdienstmedaille der Stadt Worms ausgezeichnet. Dessen größter Verdienst war in diesem Zusammenhang sein Engagement für das Wormser Spectaculum. Von Beginn an prägte Susemichel, der in der Mittelalterszene auch als Dietrich von Löwensteyn bekannt ist, den Mittelaltermarkt und baute ihn gemeinsam mit anderen Kräften zu dem aus, was er heute ist – nämlich einer der größten im Südwesten Deutschlands. Die bewährte Mischung aus Mittelalterfantasie, Markt, Gastro und Musik lockte 2025 rund 21.500 Menschen in das Wormser Wäldchen und blieb damit hinter den Zahlen von 2024 (27.500). Abermals gab es auch wie-der zahlreiche Angebote speziell für Kinder. Beginnend mit dem mittlerweile kultverdächtigen Schiff, auf dem Kinder über das Gelände gezogen werden, bis hin zu kindgerechten Workshops, die natürlich das Mittelalter im Blick hatten, sowie den Kinder-Highland-Games, gab es für die kleinsten Besucher ein buntes Programm. Zugleich unterstreicht dies den familienfreundlichen Charakter dieser Mittelaltertage. Getrübt wurde das entspannte Marktreiben durch ein drohendes Unwetter und die Entscheidung, am Marktsamstag aufgrund einer unsicheren Wetterlage in den frühen Abendstunden abzubrechen. Die Entscheidung „pro Sicherheit“ stieß weitestgehend auf positive Resonanz. Kritisiert wurde allerdings der Umstand, dass der Shuttleverkehr eingestellt wurde und so die Leute vor dem einsetzenden Regen und dem drohenden Gewitter Schutz suchen mussten. Letztlich kam es zu keinem größeren Unwetter und der Markt wurde sonntags wie gewohnt fortgesetzt.

20. bis 22. Juni 2025 – 500 JAHRE BAUERNSCHLACHT (Worms-Pfeddersheim): Es sind tragische Ereignisse, an die die Stadt Worms und insbesondere der Stadtteil Pfedders-heim im vergangenen Jahr erinnerten. 1525 waren die Bauernkriege in vollem Gange und näherten sich auch der freien Stadt Pfeddersheim, die sich damals als freie Reichsstadt den aufständischen Bauern anschloss. Nach schweren Gefechten mit den Fürsten suchten die Bauern Zuflucht in Pfeddersheim. So kam es zur Belagerung Pfeddersheims durch die Truppen der Fürsten und der Entscheidung, dass die Bauern Pfeddersheim verlassen mussten. Die Bauern wurden schließlich getötet und der Widerstand in der Pfalz war gebrochen. Es sollte zwar noch etwas dauern, bis das Feudalwesen sich auflöste, doch „Die Luft der Freiheit“ war während dieser Ereignisse dennoch zu spüren. Unter diesem Motto stand auch die Sonderausstellung im Museum der Stadt Worms im Andreasstift, die vom 04.07. bis 02.11. die Ereignisse auch aus kunsthistorischer Sicht beleuchtete. Herzstück der Tage der Erinnerung waren jedoch die Veranstaltungen in Pfeddersheim. Von 20. bis 22. Juni luden die Pfeddersheimer nicht nur zu einem liebevollen gestalte-ten Bauernmarkt in der Ortsmitte von Pfeddersheim, sondern auch zu dem Festspielstück „Pfeddersheimer Schicksalstage“. Geschrieben, gespielt und inszeniert von Pfeddersheimern, begeisterte das Stück sein Publikum und sorgte für drei ausverkaufte Vorstellungen. Das Schauspiel unter freiem Himmel, das gleich auf zwei Bühnen stattfand, wurde musikalisch von der Pfeddersheimer Kultband „Net fer viel“ begleitet. Ermöglicht wurde die aufwendige Inszenierung durch die helfenden Hände der Kulturinitiative Pfeddersheim e.V. sowie die Unterstützung der Pfeddersheimer Vereine und natürlich der Bürgerschaft.

28. Juni 25 – WORMSER KULTURNACHT (Innenstadt): „Wenn eine Stadt zur Kulturmeile wird“ übertitelten wir im Juli einen Beitrag zur mittlerweile 17. Kulturnacht in der Wormser Innenstadt, die am 28. Juni stattfand. Laut Zahlen der veranstaltenden KVG wandelten rund 2.800 Menschen, Flaneure nicht mitgezählt, bei bestem Sommerwetter zwischen Altstadt und Bahnhof, um abermals ein abwechslungsreiches Programm zu erleben. Das Besondere der Kulturnacht ist, dass sie – mit einem schmalen Budget ausgestattet und von vielen ehrenamtlichen Händen getragen – mit ihrer Bandreite an regionaler Kunst das kulturelle Herz von Worms ist. Zu-gleich zeigt sie, dass die Innenstadt weit mehr ist, als nur eine verödende Konsummeile vergangener Tage. Oder wie wir es im Juli formulierten: „Vielmehr geht es darum, zu zeigen, wie „Wormsliebe“ in der Sprache der Kultur aussieht.“ Differenziert betrachtet, drückte sich diese Sprache in dieser Nacht vor allem musikalisch aus. Von Orchesterklän-gen mit der Lucie-Kölsch-Musikschule, über Pop und Rock mit Wired und Smoke, bis hin zu Mundartrock mit Altrheinpower oder Jazz mit Break Even Point. Der Verein Mosaik lud wiederum zur Elektro Party mit Broken Frame, während das Duo Crisandra im Brillenfachge-schäft Optik Jäger mit Filmmusik durch die Jahrzehnte reiste. Wer Ruhe und zuweilen Gedankenanstöße suchte, wurde u.a. im Heylshof fündig, wo Helmut Orpel aus seinem Roman „Die Erfindungen der Wirklichkeit“ las. Oder im Dreifaltigkeitshaus erklang die Rohrflöte, gepaart mit Texten von Rumi, die von Dr. Achim Müller gelesen wurden. Daneben gab es jüdische Märchen, Wormser Mundart und vieles mehr in dieser Nacht zu erleben.

5. Juli 25 – HOUSE IM PARK (Karl-Bittel-Park): In einer Überschrift zusammengefasst, umschrie-ben wir das Konzept dieser Debütveranstaltung mit „Wenn der Pfrimmpark zur Chillout Area wird“. Das geschah am 5. Juli und trug den Namen „House im Park“. Veranstaltet wurde dieses eintägige Mini-Festival vom Hochheimer Christian Truschel und Mirko Czyzewski. Rund 700 Menschen fanden schließlich zu diesem Debüt Event in den Park; eine Obergrenze, die die Veranstalter mit Bedacht wählten, um sich erstmal selbst einen Überblick zu verschaffen. Das Festival, das ganz im Zeichen elektronischer Musik stand, wurde von insgesamt vier DJ Teams begleitet. Von der Sommersonne etwas zu sehr verwöhnt, suchten zunächst zahlreiche Gäste den Schatten, ehe sich am frühen Nachmittag die Wiese zu Fuße des Pfrimmpark Pavillons in einen Dancefloor verwandelte. Kritik zur Veranstaltung, die in der Zeit von 15 Uhr bis 22 Uhr stattfand, gab es von einzelnen Anwohnern, die ihren Unmut auf unserer WO! Facebook-seite äußerten. Im Zentrum stand vor allem der Umstand, dass „House im Park“ letztlich nicht pünktlich endete, sondern um wenige Minuten überzog. Dem gegenüber stand wiederum die überwiegend positive Resonanz des Publikums, sodass Truschel 2026 eine Fortsetzung plant. Zu guter Letzt gab es auch noch einen 500 Euro Spendenscheck für die Kinder- und Jugendhilfe St. Marien, den Truschel und Czyzewski im Oktober überreichten.

30. August bis 7. September 25 – BACKFISCHFEST (Kisselswiese): Zeitlich passend am Ende des Monats gelegen, strömten gleich am ersten Wo-chenende tausende Menschen auf den Festplatz, um das Wormser Fest der Feste gebührend zu feiern. Leider gab es gleich zum Start einen weniger schönen Vorfall. Direkt am Eröffnungstag wurde im Eingangsbereich die Spendenkasse der Schausteller, die an der bekannten Kirmesorgel positioniert ist, gestohlen. Auch wenn nur wenige Stunden nach der Eröffnung erst 100 Euro darin waren, ist es ein beschämender Diebstahl, da bekanntermaßen das Geld für soziale Zwecke verwendet wird. Am Ende kamen trotzdem stolze 13.000 Euro an Spendengeldern zusammen. Abgesehen von diesem unangenehmen Vorkommnis sprach die Stadt von einem friedlichen Backfischfest mit rund 350.000 Besuchern. Dazu gesellten sich 35.000 Umzugsbesucher.

20. November bis 23. Dezember 25 – WORMSER WEIHNACHT: Knapp fünf Wochen lang war einmal mehr die Innenstadt der weihnachtliche Hotspot von Worms. Für Unmut sorgte im Vorfeld die Entscheidung, die Zufahrtsstraßen Richtung Innenstadt in der Zeit von 10:30 bis 20:30 Uhr zu schließen, sodass weder Lieferverkehr noch Anwohner ihre Fahrzeuge in dieser Zeit bewegen konnten. Dieser Mehraufwand hatte natürlich seinen Preis. So ist die Rede von 150.000 bis 200.000 Euro. Für die Beschicker blieben trotzdem die Mieten konstant. Dennoch stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob eine Neupositionierung im Angesicht ausufernder Sicherheitskosten nicht sinnvoller wäre? Zumal sich einmal mehr zeigte, dass der Weihnachtsmarkt für die Besucher weitestgehend Glühwein, Crêpes und Bratwurst bedeutete, während die Händler dazwischen auch 2025 eher mäßige Geschäfte machten. Lobend zu erwähnen wäre dann noch das neue Beleuchtungskonzept, das vor allem auf dem Luther-platz zur Geltung kam. Man mag sich kaum ausmalen, was für ein magischer Ort das gewesen wäre, wenn sich die Stadt dazu durchgerungen hätte, den Platz einzubinden…

Alle Texte: Dennis Dirigo Fotos: Andreas Stumpf