Festivalleiter David Maier wirkte einen Tag nach der Bekanntgabe des diesjährigen Line Ups für „Jazz & Joy 2015“ zufrieden. Erneut sei es dem Organisationsteam gelungen, Künstler zu verpflichten, die den hohen Qualitätsstandard der letzten Jahre halten können. Im Gespräch mit WO! nannte er uns seine persönlichen Favoriten und äußerte sich zum diesjährigen Festival wie folgt:
WO! Habt ihr ähnliche Befürchtungen wie im Vorjahr, dass die Besucherzahlen einbrechen oder denkst du, das ist in erster Linie wetterabhängig?
Im letzten Jahr hatten wir die Befürchtung, dass die Besucherzahlen einbrechen könnten, erst, als bekannt wurde, dass das Wetter schlecht wird. Der Vorverkauf lief 2014 sogar besser als im Rekordjahr 2013, wo wir bei strahlendem Sonnenschein einen Besucherrekord von 22.000 Besuchern hatten. Das mag ich eigentlich lieber, weil wir uns noch nie so sicher sein konnten, dass so viele Leute wegen der Musik kommen. Vielleicht ist das bei schlechtem Wetter die Zahl, mit der wir im schlimmsten Falle rechnen müssen. Denn bei gutem Wetter sind der Entwicklung nach oben theoretisch keine Grenzen gesetzt, außer natürlich, dass man vielleicht einzelne Plätze aus Sicherheitsgründen vorzeitig schließen muss.
WO! Nach 25 Jahren hat sich das Festival halt auch einen Namen gemacht.
Natürlich liegt das auch daran, dass die Wahrnehmung des Festivals nach außen hin immer besser wird. Daran arbeiten wir auch tagtäglich. Die Leute wissen mittlerweile, was sie erwarten können – eine tolle Atmosphäre an historischen Plätzen und Musik auf sehr hohem Niveau.
WO! Infrastrukturell standen in der jüngsten Vergangenheit Änderungen an, weil z. B. das Andreasstift als Spielort wegfällt. Glaubst du, dass das Festival dadurch ein wenig an Atmosphäre verliert?
Wir haben diesbezüglich wirklich monatelang nach Alternativen gesucht und haben verschiedene Alternativstandorte geprüft. Letztlich haben wir uns dafür entschieden, die Hauptbühne auf den Marktplatz und die Jazzbühne auf den Platz der Partnerschaft zu verlegen, weil man diesen Platz am ehesten wie einen geschlossenen Raum sehen kann, nur halt wesentlich größer. Beide Plätze haben auch mehr Kapazitäten für die Topkonzerte am Samstag- und Sonntagabend.
WO! Da war das Andreasstift schon etwas atmosphärischer…
Ich habe im letzten Jahr viele Gespräche mit Besuchern geführt. Da war einerseits Wehmut mit dabei, aber auch oft die Aussage, dass man sich das schlimmer vorgestellt hatte, dass ausgerechnet das Andreasstift als Spielort weggefallen ist. Der Platz der Partnerschaft ist schon ein schöner Ort für Konzerte, auch für Jazzkonzerte. Wir haben im Endeffekt das Beste aus der Situation gemacht.
WO! Also kommen diesmal mehr Besucher?
Als beim letzten Mal auf jeden Fall. Einen neuen Zuschauerrekord strebe ich in dem Sinne aber nicht an.
WO! Viele Besucher bedeuten auch nicht automatisch ein gutes Festival…
Ja, aber woran wird denn Erfolg von Kultur gemessen? Qualität ist in dem Sinne ja nicht messbar. Von daher kommt es am Ende darauf an: Wie waren die Erlöse, welche Sponsoren konnten gewonnen werden? Das ist bei eurem Stadtmagazin nicht anders. Auch da kommt es darauf an, wie viel Anzeigen man verkauft. Genauso ist das bei einem Festival. Klar bin ich happy, wenn ich am Ende sagen kann, dass wir einen neuen Besucherrekord hatten. Aber vom Prinzip weiß ich auch jetzt schon, dass es uns erneut gelingen wird, musikalisch anspruchsvolle Inhalte anzubieten.
WO! Deine persönlichen Highlights beim diesjährigen Jazz & Joy 2015?
Zunächst mal freue ich mich, dass es uns mit Jan Delay mal wieder gelungen ist, einen richtig coolen Live-Act für das Sonderkonzert zu gewinnen. Seine Begleitband, Disko No.1, ist großartig und Jan Delay selbst ist einer der besten Livekünstler Deutschlands. Das wird ein richtig gutes Konzert auf dem Marktplatz. Meine persönlichen Favoriten in diesem Jahr sind: Iiro Rantala, Lars Danielsson, Peter Erskine (SO, 21.06., 18 Uhr, Platz der Partnerschaft), Die Höchste Eisenbahn (SO, 21.06., 19:30 Uhr, Jugendherberge), Patrice (SO, 21.06., 20:30 Uhr, Marktplatz), Abby (SA, 20.06., 22:30 Uhr, Jugendherberge).
WO! Wie lange machst du den Job noch?
Solange ich das Gefühl habe, dass ich auf einem guten Niveau ein Programm erstellen kann.