Der Mannheimer ist der Mann, der den Poetry Slam nach Worms brachte. Bevor er begann, Poetry Slams zu organisieren und zu moderieren, stand er selbst jahrelang auf deutschen Bühnen. Mal nachdenklich, mal bissig, sind seine Texte stets von einem entwaffnenden Humor geprägt. Neben Poetry Slams ist er für so ziemlich alles zu haben, was das Etikett „Kleinkunst“ verdient. Improvisationstheater gehört genauso zu seinem Repertoire wie Stand up Comedy oder DJ Tätigkeiten. Er selbst nennt das auf seiner Homepage scherzhaft „Kleinkunstimperium“. Seit letztem Jahr gehört er auch zum Rahmenprogramm der Nibelungen Festspiele. Weitere Veranstaltungen, die er im Lincoln Theater moderiert, sind der „Lieder Slam“ und „Kunst gegen Bares“. Beide Formate sind ebenfalls bei den Zuschauern sehr beliebt.

Zu Schreiben bedeutet für Dich?
Vor allem die Freiheit zu haben, sagen zu können, was ich will. Das hat was mit meiner eigenen Meinung zu tun, aber auch viel mit dem Erschaffen von absurden Welten. Ich rede ja viel und gerne, beim Schreiben aber kommt meist das, was ich im Kopf habe, direkt aufs Papier. Und Ideen aufschreiben, sichert diese ja auch nachhaltig. Vor allem für jemand, der viele Ideen hat, ist das ziemlich praktisch.

Was ist Dein Lieblingswort?
Gibt viele Worte, die ich toll finde. Ich mag Schimpfworte, weil da meist mit einem Ausdruck viel klar gemacht wird: Ich halt mich an keine Grenze, ich sag was ich denke. Ich hab immer so Trendworte, die ich dann mehr sage als andere. Sind oft deutsch-englische Kombinationen. Mein aktueller Lieblingsausdruck ist wohl: „emotionales Investment“.

Welche Eigenschaften können Dich rasend machen?
Verbohrtheit. Wenn man jemanden auch mit guten Argumenten nicht dazu bekommt, den eigenen Standpunkt zu überdenken. Da könnt ich ausflippen. Niemand hat Wahrheit gepachtet, ich auch nicht. Ich versuch aber zumindest, in den Diskurs zu gehen, vielleicht ändert sich ja doch was für mich zum Besseren. Und wenn ich das Gefühl habe, dass jemand nicht echt ist. Da geht sofort ein Warnsensor an.

Wer ist Dein Lieblingsschriftsteller?
Ich hab viele, die ich gerne mag. Als Kind haben mich Kishon und Stephen King ziemlich geprägt – ich hab mit 12 schon echt gruseliges Zeug gelesen. Ich mag phantastische Literatur von Clive Barker oder H.P. Lovecraft, aber auch Nonsens und Comedy. Chuck Palahniuk („Fight Club“) mag ich für seine Ideen und die Sprache. Bei Deutschen sind es neuere Dichter wie Robert Gernhardt. Mein absolutes Lieblingsbuch ist von Jürgen Ploog „Undercover“.

Was war das erste Buch, das Du bewusst gelesen hast?
Ich denke, dass war das erste Otto Waalkes Buch – das besteht zwar zu einem Großteil aus Bildern und Comics, aber da waren die ganzen Texte drin, die ich von den Kassetten schon kannte.

Dein Rezept gegen Lampenfieber?
Sich die Leute im Publikum nackt vorstellen, klappt nicht sooo gut. Manchmal sind da auch sehr hübsche Menschen im Publikum, dann ist man noch nervöser. Ich versuch meistens tief und lange durchzuatmen. So eine Art Kurzmeditation, damit man mehr bei sich ist und im hier und jetzt – nicht bei den Fehlern, die in 30 Sekunden passieren könnten. Auf der Bühne ist kaum jemand gestorben – außer ein paar Entfesselungskünstler, aber das ist eine andere Geschichte.

Was war der schönste Ort, den Du jemals gesehen hast?
Ich war einmal bei einer Tropfsteinhöhlen-Wanderung in Mallorca. Ich wusste nicht, dass die ganze Insel untertunnelt ist. Und dort ist man von Höhle zu Höhle geklettert und getaucht. Eine Höhle hatte einen unterirdischen See, der, wenn man eine Taschenlampe hineinwarf, komplett beleuchtet wurde. Das war magisch.