KURZBIO Berthold Röth wurde 1957 in Worms in einer klassischen Arbeiterfamilie geboren, sein Vater war Maschinenschlosser. Kulturell beeinflusst wurde er durch die amerikanische Gegenbewegung, die politischen Umwälzungen der 68-er Generation und vor allem durch Rockmusik. Natürlich spielte auch Literatur stets eine große Rolle in seinem Leben, was dazu führte, dass, neben journalistischer Tätigkeit, der berufliche Weg über die Buchhändlerlehre zunächst zur eigenen Buchhandlung führte (das damalige „Büchereck“ – heute „Aquarius“ – als Nachfolger von Georg Dehn) und danach zur Arbeit in verschiedenen Verlagen, bis hin zur Tätigkeit für den Worms Verlag seit 2006. Früher war Röth Mitherausgeber des „Wormser Stadtblatt“ und Herausgeber des „Mescalito – Magazin für Magie, Schamanismus und Naturreligion“. Neben der Liebhaberei „Buch“ steht seit jeher die Vernetzung, wie auch Kulturangebote schaffen, im Vordergrund. Bereits als Jugendlicher war Röth sehr aktiv, engagierte sich für ein selbstverwaltetes Jugendzentrum und begann, gemeinsam mit Wolfgang Schall, Konzerte zu veranstalten, u.a. „Folk im Park“ im Schloss Herrnsheim und im Verein „Ki – School for Living Arts“ seit Jahrzehnten beispielsweise Weltmusik-Konzerte, Workshops, Lesungen und Vorträge. In jüngster Zeit diese nunmehr eher für das Nibelungenmuseum oder den Worms Verlag.

Wie würdest du deine Tätigkeit für den Worms Verlag beschreiben?
Als dafür allein Angestellter ist diese sehr herausfordernd, interessant und umfangreich. Im Zentrum steht natürlich das Verkaufen der Bücher, die gesamte Palette der Vertriebstätigkeit, die Betreuung der Titel, angefangen vom Eintragen ins Verzeichnis lieferbarer Bücher, über das Erstellen von Flyern und Katalogen, bis hin zu Rechnungen erstellen und Bestellvorgänge bearbeiten. Angesichts der vielen Titel im Verlag mittlerweile ginge das alleine ohne Verlagsvertretung und Verlagsauslieferung, über die der Worms Verlag mittlerweile verfügt, gar nicht mehr. Nicht vergessen darf man die Betreuung der Autorinnen und Autoren wie auch Geschäftsbeziehungen zu Branchenkollegen, d.h. auch Austausch innerhalb des Börsenvereins, Verlagsverbänden, dem Buchhandel und ganz wichtig natürlich die Teilnahme an den großen Messen wie Frankfurt und Leipzig.

Was ist deine bevorzugte Jahreszeit und warum?
Alle Jahreszeiten sind wichtig und gehören zum Jahr dazu. Aber eher der Sommer und die Wärme, weswegen ich im Winter gerne nach Thailand reise.

Welche kulturellen Veranstaltungen 2017 interessieren dich besonders?
Für Worms bin ich wie jedes Jahr auf die Nibelungen Festspiele sehr gespannt, ansonsten natürlich der Erfolg der eigenen Veranstaltungen, wie im Herbst meine Reihe „Starke Frauen“, wo ich Christiane Rösinger, Dotschy Reinhardt und Mithu M. Sanyal eingeladen habe. Selber fahre ich auch gerne woanders hin auf Konzerte, Nick Cave and the Bad Seeds könnte in 2017 wieder lohnenswert sein.

Welche drei Bücher gehören in deine persönliche Schatzkiste?
Das ist die Frage, was würde ich auf eine Insel mitnehmen? Das wären wahrscheinlich die „Vampirchroniken“ von Anne Rice. Das sind dann auch mehr als drei Bücher.

Was war das erste Buch, das du bewusst gelesen hast? 
Als Kind Karl May, aber auch Perry Rhodan. Als Jugendlicher Hermann Hesse, Jack London, aber auch Beatniks wie Kerouac, Burroughs. An Sachbüchern faszinierten mich Lama Anagarika Govinda, Eliphas Levy und danach auch die Romane von Carlos Castaneda.

Welches Buch wäre besser nicht geschrieben worden?
„Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie ein Blitz“ von dem französischen Philosophen Rene Giraud, da er eine Opfertheorie entwickelt, die den „Sündenbock“ zum Befrieden der gesellschaftlichen Miseren als naturgegeben notwendig erachtet und damit sogar letztlich den „Holocaust“ legitimiert. Ein gefährliches und vor allem völlig falsch verstandenes Bild von den uralten Opfermythen.

Was bedeutet für dich Glück?
In einer Zeit ohne Krieg gelebt zu haben. Gesundheit, Freiheit und Zufriedenheit.

Was ist deine Lieblingsbeschäftigung?
Man sollte besser nicht alles erwähnen, aber natürlich Musik hören, lesen, Filme schauen.

Welche historische Persönlichkeit beeindruckt dich und warum?
Vielleicht nicht ganz verständlich, aber mich beeindruckten viele Persönlichkeiten der arabischen Welt: Gaddafi, Arafat oder Saddam Husein. Ich hatte nie verstanden, warum die sich untereinander nicht wirklich mochten.

Was müsste in der Welt passieren, damit diese ein wenig friedlicher wird?
Das ist nicht zu beantworten: Love, Peace, Tolerance greift da auch nicht wirklich.