KURZBIO In Worms geboren und dort Abitur gemacht, lernte Astrid Haag zunächst das Handwerk der Goldschmiedin in Idar-Oberstein, ehe sie ihrer inneren Berufung folgte und sich in Essen an einer Schauspielschule bewarb. Zu ihrer eigenen Überraschung wurde sie aufgenommen. Im Laufe ihres Studiums lernte sie so unterschiedliche Disziplinen wie Schauspiel, Pantomime, Tanztheater, Gesang oder das Puppenspiel. Seitdem ist sie mit den unterschiedlichsten Projekten in Deutschland unterwegs. Mal singt sie Lieder von Janis Joplin (zusammen mit der Kozmic Kombo) oder Zarah Leander, mal unternimmt sie Ausflüge in das Improvisationstheater oder rezitiert Texte anderer Autoren. Besonders am Herzen liegt ihr die Figur der Fr. Dr. mad. Schnuggelisch. Seit vielen Jahren engagiert sie sich bei „Clowns helfen heilen“ und besucht als etwas andere Ärztin kranke Kinder. Etwas, was in Zeiten von Corona leider nicht möglich ist. 

Was macht Sie glücklich?
Ohje, gleich die tiefen Fragen am Anfang. Ich habe mir vorgenommen, die Fragen spontan und einem Live-Interview ähnlich zu beantworten. Mich macht es zutiefst glücklich, wenn meine Kinder glücklich sind. Es geht nichts über diese schlichten Momente im Leben, in denen man miterleben darf, wie jemand, den man liebt, einen inneren Sprung macht in eine neue Erkenntnis, eine neue Erfahrung.

Wie sieht Ihr perfektes Frühstück aus?
Mein perfektes Frühstück ist vor allen Dingen erst dann, wenn ich wach bin. Morgens früh mache ich Yoga-Übungen mit viel frischer Luft und ruhigen, wie auch sehr anstrengenden Parts. Dann bin ich wach und bereit für den Tag und fürs Frühstück. Am liebsten einen Jasmin-Tee und Soyajoghurt mit frischen Heidelbeeren, dann ein Glas trockenen Sekt und vlt. Lachsröllchen mit Meerrettich und ein ganz frisches, weiches Ei nehme ich auch, wenn‘s schon perfekt sein soll.

Welche Künstler inspirieren Sie?
Maßgebend inspiriert haben mich Bobby McFerrin, als ich ca. 14 Jahre alt war und ihn im Fernsehen als „Vocal Summit“ u.a. mit Laureen Newton zusammen gesehen habe: 5 Jazz-Scat-Sänger, eine (für damals) unglaubliche Art des miteinander Musizierens. Dann der Pantomime und Schauspieler Jean-Louis Barrault in dem alten Film „Die Kinder des Olymp“. Oh, und Aufnahmen von Liedern mit Brigitte Fassbaender haben mich lange begleitet. Ich könnte jetzt seitenweise Künstler und Menschen aufzählen, die mich inspirieren, auch ganz nahe hier in Worms, meinen Bruder Thomas, heute Gitarrist und Komponist, der mir schon in Kindertagen den Zauber des Puppenspiels eröffnet hat und mich musikalisch geprägt hat. Mich inspirieren grundsätzlich Menschen, die eine innere Spannung haben und aufgrund dessen sehr authentisch und intensiv arbeiten.

Was mögen Sie an Worms?
Worms ist meine Heimatstadt. Das ist schon mal schön, denn ich bin, wie man so sagt, sehr unversehrt aufgewachsen. Ich habe mich hier befreit, also zumindest gefühlt. Als ich nach dem Schauspiel/Pantomime-Studium aus Essen und nach gescheiterter Ehe nach Worms zurückkam, fand ich den Aspekt großartig, dass man hier viele interessante Städte gut erreichen kann, aber zum Wohnen mit Kindern und zum kreativen Arbeiten doch eine gewisse Ruhe genießen kann.

Was mögen Sie weniger an Worms?
Die etwas eingeschlafene Seite von Worms mag ich nicht so sehr. Den Bonus der Ruhe hat zum anderen den Preis, dass einiges doch langsamer und eben ruhiger ist, besonders, wenn ich Lust habe auf Großstadt und Welt schnuppern möchte. Dann muss ich auch mal raus. Ich finde es wahnsinnig schade, dass ich weit fahren muss, um Swing/Lindyhop zu tanzen. Das wäre sehr cool, wenn es das hier gäbe. Und ich finde es sehr schade, dass Worms kein eigenes Theater-Ensemble aufstellt.

Was bringt Sie zum Lachen?
Mich bringt zum Lachen, wenn etwas passiert, was ich normalerweise als Problem kenne, aber es passiert irgendwie anders als gewohnt. Etwas, woran man immer wieder scheitert und leidet, aber in diesem Moment oder in dieser Szene herzerfrischend anders verläuft, oder endet, oder in eine ungeahnte Lösung geht. Eine wunderschöne Szene bei uns am Essenstisch vor vielen, vielen Jahren: eines meiner (damals noch kleinen) Kinder erzählt Witze und kann sie sehr gut nacherzählen. Eines meiner anderen Kinder kann dies nicht so gut, nimmt aber seinen ganzen Mut zusammen, konzentriert sich zutiefst und erzählt mit willkürlich zusammengepurzelten Worten aber perfektem Tonfall und einem unglaublichen Gespür für Timing, d.h. Gefühl für Pausen einzuhalten an den richtigen Stellen, einen Witz – es war einer der besten Witze, die ich je in meinem Leben gehört habe. Wir haben so gelacht, und zwar, weil er so gut erzählt war, dass er noch nicht mal einen Inhalt benötigte.

Welche künstlerische Ausdrucksform ist Ihnen die Liebste?
Singen, Pantomimen, Schauspielern gleichzeitig. Lieder interpretieren mit meiner Gesangstimme und meinem Spaß daran, in die Szenen der Lieder einzutauchen. Und Clown & Musik, der Clown im Sinne eines schauspielerischen Clowns. Die Basis ist der individuelle Mensch, die Persönlichkeit des Clowns, und nicht sein Klischee.