Die Corona-Krise ist wieder zurück in Worms. Nachdem viele Wochen sich die Zahl positiv getesteter Personen moderat entwickelte, stieg diese am 26.10. schlagartig um 23 Personen, sodass die Corona Warnampel von Gelb auf Rot umschaltete (Inzidenz 52,7). Das hat wiederum Konsequenzen für das Leben in Worms. Da hilft es auch nichts, darauf zu verweisen, dass die Gesamtzahl der Infizierten in Relation zur Bevölkerung immer noch niedrig ist und im Verhältnis zum Frühjahr deutlich mehr getestet wird, inklusive falsch-positiver Ergebnisse.
Maßgeblich für die Politik ist der Inzidenzwert, also jener Wert positiv getesteter Personen der letzten sieben Tage. Bund und Länder haben in diesem Zusammenhang einen Stufenplan festgelegt. Ab 35 Fälle pro 100.000 Einwohner*innen gilt Stufe Orange, ab 50 Fälle pro 100.000 Einwohner*innen Stufe Rot. Nicht berücksichtigt wird die Art der Krankheitsverläufe sowie die Belegung der Intensivbetten. Das Überschreiten der 7-Tage-Inzidenzwerte ist ein Warn- und Gefahrenhinweis, der eigentlich keine Automatismen auslösen soll. Vielmehr ist im konkreten Einzelfall zu prüfen und zu berücksichtigen, ob die Fälle auf ein eingrenzbares Ausbruchsgeschehen (z.B. in einer Pflegeeinrichtung) zurückzuführen sind. Veröffentlicht werden die Zahlen täglich durch das Gesundheitsamt des Landkreis Alzey-Worms, das auch für die Stadt Worms zuständig ist, auf der Internetseite www.kreis-alzey-worms.eu. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses (27.10.) galt für den Landkreis Alzey-Worms ein Inzidenzwert von 46,3 (Orange). In der Stadt Worms, die kreisfrei ist, sprang die Ampel auf Rot. Da nutzte es auch nichts, dass etliche Menschen zuvor von der Stadt das Verbot des Mantelsonntags forderten. Trotz Sicherheitskonzept, Begrenzung der Kunden in Geschäften und zusätzliche Auflagen, wie das Tragen von Masken in der Fußgängerzone, sagte man kurzfristig die Veranstaltung ab. Eine Katastrophe für die ohnehin gebeutelten Einzelhändler und Gastronomen. Zudem ist zu befürchten, dass die Stadtverwaltung dementsprechend nicht den Mut aufbringen wird, einen innerstädtischen Weihnachtsmarkt zu genehmigen. Es ist zu befürchten, dass die nun getroffenen Einschränkungen (die endgültigen lagen zu Redaktionsschluss noch nicht vor) den Geschäftstreibenden das Überleben erschweren werden. Ursprünglich ging es in der Corona Strategie darum, dass Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Das scheint mittlerweile in Vergessenheit geraten zu sein. Bereits ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass man derzeit in Worms davon weit entfernt ist. Lediglich eine Person befindet sich im Krankenhaus (Alter lt. Gesundheitsamt zwischen 80 und 90 Jahren), die Erste seit vielen Wochen. Im Landkreis sind es vier Personen. Die Stadt bzw. die Politik muss sich daher die Frage gefallen lassen, ob die Maßnahmen im Verhältnis stehen, denn es zeigt sich, dass die bisherigen ausreichten, um eine Überlastung zu verhindern.