Jan Metzler (CDU) sichert sich das Direktmandat, knapp vor Dr. David Maier (SPD)

Zum dritten Mal in Folge sicherte sich der CDU-Kandidat für den Wahlkreis 206, Jan Metzler, das Direktmandat für den Deutschen Bundestag. So knapp wie diesmal war es aber noch nie, schließlich musste auch Metzler – wie seine Partei bundesweit – gewaltige Stimmenverluste hinnehmen. Dagegen ist der nur knapp unterlegene SPD-Kandidat Dr. David Maier so etwas wie der Verlierer der Herzen, reichte doch sein tolles Ergebnis letztendlich nicht aus, um noch über die Landesliste seiner Partei in den Bundestag zu gelangen.

Als Jan Metzler zu später Stunde das Brauhaus Zwölf Apostel betrat, da war ihm die Erleichterung über sein erneutes Direktmandat anzumerken. Gleichwohl sind „Bescheidenheit“ und „Demut“ Begriffe, die den Dittelsheim-Heßlocher in seiner bisherigen Karriere ausgezeichnet haben. Entsprechend demütig zeigte er sich angesichts des knappen Sieges über seinen ärgsten Konkurrenten David Maier, der ebenfalls zum Gratulieren im Brauhaus erschienen war. Beide hatten sich einen jederzeit fairen und von gegenseitigem Respekt geprägten Wahlkampf geliefert, der ohne die üblichen politischen Scharmützel auskam und den Beweis lieferte, dass man nicht den anderen Kandidaten schlecht machen muss, um selbst besser dazustehen. Traditionell war Metzler auch diesmal erst zur Wahlparty gekommen, nachdem sein erneuter Wahlsieg endgültig feststand. Davor herrschte bei der CDU Wahlparty im Brauhaus Zwölf Apostel eher gedämpfte Stimmung. Die bittere Niederlage bei der Bundestagswahl hatte auch den CDU-Funktionären im Laufe des Abends zugesetzt. Und so dauerte es diesmal länger als sonst, bis die Bestätigung kam, dass Jan Metzler als Direktkandidat des Wahlkreises 206 in den Deutschen Bundestag einziehen wird. Mit einem knappen Vorsprung von 1,9 % gegenüber Maier sicherte sich Metzler zum dritten Mal in Folge das Direktmandat. So eng wie diesmal war es aber noch nie. Als Metzler 2013 zum ersten Mal antrat, da galt sein damaliger Konkurrent Marcus Held (SPD) in dem sozialdemokratisch geprägten Worms als Favorit. Aber Metzler kam mit seiner offenen Art gut an in der Nibelungenstadt und sorgte für eine kleine Sensation. Mit satten 42 % gegenüber den 37 % von Marcus Held setzte sich der bodenständige Winzersohn bei der Bundestagswahl 2013 durch. Vier Jahre und eine Immobilienaffäre Helds später, wegen der sich der ehemalige Bürgermeister von Oppenheim aktuell vor dem Landgericht Mainz verantworten muss, war die Sache schon eindeutiger. Während Metzler sein starkes Ergebnis fast noch einmal wiederholte (41,1 %), krachte Held runter auf 26,7 %. In diesem Jahr traf er jedoch mit Dr. David Maier (SPD) auf einen Kandidaten, der in Worms gut vernetzt ist und als Kulturkoordinator und Musiker einem breiten Publikum bekannt ist. Und Maier kommt ebenfalls gut an bei den Wählern. Sein Wahlkampf, bei dem er die Themen Politik und Musik gekonnt zu verbinden wusste, war anders als ein gewöhnlicher Wahlkampf. Vor allem aber hatte man das Gefühl, dass sich Maier in seinem Internetblog tatsächlich Gedanken gemachte hatte zu Themen, die die Bürger aktuell bewegen. Derweil erinnerte Metzlers Wahlkampf ein wenig an den von Ex-OB Michael Kissel, als der zum dritten Mal antrat. Wirklich neue Ideen hatte Metzler nicht zu bieten und versuchte es stattdessen auf der emotionalen Schiene, getreu dem Motto: „Es wird schon noch mal schiefgehen.“ Auf manchen Plakaten war – statt Parolen – lediglich der Name Jan Metzler zu lesen. Aber so sehr er auch seine Person in den Vordergrund stellte, schließlich gilt Metzler – quer durch alle Fraktionen anerkannt – als engagierter Vertreter seines Wahlkreises, konnte er die Wahlschlappe nicht verhindern. Denn er hatte die Rechnung ohne die Wähler gemacht, die seiner Partei eine ungenügende Arbeit in den letzten vier Jahren bescheinigten und der CDU/CSU eine ordentliche Klatsche verpassten, von der auch Metzler runtergezogen wurde. In Worms erhielt die CDU 22,8 % der Zweitstimmen, für Metzler entschieden sich immerhin 32,3 %. Die negative Entwicklung seiner Partei machten also viele frustrierte Ex-CDU-Wähler nicht unbedingt an der Person Metzler fest, der aber trotzdem 8,9 % gegenüber 2017 einbüßte. Jedoch reichte sein Wahlergebnis, um knapp vor Dr. David Maier zu landen, der auf beachtliche 30,3 % kam. Dass Maier nicht für seinen engagierten Wahlkampf belohnt wurde, ist das eigentlich Tragische an diesem Abend. Eine Zeit lang sah es zwar so aus, als könnte Maier über die Landesliste seiner Partei, auf der er auf Position 11 platziert war, doch noch in den Bundestag einziehen. Auch hier wurde es knapp, jedoch mit einem bitteren Ende für Maier. Entsprechen schwang etwas Enttäuschung mit in den Dankesworten von David Maier, die er via Facebook an seine Wähler richtete: „Für mich hat es leider nicht gereicht, auch haarscharf nicht über die Liste. Ich hätte wirklich gerne für die Menschen in Rheinhessen gewirkt, aber es soll nicht sein. Das tut gerade mächtig weh, aber es ist Demokratie. Deshalb: alles fein.“

UND DIE ANDEREN KANDIDATEN?

Auch die AfD büßte gegenüber der letzten Bundestagswahl, als Matthias Lehmann für die AfD antrat, 1,5 % ein, für ihren Kandidaten Carsten Propp reichten die erzielten 9,8 % in diesem Jahr aber immerhin noch für Platz drei. Knapp dahinter landete Christian Engelke (Die Grünen), der im Rahmen der bescheidenen finanziellen Möglichkeiten seiner Partei einen beherzten Wahlkampf geführt hat. Während aber Maier den „zukünftigen Kanzler“ Olaf Scholz nach Worms geholt und damit knapp 1.000 Besucher auf den Marktplatz gelockt hat, wurde die Bike & Ride Veranstaltung von Engelke, zu der Anton Hofreiter, der Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, erschienen war, gerade mal von einem guten Dutzend Leuten besucht. Trotzdem reichte dies, um – dem positiven Trend im ganzen Land entsprechend – drei Prozentpunkte mehr als sein Vorgänger Thomas Rahner im Jahr 2017 zu holen. Auch FDP-Kandidat Manuel Höferlin konnte, entsprechend dem bundesweiten Trend seiner Partei, um 1,9 % zulegen und landete auf Platz fünf. Der gebürtige Harxheimer Höferlin ist seit 2009 bereits zum vierten Mal als Direktkandidat der Liberalen angetreten. Direkt dahinter landete Danniene Wété von den Freien Wählern mit beachtlichen 3,5 % noch vor der Kandidatin der Linkspartei, Anja Lewen, die zwar 2 % einbüßte, aber im Wahlkreis 206 immerhin mehr Erststimmen erhielt als ihre Partei, die Linken, an Zweitstimmen. Aus dem Stand auf 1,9 % kam der vierte gebürtige Wormser unter den Kandidaten, David Hess. Mit seiner Partei DIE BASIS war er erst relativ spät in den Wahlkampf eingestiegen und hatte sich die Beendigung aller Corona Maßnahmen auf die Fahne geschrieben. Ebenfalls zum ersten Mal dabei waren die Volt Partei mit dem Kandidaten Marius Müller, der 0,8 % erreichte, und die Klimaliste Deutschland mit der 19-jährigen Chiara Marie Pohl, die auf 0,3 % kam. Dagegen verlor Marcus Manfred Eschborn von der ÖDP gegenüber der letzten Wahl 0,2% und landete nun bei 0,4 %. Er gehört damit zusammen mit Jan Metzler (CDU), Carsten Propp (AfD) und Anja Lewen (Die Linke) zu den einzigen Kandidaten, die gegenüber 2017 Stimmen einbüßten.