Die ersten Kandidaten stehen fest

Nach der Landtagwahl im März geht es am 26. September 2021 erneut an die Urnen, denn dann dürfen die Wahlberechtigten über die Zusammensetzung des neuen Bundestages abstimmen. Für den Wahlkreis 206, zu dem auch Worms gehört, ziehen bisher vier Kandidaten in den Wahlkampf, darunter auch zwei Neulinge, die sich erstmals um einen Sitz in Berlin bewerben.


Alles auf neu mit Dr. David Maier (SPD)  

Es war eine Kandidatenkür, die am Ende vom Unverständnis vieler Bürger überschattet wurde. Zwei Kandidaten, der eine aufgestellt von der SPD Mainz-Bingen (Teilbereich Nierstein-Oppenheim), Thomas Messer, der zweite, der stadtbekannte Kulturkoordinator Dr. David Maier, traten an, um sich für das Direktmandat zu bewerben. Um darüber abzustimmen, wer nach zwei Legislaturperioden den in Ungnade gefallenen Marcus Held beerben wird, lud die SPD 151 Delegierte aus den drei stimmberechtigen Wahlbezirken Worms, Worms-Alzey und Nierstein-Oppenheim nach Rheindürkheim zu einer Wahlkreiskonferenz unter freiem Himmel. In Zeiten von Corona eine sensible Angelegenheit. Als Grund für die Präsenzveranstaltung erklärte die SPD, dass man eine Kampfabstimmung per Briefwahl vermeiden wollte. Auch wenn die Organisatoren viele Mühe darauf verwendeten, die Veranstaltung unter strengsten Hygieneauflagen durchzuführen und das Gesetz auf ihrer Seite stand, unterschätzten die Genossen die Macht der Bilder, die dafür sorgten, dass ein regelrechter Shitstorm die Kandidatenkür zunächst in den Hintergrund rückte. Das ist schade, denn mit dem 38-jährigen Wormser und gebürtigen Osthofener David Maier schickt die SPD einen interessanten Kandidaten ins Rennen, der sowas wie ein kompletter Gegenentwurf zu dem bisherigen Amtsinhaber Marcus Held ist. War Held ein Vertreter der alten Garde von Politiker, die Entscheidungen per Handschlag im Hinterzimmer treffen, steht David Maier für einen deutlich jüngeren, transparenteren Politikstil. Mit einer kraftvollen Rede setzte sich der promovierte Kulturmanager gegen seinen Mitbewerber Thomas Messer durch. Dennoch fiel das Ergebnis mit 77 zu 74 Stimmen denkbar knapp aus. In seiner Rede betonte Maier, dass es bei der diesjährigen Bundestagswahl um einen fundamentalen Richtungsentscheid ginge. Besonders am Herzen liege ihm hierbei die soziale Gerechtigkeit („Menschen müssen anständig bezahlt werden“, „Über Gerechtigkeit sprechen, heißt Klimaschutz vorantreiben, aber ganz bestimmt nicht auf Kosten derer, die jeden Euro umdrehen müssen“). Darüber hinaus versprach er den Genossen: „Ihr dürft darauf bestehen, dass ich mich für die Region einsetze!“ Das Vertrauen der Genossen hat er schon mal, jetzt gilt es, verlorengegangen SPD Wähler wieder zurückzugewinnen.


„Unser Jan“ (CDU) will in die dritte Runde

Jan Metzler (40) muss man wahrscheinlich niemanden mehr vorstellen. Der in Dittelsheim-Hessloch beheimatete Metzler gewann 2013 erstmals das Direktmandat. Damals gewann er 42 Prozent der Erststimmen. Bei der Bundestagswahl 2017 verfehlte er dieses Ergebnis nur knapp (41,2), konnte aber dennoch bundesweit eines der besten Direktmandat Ergebnisse für sich verzeichnen. Der studierte Diplom-Betriebswirt sitzt in verschiedenen Ausschüssen, darunter der Enquete Kommission für künstliche Intelligenz und im Ausschuss für Wirtschaft und Energie. Der beliebte Politiker wurde bei der digitalen Wahlkreiskonferenz ohne Gegenkandidaten einstimmig gewählt.


Frischer Wind mit Christian Engelke (Bündnis 90/Die Grünen) im Bundestag?

100 Prozent Zustimmung erreichte auch der Wormser Christian Engelke bei der Mitgliederversammlung des Kreisverbandes von Bündnis 90/ Die Grünen Alzey-Worms. Engelke zog 2019 erstmals in den Wormser Stadtrat ein. Dort sitzt er für die Grünen in den Ausschüssen für Umwelt, Bau, Mobilität, bei den Entsorgungsbetrieben und der Wohnungsbaugesellschaft. Engelke, der ökologische Landwirtschaft studierte, hat sich seitdem mit viel Engagement einen Namen in der Nibelungenstadt gemacht. Ganz im Sinne der Ökologie und soziale Gerechtigkeit will sich der 33-jährige Jungpolitiker für mehr Nachhaltigkeit und faire Entlohnung einsetzen. Wie er in seiner Bewerbungsrede erklärte, will er mehr „Anreize, aber auch zielgerichtete Regelungen“ schaffen, um einen notwendigen Gesellschaftswandel herbeizuführen. Weitere Schwerpunkte sieht er bei den Themen Stadtentwicklung und Ernährung.


Der unauffällige Manuel Höferlin (FDP)

2009 zog Höferlin über die Landesliste Rheinland-Pfalz erstmals ins Parlament ein. Nach einer kurzen Pause gelang es ihm 2017 erneut, in den Bundestag einzuziehen und er vertritt dort den Wahlkreis Worms. Seitdem ist er Mitglied sowohl im Innen- als auch im Rechtsausschuss, zudem Vorsitzender der Arbeitsgruppe „IT und Netzpolitik“ der FDP-Fraktion. In Worms selbst zeigte er sich bisher eher unauffällig. Von der FDP wurde Höferlin nun erneut nominiert, auf dem Listenplatz 5 sein Mandat zu verteidigen.

Alle Texte: Dennis Dirigo