Die Rührung war ihm sichtlich anzumerken, dem CDU Direktkandidaten Jan Metzler, als er gegen 20:40 Uhr das Brauhaus 12 Apostel betrat, um gemeinsam mit seinen zahlreich erschienenen Anhängern seinen Wahlsieg im Wahlkreis 206 zu feiern. Entgegen dem Bundestrend, der die CDU nach Abschluss der Auszählungen bei 32,9% verortet, schaffte es der Winzersohn, 41,1% der abgegebenen Stimmen für sich zu gewinnen. Konkret heißt das, dass 66.684 Rheinhessen für ihn stimmten. Damit konnte er sein Ergebnis von 2013 halten, während sein Konkurrent Marcus Held (SPD) erheblich an Stimmen verlor.

Jan Metzler ist sich allerdings bewusst, dass dieses eindeutige Mandat gerade nach dieser Bundestagswahl eine große Verantwortung mit sich bringt. Zu deutlich sind die Verwerfungen innerhalb der Parteienlandschaft, die auch dazu führten, dass die CDU/CSU ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 hinnehmen musste. Aber was ist das Geheimnis des Jan Metzler, der 2013 als politischer Nobody erstmals in der SPD-Hochburg, dem Wahlkreis Worms, antrat und auf Anhieb das Direktmandat gewann? Damals profitierte er möglicherweise noch von der Beliebtheit der Kanzlerin, die sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Zenit ihres Erfolges befand. Das hat sich zwischenzeitlich geändert, wird sie doch von einigen Kritikern persönlich für das schlechte Abschneiden bei der Wahl verantwortlich gemacht. Was sich jedoch nicht geändert hat, ist die bodenständig sympathische Art des Dittelsheim-Hesslochers. Vor vier Jahren machte er sich mit „Unser Jan“ bekannt; einem simplen Slogan, den er auch bei diesem aktuellen Wahlkampf beibehalten hat. Natürlich gewinnt ein Slogan keinen Wahlkampf. Die Bürger wählen letztlich einen Menschen, dem sie glauben, vertrauen zu können. Jemanden, den man als authentisch empfindet. Um dies zu vermitteln, tourte Jan Metzler, ähnlich wie sein SPD Kollege Held, mit einem Wahlkampfbus, dem er schließlich sogar einen kleinen Film im 80er Look widmete, unermüdlich durch Rheinhessen und suchte den Dialog mit Bürgern und Bürgerinnen. Freundlich hörte er zu, bemühte sich, Standpunkte klar zu machen und konstruktiv zu diskutieren. Tatsächlich wirkt Jan Metzler mit seinem jungenhaften Charme auch nach vier Jahren im Berliner Politzirkus immer noch wie jemand, der sich von Lobbyismus nicht vereinnahmen lässt. Natürlich weiß auch der Abgeordnete, dass dies im alltäglichen Berliner Betrieb nicht einfach ist. Freimütig erzählte er in Gesprächen mit den Mitarbeitern unseres Magazins, dass ihn das auch schon mal an seine Belastungsgrenzen führt, da täglich vielfach Anfragen von unterschiedlichsten Interessensgruppen in sein Büro flattern. Er selbst hatte für seinen zurückliegenden Wahlkampf fünf Themen in den Mittelpunkt seiner Kampagne gestellt (Familie, innere Sicherheit, Bildung und Forschung, Umweltschutz sowie Friedenssicherung). In seiner Arbeit in Berlin war er bisher ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie sowie im Unterausschuss „Regionale Wirtschaftspolitik und ERP-Wirtschaftspläne“ sowie stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und im Unterausschuss „Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung“. Allesamt Tätigkeiten, die er auch weiterhin begleiten möchte. Desweiteren steht natürlich seine Heimat im Fokus seiner politischen Arbeit. So möchte er sich in den nächsten Monaten für eine bessere Zuganbindung Worms-Frankfurt stark machen. Im Kontext Deutschland scheinbar eine nebensächliche Sache, aber für viele Pendler umso wichtiger. Nüchtern sieht er den Umgang mit der Flüchtlingsproblematik und zitierte bereits an anderer Stelle den ehemaligen Bundespräsidenten Gauck: „Unser Herz ist weit, aber unsere Möglichkeiten sind endlich.“ Jan Metzler ist sich darüber im Klaren, dass besonders der Umgang seiner Chefin Angela Merkel mit diesem Thema viele Wähler aus den eigenen Reihen in die Arme der AfD trieb. Genau die gilt es nun wieder zurückzugewinnen.