Es ist noch nicht einmal sechs Monate her, da trennten CDU und SPD inmitten des Kommunalwahlkampfs Welten bezüglich der Vorstellung, wie man mit dem Andreasquartier umgeht. Bekanntlich können sich nach einer Wahl die Dinge schlagartig verändern. Heute üben sich die beiden größten Wormser Fraktionen im gemeinsamen Schulterschluss.
Der ursprüngliche Plan sah vor, dass man das ehemalige Gesundheitsamt, sprich Andreasquartier, zum sogenannten Rathaus II umfunktioniert. Ein Plan, der bereits vor fünf Jahren im Stadtrat beschlossen wurde. Im Februar folgte schließlich von Seiten der CDU die Rolle rückwärts. Klaus Karlin, Fraktionsvorsitzender CDU, erklärte unserem Magazin, dass man nach den Erfahrungen mit den letzten Bauvorhaben dringend davon abrate, selbst zu bauen. Gemeint hatte er damit die Querelen um das nach wie vor nicht eröffnete Parkhaus am Dom. Die SPD wollte trotzdem an den Plänen festhalten und zusätzlich zur neuen Stadtverwaltung einen sogenannten Bürgerhof dort anlegen, während die CDU an dieser Stelle eher ein Hotel sah. Als dem damaligen OB die Sache zu bunt wurde, beantragte er, das weitere Vorgehen auszusetzen. Gesagt getan. Zwischenzeitlich ist die Wahl Vergangenheit und die alten Rivalitäten sind vergessen. Gemeinsam verfasste man den „Worms-Plan“ und darin findet auch das Andreasquartier Erwähnung. In dem Plan kündigte man an, einen Antrag zu stellen, der einen Ideenwettbewerb bzw. ein Interessensbekundungsverfahren vorsieht. In der Stadtratssitzung am 25.09. wurde schließlich dieser Antrag gestellt. In dem heißt es: „Das Gebiet um den Weckerlingplatz soll nach dem neuen Tourismuskonzept als neues touristisches Zentrum entwickelt werden. Hierbei stehen der Städtetourismus, Kultur, Geschichte, aber auch Aufenthaltsmöglichkeiten und Gastronomie im Mittelpunkt.“ Zugleich stellt er noch in Aussicht, dass die Neugestaltung mit 90 Prozent Fördermitteln (bis zu 10 Mio Euro) vom Land finanziert werden soll. Sowohl FWG Bürgerforum als auch Die Grünen betonten, dass es wichtig sei, zuvor Rahmenbedingungen zu schaffen, um nicht Investoren freie Hand bei den Vorschlägen zu lassen. Auch Uwe Franz betonte, dass der Bauverwaltung unklar sei, was mit diesem Wettbewerb genau gemeint sei und verwies darauf, dass zwar Fördermittel in Aussicht gestellt würden, aber dennoch eine Eigenbeteiligung in Millionenhöhe wahrscheinlich sei. Letztlich stünde man dem offen gegenüber, hätte aber Bedenken. Timo Horst betonte, dass man natürlich Grundlagen und Rahmenbedingungen schaffen müsse. Letztlich wurde der Antrag mit 28 Stimmen angenommen. 19 stimmten mit Nein. Im Bauausschuss sollen nun Bedingungen für den Wettbewerb formuliert werden.