LANDESAUSSTELLUNG „HIER STEHE ICH. GEWISSEN UND PROTEST – 1521 BIS 2021“ IM MUSEUM IM ANDREASSTIFT AB 3. JULI UND EIN NELSON MANDELA GEDENKTAG AM 18. JULI

Es waren gerademal zwei Tage, an denen Martin Luther dem Kaiser Rede und Antwort stehen musste, die aber dennoch das Gesicht der christlichen Welt bis heute veränderten. Bis zum 30. Dezember widmet sich die Landesausstellung diesen Tagen und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart. Gezeigt werden, unterteilt in vierzehn Themeninseln, mehr als 120 Exponate. Darunter auch ein handschriftlicher Brief von Martin Luther an Cranach den Älteren vom 28. April 1521 über die Befragung in Worms. Geschichte zum Greifen nah gibt es sozusagen in Form eines detailgetreuen Nachbaus des halbrund überdeckten Planwagens, mit dem Luther in Worms ankam. Zu den weiteren Exponaten gehören u.a. das blaue Tanzkleid von Sophie Scholl und das wertvolle Ölgemälde „Luther auf dem Reichstag zu Worms“ von Hermann Freihold Plüddemann, 1864. Besondere Betonung verdient die sogenannte „Mandela-Bibel“ von 1976, in der die Umrisse einer Pistole eingeschnitten sind. Das Buch wurde Winnie Mandela zur Zeit der Apartheid in ihrem Haus in Johannesburg als Todesdrohung für ihren Mann hinterlassen. Gedanklicher Schwerpunkt ist die intellektuelle Auseinandersetzung mit den Fragen, was kann Protest bewirken und was sind Menschen bereit, dafür zu tun? Kurator DR. OLAF MÜCKAIN erklärt im Gespräch mit WO!, dass der Reichstag der Ausgangspunkt ist, ein, wie er es nennt, Duell David gegen Goliath. Ausgehend von diesem historischen Moment ist die Konfrontation zwischen den Mächtigen und Menschen, die ihrem Gewissen folgten, der rote Faden. Der zuständige Dezernent Kosubek betont, dass es dabei um Protest im Angesicht des Todes geht. Nicht wenige der historischen Persönlichkeiten, die einem in dieser Ausstellung begegnen, bezahlten ihre unerschütterliche Haltung mit dem Tod. Der Südafrikaner Nelson Mandela überlebte den Protest und wurde gar zum Präsidenten des Landes, das lange Zeit unter der Apartheid litt. Ihm wird am offiziellen Gedenktag am 18. Juli ein ganzer Ausstellungstag gewidmet. Am Nachmittag um 14 Uhr wird es einen offenen Workshop für Kinder und Jugendliche ab acht Jahren geben. Nach einer kurzen Einführung in das Thema durch die Südafrikanerin JANINE GRAVENOR gibt es einen praktischen Teil, bei dem mitgebrachte Shirts mit eigenen Statements kreativ gestaltet werden. Um 17 Uhr ergänzt dann eine Themenführung durch die Ausstellung das Programm. Dr. Mückain und Gravenor gewähren dabei spannende Einblicke in die afrikanische Bürgerrechtsbewegung.

WANN: ab 3. Juli 2021 – Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
WO: Museum im Andreasstift, Weckerlingplatz, Worms
WIEVIEL: 9.- € Erwachsene, 6.- € ermäßigt, 5.- € Kinder bis 12 Jahren, Gedenktag 5.- €, Themenführung 3.- € plus Eintritt