29. April 2023 | Wormser Kulturzentrum (Mozartsaal): FEUERENGEL waren die erste Band, die Rammstein im größeren Stil gecovert haben. Dass die Rammstein-Tribute Band, die aus dem Raum Hamburg stammt, in unserer Region noch relativ unbekannt ist, liegt daran, dass sich FEUERENGEL in ihrer 26-jährigen Bandgeschichte bis dato eher im Norden des Landes und im Ausland ausgetobt hatten. Dementsprechend war der Mozartsaal nur zu einem Drittel gefüllt.

Denn Konkurrenz ist für FEUERENGEL massiv vorhanden. Tribute-Bands wie Stahlzeit, Stammheim, Weißglut oder Völkerball haben sich ebenfalls den teutonischen Songs von Rammstein verschrieben. So spielten Völkerball bereits drei Mal im Mozartsaal und jedes Mal war die Hütte brechend voll. Bei FEUER- ENGEL waren nur knapp 400 Besucher, die allerdings ihr Kommen nicht zu bereuen brauchten, da ein Rammstein-Konzert in erster Linie aus Spektakel besteht und das bekamen die Besucher zur Genüge geboten. Los ging es mit dem Song „Armee der Tristen“, der auch Opener der aktuellen Rammstein-Tour ist, ehe dann beim folgenden „Wollt ihr das Bett in Flammen sehen?“ die Bühne erstmals in Flammen stand. Auffallend war die sonore Stimme von Frontmann Boris Delic, die dem Timbre. von Till Lindemann verblüffend nahekommt. Natürlich ließ es sich Delic im Laufe des Konzerts auch nicht nehmen, mit ähnlichen Frontmann-Spielereien für Aufmerksamkeit zu sorgen – sei es nun der spritzende Riesendildo oder allerhand Feuerspiele bei „Mein Teil“ oder „Asche zu Asche“. Dass die Band auf der Höhe der Zeit ist, bewiesen neuere Songs wie „Ausländer“, „Zick Zack“ oder „Dicke Titten“. Ausgestattet mit allerhand Pyrotechnik und viel Liebe zum Detail sorgten FEUERENGEL für die nahezu perfekte Illusion eines Rammstein-Konzertes, auch wenn es musikalisch durchaus ein bisschen mehr hätte knallen dürfen. „Deutschland“ klang etwas rumpelig und wollte nicht so recht grooven, bei „Mein Herz brennt“ fehlte der sonst überpräsente Druck von den Gitarren. Vielleicht lag es an der Abmischung, dass manchen Songs die Wucht des Originals fehlte? Die Band präsentierte sich derweil volksnaher als Rammstein selbst und feuerte zum Ende des Hauptprogramms mit „Sonne“, „Du hast“ und „Engel“ drei Klassiker ins Auditorium. Das Publikum erklatschte sich noch vier Zugaben, ehe nach „Bück dich“, „Feuer frei“, „Ich will“ und der aktuellen Single „Zeit“ ein knapp zweistündiges Konzert endete.

Fazit: Auch wenn es absurd klingen mag, dass man eine Coverband mit einer anderen Coverband vergleicht, aber trotz eines absolut kurzweiligen Abends waren Völkerball an gleicher Stätte einen Tick besser als FEUERENGEL.

 

Text: Frank Fischer, Foto: Andreas Stumpf