Konzert mit dem Jean-Phillipe Bordier Quartett

10. September 2021 | Das Wormser Theater:

Zu Beginn des ersten Konzertabends der Jazzinitiative Blue Nite e.V. in diesem Jahr trat Vereinsvorsitzender Volker Wenger ans Mikrofon, um sich zu entschuldigen: „Es tut mir leid, dass vieles anders ist. Es gibt keine Pause und auch keinen Ausschank“. Indes wurde dieser Verzicht versüßt durch ein formidables Quartett rund um den französischen Gitarrenvirtuosen Jean-Philippe Bordier.

Hätte man zuvor die Heimat des Gitarristen Bordier nicht gewusst, so wären es spätestens die ersten Töne gewesen, die geradezu einluden, mit einem Cabrio an der Cote d’Azur entlang zu brausen. Die Sonne im Gesicht, während der Wind das Haar umspielt. Federleicht tänzelten die Klöppel über das Vibraphon, während die Orgel sich heimeilig ins Ohr säuselte, das Schlagzeug mit dem Besen sanft den Beat vorgab und Bordier seiner Gitarre eine Melodie entlockte, die ohne Umschweife auch die Titelmelodie einer 60er Jahre Krimiserie hätte sein können. Das Tempo konstant hoch, forderte allerdings das Konzert im Laufe seiner zwei Stunden durchaus einiges an Aufmerksamkeit, sodass das ruhigere Stück „Goodbye“ eine willkommene Verschnaufpause darstellte. Gerne hätte man sich zwischenzeitlich an einer Stärkung gelabt, um im Gespräch das Gehörte zu verarbeiten, doch die Angst, dass Menschen sich begegnen, obwohl getestet, genesen oder geimpft, prägt immer noch die Wormser Kulturlandschaft. Es mutete schon ein wenig grotesk an, wenn man – alleine im riesigen Theaterfoyer – maskiert wie Zorro das stille Örtchen aufsuchen wollte. Doch um Kunst und damit auch Konzerte wieder live erleben zu können, nimmt man so manche Absurdität zwischenzeitlich gelassen hin. Vor allem den Musikern war dann auch die Begeisterung anzuhören, endlich wieder ihre Fertigkeiten vor einem Publikum zu präsentieren.

Fazit: Mit subtil witzigen Ansagen durch den Franzosen Bordier, der von seinem deutschsprachigen Schlagzeuger Andreas Neubauer übersetzt wurde, und dank rauschhafter Spielfreude der vier Herren gelang dem Quartett ein charmantes Konzert, das zuweilen unter der Redundanz der Stücke litt.