Während aktuelle Hollywood Produktionen zwischen 80 Millionen („Oppenheimer“) und 270 Millionen Dollar („The Marvels“) kosten, zeigen Filmemacher aus der Region immer wieder, dass man mit einer Idee und viel Leidenschaft gutes Kino auch mit einem schmalen Budget zaubern kann. Ein Beispiel ist der Film „Asche“, der zum Teil in Worms gedreht wurde und am 14. Dezember 2023 seine Premiere in Grünstadt feiert.
Der Mann mit der Leidenschaft und der Idee ist der rheinhessische Regisseur und Medienproduzent Tobias Obentheuer. „Asche“ ist hierbei sein Spielfilmdebüt, allerdings nicht sein Regiedebüt. Seit 17 Jahren beschäftigt sich Obentheuer professionell mit dem Thema Film und inszenierte und produzierte zahlreiche Image- oder Musikvideos mit seiner in Eich ansässigen Agentur medienproduktion 2.0. Der Weg zu „Asche“ führte indes über einen zweiteiligen Kurzfilm namens „We were“. Wie der Filmemacher im Gespräch mit WO! erklärt, spielt „Asche“ im selben Universum wie die Kurzfilme. Dennoch ist es ihm wichtig zu betonen, dass man keine Vorkenntnis braucht, um dem rund zweistündigen Film folgen zu können.
Im Mittelpunkt steht die Kommissarin Carolin, die nach einer gescheiterten Beziehung in einer anderen Stadt einen Neuanfang versucht. Scheinbar zufällig fällt ihr bei ihrer Arbeit ein Helm auf, der ein Beweisstück in einem alten Fall war. Der wurde aber nie aufgeklärt. Carolin stößt auf Ungereimtheiten, Ermittlungsfehler und verschwundene Zeugen. Zudem scheint der Fall in Verbindung mit einem mysteriösen Buch, „Das Buch der Etruseker“, zu stehen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Thomas stellt sie weitere Nachforschungen an. Zeitgleich entkommt eine Wissenschaftlerin mit psychischen Problemen, die es ebenfalls auf das Buch abgesehen ist. Als wären das nicht schon genug Probleme, ist da auch noch jener Mann, der für das Verschwinden der Zeugen verantwortlich ist und von dem Buch geradezu besessen scheint. Bald schon folgen weitere Tote sowie ein mysteriöses Artefakt, das die Begierde vieler Menschen weckt und damit eine Jagd auslöst.
Tobias Obentheuer macht keinen Hehl daraus, dass sein Film spürbar von den Abenteuern und Mystery Thrillern der 80er und frühen 90er Jahren beeinflusst ist. Während für den Grundplot die Indiana Jones Filme Pate gestanden haben könnten, wecken die ersten Bilder Erinnerungen an die erfolgreiche Mystery Serie „Akte X“. Kühle Farben und Farben dominieren die Szenerie, was zugleich das Wintersetting des Films spürbar macht. Stolz erklärt der Regisseur, dass das Color Grading, das heute bei jedem Film unverzichtbar ist, von einer internationalen renommierten Produktionsfirma übernommen wurde. Professionell war auch die restliche Crew vor und hinter der Kamera.
Im Gegensatz zu den meisten kleineren Independent Produktionen, wo Hobby Schauspieler viele Rollen übernehmen, konnte Obentheuer erfahrene TV- und Filmschauspieler wie Jessica Stautz und Max Ranft engagieren. Ranft gehört zum Beispiel seit 2020 zum Schauspielensemble des Stadttheater Pforzheim. Für das zwanzigköpfe Team hinter der Kamera konnte er ebenfalls auf erfahrene Talente zurück- greifen. Wie hoch das Budget letztlich war, erzählt er zwar nicht, deutet aber an, dass es dennoch im schmalen fünfstelligen Bereich anzusiedeln ist. Zum Vergleich, eine „Tatort“- Produktion kostet 1,8 Millionen Euro. Aber auch ein verhältnismäßig kleiner Betrag will finanziert werden.
Mit Hilfe des derzeitigen Filmvertriebs „Under The Milky Way“ wurde der Film in das europäische Förderprogramm „Europe Digital Talents“ aufgenommen. Das ermöglicht eine finanzielle Unterstützung im Bereich Vertrieb und Marketing. Dadurch kann „ASCHE“ ab 2024 auch in Europa und Amerika gestreamt werden. Zusätzliche Unterstützung erhielt das Projekt durch Sponsoren und Kooperationspartner. Drehbeginn war im Februar dieses Jahres. Darunter waren zahlreiche Drehs an Originalschauplätzen in Rheinhessen, so auch in Worms. Gedreht wurde unter anderem im Wäldchen, am Rheinufer und im Herrnsheimer Schlosspark.
Wie Obentheuer berichtet, gab es auch Unterstützung von dem Wormser Unternehmen SES. Das stellte seine Büroräume als Kulisse für eine Polizeistation zur Verfügung. Zwischenzeitlich sind die Arbeiten beendet und der Film fiebert seiner Premiere entgegen. Eigentlich hätte sich Tobias Obentheuer eine Premiere in der Kinowelt Worms gewünscht. Das war aber in der Kürze nicht mehr möglich, sodass der Film seine Uraufführung in der Filmwelt Grünstadt feiert.
Trailer und mehr Informationen zum Film finden Sie hier: https://www.asche-film.de/
Karten zur Premiere können Sie hier kaufen: https://www.filmwelt-gruenstadt.de/detail/109283/Asche
Am 21. Dezember ist „Asche“ schließlich als Stream u. a. bei Amazon Prime und You tube verfügbar.
Text: Dennis Dirigo
Anmerkung der Redaktion: Durch die Namensgleichheit einer weiteren Prodution, die ebenfalls 2023 entstand, kam es bei Schreiben des Artikels zu einer Namensverwechslung, wodurch im Heft Anstelle von Jessica Stautz und Max Ranft die Schauspieler Thomas Schubert und Elena Wolff genannt werden. Wir haben in der Online Fassung diesen Fehler korrigiert.