Vernissage mit der Künstlerin Anna Myga Kasten
10. September 2021 | Kunstverein Worms:
Oftmals ist Kunst eine bleierne Angelegenheit, aufgeladen mit dem Sendungsbewusstsein, bedeutungsvoll zu sein. Anna Myga Kastens Kunst, die derzeit in einer Ausstellung bis zum 10. Oktober im Kunstverein Worms zu bestaunen ist, könnte nicht weiter davon entfernt sein.
Zu Beginn der Vernissage, die aus Corona Gründen im Hof stattfand, zitierte Lena Berker vom Kunstverein Worms die Künstlerin mit den Worten: „Ich verweigere mich der Kunst der Ernsthaftigkeit. Hier braucht es Humor.“ Die Künstlerin gibt dann auch noch im Begleitbuch zur Ausstellung zu verstehen, dass sie selbst nicht einfach Kunstansprüche erfüllen möchte, sondern dass sie frei sein und spielen möchte. Das Wunderland, das den Besucher in den klinisch weiß gehaltenen Räumen des Kunstvereins empfängt, ist dann auch eine eigenwillige Mischung aus Installationen und Zeichnungen. Der thematische rote Faden ist dabei die Aufforderung an den Betrachter, in den Bildern und freihängenden Skulpturen sein eigenes Wunderland zu finden. Je nachdem aus welchem Blickwinkel man sich den Formationen, die aus Transparentpapier geschaffen werden, nähert, erinnern sie an Lebewesen wie Drachen oder Menschen. Dann erwecken sie wieder den Eindruck bizarrer Objekte, die auch der Fantasie eines Jules Vernes hätten entspringen können. Während bei den Skulpturen, die alle speziell für die Ausstellung gestaltet wurden, eine Struktur zu erkennen ist, wirken die schwarz-weiß Zeichnungen deutlich abstrakter. Die Grundlage bilden einfache Zeichnungen, die anschließend in einem Meer von freigezeichneten Kreisen verschwinden. Lena Berker erklärte hierzu: „Es ist ein bisschen so, als wolle sie den Kopf freibekommen, die vielen Ideen im Inneren auswerfen“.
Fazit: Eine ungewöhnliche Ausstellung einer spannenden Künstlerin, die den Besucher zu einer Fantasiereise einlädt. Nicht jeder dürfte einen Zugang zu den Zeichnungen finden, den Skulpturen kann man sich wiederum nur schwer entziehen.