Eine Kommentar von Frank Fischer (Herausgeber WO!)

Ende November läuft das mit Bundesmitteln geförderte Programm zur Aufwertung der Wormser Innenstadt, besser bekannt unter dem Projektnamen „Worms wird wow“, leise und geräuschlos aus. Wir beantworten deshalb in dieser Ausgabe die Frage: „Ist Worms jetzt WOW?“

Versprochen: Das wird definitiv das letzte Mal sein, dass wir „Worms wird wow“ auf unserem Cover verbraten. Wenn wir aber der Frage nachgehen, was von dem mit insgesamt drei Millionen Euro geförderten Projekt übrig- bleibt, dann gehört der Slogan „Worms wird wow“ definitiv dazu. Denn es steht zu vermuten, dass der Satz vermutlich noch einige Zeit die Kommentarspalten der Sozialen Medien füllen wird. Und zwar immer dann, wenn es darum geht, ein negatives Ereignis in Worms zynisch zu kommentieren. Man könnte sagen, die Kampagne läuft bald aus, aber der Name bleibt. Somit haben sich immerhin die knapp 100.000 Euro für die Trierer Werbeagentur Markenmut gelohnt. Ansonsten wurde im Laufe der Zeit viel ausprobiert, einiges an Geld verbrannt für Konzepte, die nicht funktionierten, sowie hor- rende Summen für Kunstinstallationen gezahlt, deren Resonanz eher überschaubar war. Leider wurde aber nur wenig Bleibendes geschaffen – wie beispielsweise das „Worms-Schild“ auf dem Ludwigsplatz. Aber selbst das war eine Idee, die ganz viele Städte im Zuge des Förderprogramms aufgegriffen haben.

Die Grünen Zimmer und City Decks, die temporär für knapp 200.000 Euro angemietet wurden, führten immerhin dazu, dass die ebwo dauerhaft günstigere Grüne Zimmer baute, die immer noch in der Innenstadt stehen. Locker eine Viertelmillion des großen Werbebudgets floss in verschiedene Werbeagenturen, die jede Menge Konzepte erstellten, von denen viele vermutlich niemals umgesetzt werden. Und natürlich profitierten die Sozialen Medien vom Wormser Werbebudget. Derweil durfte die lokale Presse zwar über „Worms wird wow“ berichten, aber an den vorhandenen Marketinggeldern verdienten vor allem Mark Zuckerberg & Co. Dieselben Leute, die beklagten, dass die Konsumenten lieber bei Amazon einkaufen und damit den US-Milliardär Jeff Bezos noch reicher machen, anstatt den Handel vor Ort zu unterstützen, fütterten lieber Instagram und Facebook mit ihren Werbegeldern, anstatt die ohnehin finanziell kränkelnde Presse vor Ort zu unterstützen. Die durfte wiederum brav zu Pressekonferenzen erscheinen, während Mark Zuckerberg niemals einen Reporter vor Ort schicken wird. Aber unabhängig davon, was nun den Hauptteil der Fördersumme verschlungen hat, bleibt als ernüchterndes Fazit, dass das Hauptziel, eine messbare Reduzierung des Leerstands in der Innenstadt, nicht erreicht wurde.