In normalen Zeiten ist es eine der imposantesten Ansichten auf den Wormser Dom, wenn man durch die Stadtmauer auf den Platz der Partnerschaft tritt und vom Westchor des Doms empfangen wird. Doch in Festspielzeiten ist das anders. Da auf dem Platz ein Containerdorf Einzug hielt, wurde der Blick darauf durch zwei unschöne Holzplatten kaschiert. Die Wormser Künstlerin Astrid Bellefroid hatte bei diesem Anblick wiederum die Idee, mit einem großflächigen Bild das Tor am Rande eines touristisch wichtigen Weges zu verschönern. Mit Unterstützung der Stadt und den Festspielen machte sich die Künstlerin, die auch Kunst am Eleonoren-Gymnasium unterrichtet, an die Arbeit. Nach zweieinhalb Tagen standen gleich zwei Kunstwerke. Unter dem Thema „Die zwei Hilden“ verewigte sie in unterschiedlichen Varianten die beiden Hauptfiguren der bekannten Geschichte. Letztlich entschied sich die Künstlerin für das etwas abstraktere Portrait. Im schlichten Schwarz-Weiß gehalten, mit leichten Schattierungen von Rot und Blau, thronten fortan die beiden Hildes bis zum Abschluss der Festspiele über dem Stadtmauergraben. Klar war von Anfang an, dass danach das Bild auch einen wohltätigen Nutzen haben sollte. Zur Versteigerung von der Künstlerin freigegeben, wurde es letztlich vom Rotary Club Worms ersteigert. Die Summe, für die das Bild versteigert wurde, lag bei 3.200 Euro. Der Erlös der Auktion kommt im Sinne der tragischen Frauen Kriemhild und Brunhild dem Frauenhaus zu Gute. Seit vielen Jahrzehnten ist das Frauenhaus eine wichtige Anlaufstelle für Frauen, denen Gewalt widerfährt. Leider ist die vom Kreisverband des DRK geführte Einrichtung unterfinanziert, sodass man auf die Unterstützung des Fördervereins und Spenden angewiesen ist. Um das Haus weiterhin zu unterstützen, soll das Bild von den Rotariern zur Miete angeboten werden. Auch diese Einnahmen fließen dem Frauenhaus in Worms zu.
Anmerkung der Redaktion: In der Printfassung steht, dass Astrid Bellefroid am Rudi-Stephan-Gymnasium unterrichtet. Das war am Anfang des Schuljahres der Fall. Zwischenzeitlich lehrt sie Kunst allerdings am „Elo“.
Mehr über die Künstlerin erfahren Sie hier: https://astridbellefroid.jimdofree.com/about-1/