Eine Pressemitteilung der Agentur für Arbeit:
Im April waren in Worms insgesamt 4.727 Männer und Frauen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 20 mehr als im März und 408 oder 9,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Von ihnen standen 3.816 Personen dem Arbeitsmarkt direkt zur Verfügung und galten damit als arbeitslos. Das waren 15 mehr als im März und 410 oder 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote blieb konstant bei 8,2 Prozent. Besonders stark erhöhte sich die Quote bei den Ausländern. Sie lag im April bei 16,6 Prozent.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften blieb im April vergleichsweise verhalten. Die Arbeitgeber meldeten 167 offene Stellen; 46 weniger als im März und 104 weniger als im Vorjahr. Stellenmeldungen kamen vor allem aus der Zeitarbeit, aus dem Dienstleistungsbereich, der öffentlichen Verwaltung, dem Handel und dem Bereich Gesundheit und Soziales. Im Bestand waren 1.126 offene Stellen, 75 weniger als ein Jahr zuvor.
Die leichte Zunahme der Arbeitslosenzahlen zeigte sich im April auf allen regionalen Arbeitsmärkten Rheinhessens mit Ausnahme des Landkreises Alzey-Worms. Hier gingen die Zahlen geringfügig zurück. Die Arbeitslosenquoten veränderten sich wie folgt: Gesamtbezirk von 4,9 auf 5,0 Prozent, Stadt Mainz von 5,2 auf 5,3 Prozent, Landkreis Alzey-Worms von 4,1 auf 4,0 Prozent und Landkreis Mainz-Bingen von 3,7 auf 4,0 Prozent. In der in der Stadt Worms blieb die Quote konstant bei 8,2 Prozent.
Viele Arbeitslosmeldungen bei den Jobcentern
Bereits im März zeichnete sich ab, dass die Arbeitslosenzahlen in Worms in diesem Frühling nicht signifikant zurückgehen werden, wie dies sonst im Zuge der Frühjahrsbelebung üblicherweise zu beobachten war. Nach einem Anstieg im März, kam es im April erneut zu einer leichten Zunahme der Arbeitslosigkeit. So waren es deutlich mehr Menschen, die sich arbeitslos melden mussten, als diejenigen, die ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden konnten. Der Abstand zum Vorjahresmonat vergrößerte sich damit bei allen Personengruppen.
„Zwar gab es bei den Eintritten in Erwerbstätigkeit ein leichtes Plus gegenüber dem Vormonat, doch fehlte hier nach wie vor die Dynamik, wie wir sie aus den Vorjahren kennen,“ so Susanne Decker, die Leiterin der Wormser Arbeitsagentur. „Beim Jobcenter Worms sehen wir weiterhin viel Bewegung bei den Menschen mit Fluchthintergrund“, so Decker. So trafen auch im April weiterhin Geflüchtete ein; andere meldeten sich nach Beendigung ihres Sprachkurses, einer Weiterbildung oder einer anderen arbeitsmarktpolitischen Maßnahme zunächst wieder arbeitslos. „Die fortlaufenden Eingliederungsbemühungen des Jobcenters orientieren sich an den jeweils individuellen Erfordernissen“, erklärt Decker. In den Jahren vor 2022 lag die Zahl der in Rheinhessen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit ukrainischer Staatsangehörigkeit konstant bei rund 65 Personen. Im Oktober 2022 waren es bereits 105 Personen. Die Mehrzahl arbeitete in Dienstleistungs- oder Produktionsberufen.
Eine entscheidende Rolle im Zuge der Eingliederung von Menschen mit Fluchthintergrund spielt laut Decker neben Sprachkenntnissen die Qualifikation. Gut 80 Prozent der offenen Stellen setzten ein Qualifikationsniveau auf Fachkraft- oder Expertenebene voraus. Deshalb liege der Fokus bei der Integration auf der Anerkennung des jeweils erlernten Berufs bzw. dem Erwerb eines anerkannten Berufsabschlusses. Dies gelte aber nicht nur für Menschen mit Fluchthintergrund. „Generell stehen die Chancen auf eine Beschäftigung für Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung um ein Vielfaches schlechter als bei Personen mit Berufsausbildung“, so Decker. Mangelnde Qualifikation berge ein hohes Risiko wiederholter oder andauernder Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote ohne Berufsausbildung lag zuletzt bei 15,1 Prozent gegenüber 2,5 Prozent mit abgeschlossener Berufsausbildung. „Alle Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung auszuloten ist deshalb zentraler Bestandteil unserer Beratungen.“