Für viele Besucher des Heinrich-Völker-Bades war das Warmwasserbecken eine beliebte Abwechslung zum alltäglichen Bahnen schwimmen. Umso mehr zeigten sich zahlreiche Wormser enttäuscht ob der Nachricht, dass die Tage des wärmenden Gewässers im Außenbereich des Hallenbads gezählt sind. Dabei kam das Ende gar nicht so plötzlich – und der Protest formierte sich ein wenig zu spät.
Bereits im November 2015 beschloss der Wormser Stadtrat das Aus für das Außenbecken. Dem Beschluss ging eine Empfehlung der Stadtverwaltung voraus, die sich dafür aussprach, das Becken zurückzubauen und stattdessen ein Lehrschwimmbecken mit barrierefreiem Zugang zu errichten, da in Worms ein großer Bedarf für selbige stünde. Ein Problem, das auch die Wormser CDU erkannt hatte. Auf der Homepage veröffentliche die Partei bereits im März 2015 eine Stellungnahme, in der man erklärte, dass es „die ureigenste Aufgabe der kommunalen Gebietskörperschaften sei, für die Möglichkeiten der Abhaltung Schwimmunterricht Sorge zu tragen.“ Weiter hieß es, dass der Schwimmunterricht der Schulen nicht mehr in lehrplangemäßem Umfang gehalten werden könne. Das Problem war von städtischer Seite durchaus hausgemacht. So traf man 2005 die umstrittene Entscheidung, das stark genutzte Lehrschwimmbecken der Kerschensteiner Schule nicht mehr zu sanieren, da sich die Stadt die Kosten von 2,5 Millionen Euro nicht leisten konnte. Zwar wurde als Ersatz die Traglufthalle angeschafft, die seitdem im Freibad des Heinrich-Völker-Bad ein Dach über den Köpfen der Schwimmer gewährt, was offenbar aber nicht ausreichte, um den Bedürfnissen von Schulen und Vereinen gerecht zu werden. Die Empfehlung, das Warmwasserbecken umzubauen, war allerdings in erster Linie einem Gutachten eines Ingenieurbüros geschuldet. Darin heißt es, dass eine Sanierung bei der vorhandenen Einbaulage nicht möglich sei. Nur ein vollständiger Rückbau und Neuaufbau des Beckens könne die Dichtigkeit sicherstellen. Die Problematik der nicht erreichbaren Außenseite des Beckens ist dabei nicht beseitigt und weiterhin eine Betriebsgefahr. Sollte es zu Wasserverlusten kommen, ist wieder eine Demontage erforderlich. Empfehlenswert sei daher ein neues Becken.
Die Stadt stellte weiter fest, dass ein derart energieintensives Becken aktuell nicht mehr vertretbar sei. Laut Aussage der Wormser Sportbäder entspricht der Wärmeenergiebedarf des Beckens dem von 20 Einfamilienhäusern. Beim Wasserverbrauch würde man rund 24.000 Liter einsparen. Während man das Warmwasserbecken aus eigener Tasche hätte finanzieren müssen, bestand beim Bau eines Lehrschwimmbeckens zudem die Aussicht auf 90 Prozentige Förderung durch das Land. Ein Punkt, an dem es nicht viel nachzudenken gab und so fiel mit breiter Mehrheit der Beschluss, das beliebte Becken mit dem wärmenden Sprudelwasser zu schließen. Die Geschichte wurde bereits damals breit diskutiert, geriet jedoch in Vergessenheit, bis die Stad Worms am 13. Januar freudig verkündete, einen positiven Förderbescheid vom Land bekommen zu haben. Wie versprochen werden 90 Prozent durch Landesmittel finanziert. Die Freude währte jedoch nicht lange. Schon bald äußerten zahlreiche Wormser ihren Unmut über diese Entscheidung. Auf einer Unterschriftenliste unterschrieben mehr als 1000 Wormser, die sich für den Erhalt aussprachen. Dass dies zum Erfolg führt, scheint jedoch mehr als fraglich, da tatsächlich zu viele Argumente für die Stilllegung sprechen. Damit geht nach der Schließung der Grotten und der Saunalandschaft im Jahr 2021 zwar das letzte Highlight des ehemaligen Wormser Spaßbades verloren. Die Stadt verspricht jedoch in einer Stellungnahme, dass man das geplante Lehrschwimmbecken auch weiterhin den Bedürfnissen zur Positionierung des Heinrich-Völker-Bades als Sport- und Gesundheitsbad anpasse. So sollen unter anderem auch Massagedüsen eingebaut und vielfältige Kursangebote im Bereich Gesundheit angeboten werden. Letztlich kommt es wahrscheinlich nicht von ungefähr, dass man längst den Namen des Wormser Spaßbades in Sportbäder getauscht hat.