Die meisten Wormser kennen ihn als Schöpfer der Terence-Hill-Brücke. Er ist aber auch Schauspieler, Sänger bei den Döftels, Moderator des legendären Backfischfestblogs und WO! Kolumnist. Die Rede ist von Peter Englert, der im Jahr 2018 seiner 28-jährigen Vita noch eine weitere Facette hinzufügen konnte: Oberbürgermeisterkandidat. Und das sogar ziemlich erfolgreich.

Eigentlich ist Peter Englert Schauspieler. Zwei Jahre hintereinander stand er auch auf der Bühne am Wormser Kaiserdom und wirkte bei den Nibelungen Festspielen mit, ehe es ihn mit Wedels Tross nach Bad Hersfeld zog, wo er seit 2015 regelmäßig zum Ensemble der dortigen Festspiele gehört. Während er im letzten Sommer in Bad Hersfeld in zwei Stücken („Shakespeare in Love“ und „Indien“) in fünf unterschiedlichen Rollen mitwirkte, brodelte zuhause in Worms bereits die Gerüchteküche, dass ein unabhängiger Kandidat zur OB-Wahl antrete. Noch wiegelte Englert ab. Am 24. August 2018 vollendete er sein satirisches Werk, mit dem er für bundesweite Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Zwei Jahre, nachdem er die Karl-Kübel-Brücke“ scherzhaft in „Terence-Hill-Brücke“ umbenannt hatte, durfte er gemeinsam mit dem Weltstar Mario Girotti über „sein“ Brückenwerk schreiten. Anschließend moderierte er das Comeback des Backfischfestblogs, um dann exakt einen Tag nach Ende des Backfischfestes seine Kandidatur zur Oberbürgermeisterwahl bekannt zu geben. Manche hielten das zunächst – mal wieder – für einen Scherz, wurden aber in der Folgezeit von der Ernsthaftigkeit seiner Kandidatur überzeugt. Auch Kissel & Co. sahen den parteilosen Kandidaten lange Zeit nicht als ernsthafte Konkurrenz an. Bis zum 4. November 2018. Mit einem unkonventionellen Wahlkampf hatte Englert immer mehr Leute hinter seiner Bewegung #wormswillweiter geschart und konnte jeden fünften Wähler von sich überzeugen. Der Underdog landete überraschend auf dem dritten Platz, nur 421 Stimmen hinter Amtsinhaber Kissel. Nicht wenige Wormser wollten den jüngsten Kandidaten mit seinen kreativen Ideen in der Politik sehen. Also liegt seine Zukunft doch in der Politik? Erneut wiegelt Englert ab und hat erstmal ein Video mit Wolfgang Petry gedreht und mit seinen Döftels die Funzel unsicher gemacht. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Jetzt gilt es, ein ereignisreiches Jahr 2018 zu verarbeiten, das neben all den schönen Erlebnissen auch einen privaten Rückschlag bereithielt. Peters Mutter, die ihren Sohn bis zuletzt bei seinen Vorhaben unterstützt hat, ist vier Monate vor der OB-Wahl gestorben und konnte bei seinem bisher größten Erfolg nur himmlischen Beistand leisten.