Da Siege im Fußballgeschäft nun mal das Wichtigste sind und Zahlen nur ganz selten lügen, kommt man an der Feststellung nicht vorbei, dass die Verpflichtung von Trainer Stefan Emmerling als Nachfolger von Ronny Borchers nicht von Erfolg gekrönt war und als großes Missverständnis in die Vereinsgeschichte von Wormatia Worms eingehen wird.
Stefan Emmerling kam im Umfeld gut an und sportliche Leitung wie Vorstand lobten den Teamplayer für sein Training oder den Umgang mit der Mannschaft. Sein einziges Problem während seiner Zeit in Worms: Er hatte einfach keinen Erfolg. Zumindest hat er es über zehn Monate hinweg nicht verstanden, seiner durchaus hochkarätig bestückten Mannschaft so etwas wie ein Siegergen einzupflanzen, geschweige denn, einen Kader zusammenzustellen, der auch nur ansatzweise das gehalten hätte, was er versprochen hatte. Die von ihm ausdrücklich gewünschten Führungsspieler wie Sträßer oder Baljak entpuppten sich als Fremdkörper, aber gewiss nicht als Leitwölfe. Und da wo der Vorgänger als glänzender Motivator bekannt war, durfte sein glückloser Nachfolger gerade einmal sechs Siege in 28 Spielen feiern. Ausgerechnet beim bislang einzigen Sieg der aktuellen Saison, beim 3:2 über den SC Pfullendorf, sorgte er selbst für einen Bruch mit den eigenen Fans, die Emmerling nach der überraschenden Borchers-Entlassung nicht gerade euphorisch, aber auch nicht unfreundlich empfangen hatten. Als die Wormatia nach gerade einmal 7 Punkten aus 8 Spielen auch im Heimspiel gegen den Letzten zur Pause mit 1:2 zurücklag, hagelte es bereits erste Pfiffe zur Halbzeit, jedoch sorgte Emmerling mit seinen Einwechslungen in der zweiten Hälfte für den Umschwung. Im Anschluss an den 3:2-Siegtreffer legte er sich mit den VfR-Anhängern hinter seiner Trainerbank an und sorgte mit harschen Worten und abfälligen Armbewegungen für Tumulte im Fanblock. Nach dem Schlusspfiff suchte Emmerling nicht etwa das Gespräch mit den aufgebrachten Zuschauern, sondern ließ sich – unter Schirmen versteckt – von den Security-Kräften vom Platz führen. Ein schwacher Abgang, der den Anfang vom Ende des glücklosen Trainers bei der Wormatia einleitete. Eine Woche später lag man bei TUS Koblenz bereits mit 0:3 im Rückstand, ehe die Mannschaft ein letztes Mal eine Reaktion zeigte und noch den Ausgleich schaffte. Trotzdem war eine Woche später, im Anschluss an die 1:3-Niederlage bei Aufsteiger Zweibrücken, die wenig erfolgreiche Ära Stefan Emmerling endgültig beendet, als der erst zum Jahreswechsel 2012/2013 verpflichtete Coach freiwillig nach dem 11. Spieltag zurücktrat. Hinterlassen hat er eine völlig verunsicherte Mannschaft, die seinerzeit immerhin noch auf Platz 14 rangierte, aber nach Emmerlings Rücktritt unter dem neuen Trainer Hans-Jürgen Boysen nur noch 2 Punkte aus 8 Spielen holte, bis zur Winterpause auf den 16. und drittletzten Platz zurückgefallen ist und im Jahr 2014 mit ziemlicher Sicherheit absteigen wird. Eingeleitet durch das „Missverständnis des Jahres 2013“.