Liebe Leser,

in den Sozialen Medien habe ich neulich gelesen, dass sich jemand wie in einem Albtraum fühlt. Ja, so lässt sich die aktuelle Situation beschreiben. Ein Albtraum, aus dem man momentan leider nicht aufwacht.

Eigentlich hätte ich jetzt am Wochenende eine Party gegeben und Theater gespielt. Eigentlich würden in den Cafés jetzt Menschenmassen sitzen, die ersten Sonnenstrahlen genießen und Kinder würden mit ihren Eltern die hiesigen Spielplätze bevölkern. Eigentlich würde sich das WO! gerade Gedanken darüber machen, wie es sein 15-jähriges Bestehen feiert und noch viel eigentlicher würden sich Schüler in diesem Moment Gedanken machen, wie sie ihre Abschlussprüfungen bestehen und wie denn eigentlich der Abistreich aussehen soll.

All das ist derzeit nicht wichtig. Noch nicht mal, ob die Bundesliga zu Ende gespielt wird oder nicht. 😉

Ich denke, keiner von uns hätte sich noch vor ein paar Wochen eine solche Situation erdenken können. Lockdown, Kontaktverbot, nichts geht mehr. Für mich persönlich war das krass. Von einem auf den anderen Tag hatte ich keinen Job mehr und nichts mehr zu tun. Zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich erstmal nicht, wie es beruflich weitergeht und habe so etwas wie Existenzangst. Aber was soll ich sagen, es sitzen alle im selben Boot. Während ich diese Zeilen schreibe, ist es noch nicht mal sicher, wie lange das WO! aufgrund der Corona-Krise überhaupt noch erscheint oder ausgesetzt wird.

Was macht man in schwierigen Situationen? Den Kopf oben halten und einfach auch mal herzlich lachen, auch wenn es schwer fällt. Ich habe jetzt zusammen mit ein paar anderen Verrückten aus der Kulturlandschaft einen Streamingsender gegründet. Damit lässt sich zwar kein Geld verdienen, aber man ist beschäftigt. Ach, so ganz nebenbei bringt man damit auch Kultur in die Wohnzimmer und kann vielleicht den Menschen ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern. Das war es doch dann schon wert, oder?

Bis Irgendwann. Bleiben Sie gesund!
Jim Walker Jr.

PS: Sollte wirklich die nächsten Monate kein WO! erscheinen, so ist mir wichtig zu sagen, wie viel Spaß ich mit dieser Kolumne hatte. Danke für die viele Unterstützung, die ich über die Jahre erhalten habe. Sogar Fanpost war dabei. Danke auch an den lieben Frank, der mir diese Kolumne übertrug. Hab dich lieb.