Das neue Coronavirus Sars-CoV-2 legt das komplette öffentliche Leben lahm. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, wie kommen wir denn gemeinsam durch die Corona-Krise?“

Zugegeben: Auch ich habe das Coronavirus anfangs unterschätzt, zumal wir gerade erst das Sturmtief „Sabine“ glimpflich überstanden hatten. Wobei ich nicht das Virus an sich unterschätzt habe, sondern was dieser auslösen würde, zumal am 15. März noch Kommunalwahlen in Bayern und in Frankreich stattfanden, bei denen jeder der 40 Millionen Wahlberechtigten als Sicherheitsmaßnahme seinen eigenen Stift mitbringen sollte. Exakt einen Tag später hat ein entschlossen dreinblickender Ministerpräsident Markus Söder in Bayern den Katastrophenalarm ausgerufen. Da wurde auch mir klar: „Die Sache wird richtig ernst!“ Jetzt will auch noch der Söder Bundeskanzler werden, während Friedrich Merz coronageschwächt in Quarantäne saß. In der Bevölkerung brach derweil massive Hamsterkaufpanik aus. Die gleichen, die Greta Thunberg für eine Verschwörungstheoretikerin halten, schleppten plötzlich kiloweise Klopapier und Mehl nach Hause, bis auch der letzte Supermarkt angeordnet hat: „Nur eine Packung pro Haushalt.“ Wie einst bei „Das Leben des Brian“, als dieser zur Kreuzigung geführt wurde: „Jeder nur ein Kreuz bitte…“ Genützt hat es nicht viel, die Regale waren trotzdem leer.

Erst ohne Klopapier wurde mir das Ausmaß der Apokalypse klar. In unserer Nachbarschaft lauerten Menschen hinter ihren Briefkästen sehnsüchtig auf den neuen Nibelungenkurier, nur um ihn danach hektisch in vierlagige Teile zu zerschneiden. Im Albert-Schulte-Park gabs statt Drogen hauptsächlich Desinfektionsmittel (frisch geklaut aus dem Klinikum Worms) oder eben Klopapier. Wobei man sich hier im wahrsten Sinne keinen „Scheiß“ andrehen lassen sollte. So gilt z.B. vierlagiges von Hakle als das „Koks“ unter den Klopapieren, während das einlagige graue papierartige, das man hauptsächlich aus Bahnhofstoiletten kennt, vergleichbar mit billigem „Shit“ ist, weil es große Einreißgefahr beim Abwischen birgt (#HalloKopfkino!). Apropos Kacken. Nachdem Frauen ihren Männern über Jahre hinweg mühsam beigebracht hatten, sich beim Pinkeln hinzusetzen, müssen Männer ab sofort ihre Hände nicht nur nach einem großen Geschäft, sondern auch nach dem Pullern waschen. Corona hat also auch etwas Gutes. Aber je länger die Isolation von uns allen andauert, umso mehr wird auch die häusliche Gewalt zunehmen (in China ist es zumindest so). So mancher Ehemann, der früher nach der Arbeit sein Glück in einer Kneipe, einem Spielcasino oder einem Puff seiner Wahl (oder in allen drei zusammen?) gesucht hat, muss nun den Abend mit seiner Ehefrau verbringen (umgekehrt gilt das natürlich genauso!). Das sind wiederum die grausamen Folgen des Coronavirus.

OHNE KULTUR IST DAS LEBEN GRAUSAM

Was den Sommer angeht, bangen aktuell viele Musikfans, ob Open Airs überhaupt stattfinden dürfen.
Natürlich ist so ein Musikfestival wie „Rock am Ring“ mit 80.000 Besuchern ein riesiger Tröpfcheninfektionsbrutstellenherd (das Wort hab ich grad selbst erfunden). Andererseits desinfizieren sich die Besucher im Laufe des Wochenendes mit ausreichend Alkohol. Zudem bin ich mir sicher, dass sich ein Großteil der Besucher nach so einem Wochenende freiwillig zwei Wochen in Quarantäne begibt, alleine schon, um sich richtig auszunüchtern. Wie wäre es also damit, dass man einfach Risikopatienten und Menschen über 65 verbietet, Rock am Ring zu besuchen? Das kann zwar zu dramatischen Szenen an den Eingängen führen, wenn sich ein 74-jähriger Rockrentner, maskiert als Justin Bieber, aufs Gelände schmuggeln will. Aber deswegen muss man doch nicht alles absagen. Auch in Worms stehen einige Großveranstaltungen auf der Kippe. Spectaculum Ende Mai, wobei ich mir vorstellen könnte, dass sich ein authentischer Mittelalterfan eher die Cholera als Corona einfängt. Auch Jazz & Joy und die Nibelungen müssen zittern. Wenn alles ausfällt, kommt die Stadt natürlich in große Erklärungsnot. So ist z.B. bei der Sichtung der Besucherzahlen des Nibelungenmuseums bereits aufgefallen, dass sich diese nur geringfügig verändert haben – wohlgemerkt nach der Schließung. Wie will die Stadt also ihren Bürgern erklären, wenn sie am Ende des Jahres plötzlich einen Überschuss im Haushalt hat? Der Imageschaden für diese latent überschuldete Stadt wäre immens.

Zum Abschluss ein paar gute Nachrichten im Zusammenhang mit dem Coronavirus:

  • Da Virologen die neuen Influencer sind, hat sich der durchschnittliche IQ von Influencern in kürzester Zeit nahezu verdoppelt
  • Regelmäßig die Hände waschen und einen Spuckschutz für Kassiererinnen im Supermarkt anbringen, sind Maßnahmen, die auch ohne Corona sinnvoll sind.
  • Jägermeister lieferte während der Corona- Krise 50.000 Liter Alkohol für Desinfektionsmittel. Wie kann vor diesem Hintergrund der Konsum von Jägermeister verwerflich sein?
  • All die Greta Thunberg-Hasser, die unmöglich auf ihr Auto oder aufs Fliegen verzichten konnten, sitzen plötzlich alle zuhause. Geht ja doch.
  • Dass neben der Vogelgrippe, der Schweinegrippe oder eben COVID-19 zumeist Tiere als Überträger des Virus fungierten, lässt vielleicht manchen Hardcore-Fleischfresser zukünftig darüber nachdenken, bevor er sich das nächste Steak aus Massentierhaltung mit unbekannter Herkunft auf den Grill schmeißt.

Bleiben Sie gesund!
Ihr Bert Bims