Teil 100: JUBILÄUM!!

100 Kolumnen und noch kein bisschen weise. Ich hätte nie gedacht, dass ich tatsächlich 100 Ausgaben dieses wunderbaren Magazins mit meinen satirischen Ergüssen bereichern darf. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, was haben Sie uns denn Lustiges in Ihrer 100. Kolumne zu erzählen?“

Zum Amtsantritt sagte unser Verlagschef zu mir: „Herr Bims, Sie dürfen hier ALLES schreiben. Koste es, was es wolle!“ Zugebenermaßen hat er diesen Satz in der Zwischenzeit bitter bereut. Schon bald war ich einer der Pioniere des Home-Office, das ich kurz nach meiner ersten Kolumne dauerhaft eingeführt habe – viele Jahre bevor unser Arbeitsminister Hubertus Heil den Begriff zum ersten Mal gehört hat. In den Anfangsjahren habe ich bis spät nachts noch am Computer gesessen, obwohl ich morgens ganz früh raus musste. Zu diesen Zeiten hatte ich sogar Angst, dass ich mir irgendwann selbst im Bad begegne. Was für ein Sauladen dieser Verlag vorher war, bevor ich Disziplin und Ordnung in die Butze gebracht habe, weiß ich nur aus Erzählungen von alteingesessenen Redakteuren. Zum Beispiel, dass WO! Kollegen in den Anfangsjahren bei der Premiere der Nibelungen-Festspiele Tupper-Dosen mitgebracht haben, um sich die Reste vom Buffet einzupacken oder morgens um halb vier stockbesoffen mit offenem Mund unter dem Schokobrunnen aufgefunden wurden. Aber dann haben der Langhaarige zu meiner Linken und meine Wenigkeit neuen Schwung in den Verlag gebracht. Unvergessen bleibt mein grandioser Sieg im redaktionsinternen Schnick-Schnack-Schnuck gegen Peter Englert, der aufgrund dessen zum OB-Kandidaten genötigt wurde und heute sogar im Stadtrat sitzen muss. Im Oktober 2017 sorgte mein kleines Missgeschick beim Sport für bundesweite Aufmerksamkeit, als mir beim Trainieren meines Astralkörpers versehentlich mein Glied in das Loch einer Hantel gerutscht war. Aber trotz dieser traumatischen Erfahrung vermisse ich die derzeit noch geschlossenen Fitnessstudios. Trotzdem taucht in sozialen Netzwerken immer wieder die Frage auf, wie sich die Jugend früher bloß fit gehalten hat, als es noch keine Fitnessstudios gab? Das kann ich Ihnen sagen. Früher hat sich die deutsche Jugend fit gehalten, in dem sie zum Beispiel in Stalingrad einmarschiert ist. Aber damit verstößt man heutzutage ja auch schon gegen die Hygieneregeln.

BERT BIMS UND DIE POLITIKER

Nie vergessen werde ich auch, als wir im Dezember 2015 eine Vorladung von der Staatsanwaltschaft Mainz zum Verhör bei der Polizei Worms wegen Beleidigung und Denunzierung einer öffentlichen Person erhielten, adressiert an „Fischer-Verlag, z.H. Herrn Dr. Bert Bims (Doktor der Satire)“. Apropos: Unser Bürgermeister Hajo Kosubek tritt im November ab, auf ihn soll Stephanie Lohr folgen. Mein Chef hat deshalb das ehrgeizige Ziel formuliert, dass ich weniger Schmerzensgeld an Lohr zahlen muss als an ihren Vorgänger. Theoretisch könnte ich also unsere mutmaßliche neue Bürgermeisterin für 3.999 Euro denunzieren. Aber natürlich würde ich „unser Löhrchen“ niemals so beleidigen wie unseren aktuellen Bürgermeister. Wer mich kennt, weiß, dass ich mit Frauen extrem gut kann. Genauso gut kann ich mit unserem Oberbürgermeister, auch wenn der auf unserem aktuellen Titel „Das Schweigen der Politik“ nicht ganz so gut wegkommt. Aber was soll man sagen, Kessel ist halt ein introvertierter Typ. Ich könnte mir vorstellen, dass er früher bestimmt ein eher schweigsamer Cop war, Typ Terminator. „Hasta la vista Baby“ und dann erstmal alles mit seiner MG abrasiert, so könnte ich mir unseren OB in jungen Jahren vorstellen. Zwischenzeitlich hat Kessel zwar etwas an Schwung verloren, aber das Schweigen lässt er sich auch als OB nicht nehmen.

WAS DÜRFEN DIE NIBELUNGEN FESTSPIELE UND WOOLWORTH, WAS ANDERE NICHT DÜRFEN?

Derweil wird in Worms darüber diskutiert, warum die Nibelungen Festspiele in diesem Jahr stattfinden dürfen und warum man mit diesem Geld nicht lieber einen Kindergarten baut. Ich versuche deshalb an dieser Stelle, das Problem mit den unterschiedlichen Geldtöpfen in der Politik ganz einfach zu erklären. Wenn dir früher deine Mama Geld mitgegeben hat, damit du dir ein paar neue Hosen kaufst und dann bist du mit einem Computerspiel heimgekommen, dann gab es richtig Ärger, weil man das Geld zweckentfremdet hat. Ähnlich ist es in der Politik. Wenn dir das Land Geld gibt, damit du „Brot und Spiele“ für die Bevölkerung abhältst, dann kannst du damit halt keinen Kindergarten bauen. Apropos Kindergarten: Letzten Monat hat die WZ ihre Redakteurinnen (nicht die von ihrer Kinderzeitung Kruschel…) losgeschickt, um zu recherchieren, warum der Woolworth trotz Corona ganz normal geöffnet hatte. Das alleine ist schon recht unspektakulär. Aber daraus gleich drei Plus-Artikel für die Leser zu machen, ist schon eine reife Leistung. Aber auch Verlage müssen halt in diesen schwierigen Zeiten zusehen, wo sie bleiben. Man sieht das am Burda Verlag, der aus der Not heraus völlig überteuerte Atemschutzmasken an Jens Spahn verkauft hat.

WAS DÜRFEN SIE IN DEN NÄCHSTEN 100 KOLUMNEN VON MIR ERWARTEN?

Da mir versprochen wurde, dass ich als Society Reporter auf die oberen Zehntausend dieser Stadt treffen würde, werde ich mich weiterhin auf die Suche nach den restlichen knapp 9.900 Wormsern machen, die genauso privilegiert wie meine Wenigkeit sind. Und wenn es mir gelingt, Ihnen auch in den nächsten 100 Kolumnen ein Lächeln auf Ihre Lippen zu zaubern, dann hat Dr. Bert Bims seine Mission erfüllt.

Auf die nächsten 100 Kolumnen!!
Ihr Dr. Bert Bims