In Deutschland werden Faschisten von vermeintlichen Demokraten hofiert und nebenbei rückt das Corona-Virus immer näher. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, was empfehlen Sie uns denn in diesen panischen Zeiten?“

Vorab ist es mir ein diebisches Vergnügen, zunächst mal meinen wesentlich jüngeren Kolumnenkollegen zur Linken auf einen unverzeihlichen Fehler in seinem Text hinzuweisen. NATÜRLICH ist der großartige Udo Lindenberg schon viel früher als der Sänger der Döftels auf den Titel „Panische Zeiten“ gestoßen. Und zwar hieß ein Kinofilm aus dem Jahr 1980 „Panische Zeiten“, mit Hauptdarsteller Udo Lindenberg in einer Doppelrolle. Die Story des Meisterwerks ist schnell erzählt. Udo Lindenberg wird nach einem gefeierten Konzert von dunklen Schattengestalten mit politischen Motiven entführt. Sein Manager Fritz Rau (gespielt von Fritz Rau) beauftragt den Detektiv Coolman (gespielt von Udo Lindenberg) damit, Udo Lindenberg zu finden. Erst mit Hilfe von Jerry Cottons FBI-Agent Lemmy Caution (der auch tatsächlich von dem legendären Eddie Constantine gespielt wird!) wird Udo Lindenberg befreit und schließlich zum Bundeskanzler gewählt. Sein Kabinett bildet er aus Mitgliedern seiner damaligen Bühnenshows. So wird z.B. Helga Feddersen zur Ministerin für Frauenfragen (und das schon 1980!). In weiteren Rollen zu sehen: Hark Bohm, Karl Dall als „Vögelwart“, Werner Böhm (besser bekannt als Gottlieb Wendehals) als „Entführer“ und nicht zuletzt Günther Netzer als „Manager von Günther Netzer“. Was für eine Starbesetzung!! Wie kann man dieses Meisterwerk der deutschen Filmgeschichte tatsächlich noch nie gesehen haben?? Was für eine Todsünde für einen gestandenen Schauspielstar wie Peter Englert! Zugegeben, mein Kollege zur Linken ist da sicherlich nicht der einzige, denn wirklich erfolgreich war nur der dazugehörige Soundtrack von – natürlich – Udo Lindenberg. Deine Unwissenheit sei dir also verzeihen, junger Skywalker, äh Jim Walker. Außerdem 1980, da hatten die Eltern von unserem Peter noch nicht mal ansatzweise ahnen können, dass sie einmal einen OB-Kandidaten zeugen würden.

Panische Zeiten, das trifft es aber ganz gut, was wir derzeit erleben. Ich sag nur: Corona-Virus. Während ich dieses Wort nur schreibe, sitze ich mit einem Mundschutz vorm PC und habe mich auf meinem Anwesen komplett von der Umwelt abgeschottet. Natürlich bin ich nicht, so wie viele andere Leute, in den Supermarkt gerannt, um Hamsterkäufe zu tätigen. Viel zu gefährlich. Ansteckungsgefahr!! Ich habe mich selbstverständlich von REWE nach Hause beliefern lassen. Der LKW mit Lebensmitteln kam gerade vor einer Stunde an. Von daher bin ich entspannt, was die uns drohende Epidemie angeht. Bei Redaktionsschluss war das Corona-Virus gerade in Kaiserslautern angekommen. Somit schließt sich auch wieder ein Kreis, denn in der Pfalz wurden Mitte der 90er Jahre auch die meisten Fälle von BSE, also Rinderwahnsinn, dokumentiert. Die Folgen von BSE sieht man übrigens wunderbar in dem 1996 entstandenen Badesalz-Film „Abbuzze“: „Die dürfe doch garnemer gschlacht‘ werdde!“

Um aber auf die „Panischen Zeiten“ von eingangs zurückzukommen. Damals, in den Achtzigern, war alles noch besser. Gut okay, die FDP waren auch da schon „Springteufel“, die der Macht willen Bundeskanzler Helmut Schmidt verraten haben. Wenn aber damals jemand „Heil Hitler“ auf dem Schulhof gerufen hat, wurde er als Dummschulschwänzer beschimpft, der in Geschichte nicht richtig aufgepasst hat. Heute ist Faschismus wieder salonfähig geworden und alle schauen tatenlos dabei zu. Ich hab zwar auch nicht immer aufgepasst in der Schule, aber eines weiß ich noch ganz sicher: Die Nazis sind nicht damals an die Macht gekommen, weil sie so viele Anhänger hatten, sondern weil so viele Duckmäuser ihr Maul gehalten haben. Deshalb sage ich klipp und klar: „Wer gegen Ausländer ist, der ist auch gegen mich!“ Denn wie jeder weiß bin ich nach meiner Lehre zum Schiffschaukelbremser auf dem Wormser Backfischfest, Ende der Achtziger, viel in der Welt rumgekommen. Oder wie Lothar Matthäus sagen würde: „Ich bin ein Cosmoprolet!“ Ich bin mit thailändischen Fischern aus Nakhon Si Thammarat morgens um 5 Uhr zum Fischen in den Pazifik gestochen. Ich habe mit Bauern, Tag für Tag draußen auf den Feldern von Putumayo, im Süden Kolumbiens, die wertvolle Koka-Pflanze angebaut und abgeerntet. In dieser Zeit sind sehr viele Freundschaften entstanden. Noch heute skype ich mit Nathapong (bedeutet: „Der von klugen Ahnen abstammt“), mit dem ich in der nordthailändischen Provinz Nakhon Sawan ein Jahr lang einen Fast-Food-Grill mit landestypischen Spezialitäten, wie gebackenen Heuschrecken, gegrillten Fledermausohren oder gedünsteten Straußenhoden, betrieben habe. Ich schreibe regelmäßig Whats app mit meinem Freund Eberegbulam (das heißt übersetzt: „Nutze nicht meine Freundlichkeit aus“) aus Maputo, der Hauptstadt von Mosambik. Einer von knapp 30 Millionen Einwohnern, mit denen mich eine tiefe Freundschaft verbindet.

Liram, Larum – ich bin in meinem Leben sehr viel rumgekommen und eines hat ein Bert Bims in dieser Zeit gelernt: „Ob jemand ein Arschloch ist, hängt nicht von seiner Hautfarbe ab!“ Lasst euch das gesagt sein, ihr braunen Faschisten!!

In diesem Sinne,
Ihr Bert Bims

PS: Ich muss mir doch jetzt glatt mal den Film „Panische Zeiten“ anschauen. Das wollte ich schon immer mal machen.