Eine Pressemitteilung der Linksjugend Worms:

Am 08. Mai, dem Tag der Befreiung, haben wir als linksjugend [‘solid] Worms einen Blumenkranz am Mahnmal für die Opfer von Faschismus niedergelegt.

Als junge Menschen halten wir es für unerlässlich, das Gedenken an die Opfer des NS-Faschismus aufrechtzuerhalten. Wir gedenken allen, die von den Nationalsozialisten gequält und ermordet wurden: Juden, Sinti und Roma, behinderten und queeren Menschen sowie politischen Gegnern. Wir wollen nach den Worten von Esther Bejarano handeln, die einst sagte: ,,Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.“ Außerdem schließen wir uns Bejaranos Forderung an, den 08. Mai zu einem Feiertag zu machen.

Wir wollen auch an diejenigen erinnern, die den NS-Staat besiegt haben: Soldaten, Partisanen, Antifaschisten. Wichtig ist es uns zu betonen, dass hier viele Juden kämpften und maßgeblich zur Befreiung beigetragen haben. Wir feiern sie als Befreier. Zu größtem Dank und zur Aufarbeitung des deutschen NS-Faschismus sind wir ihnen verpflichtet.

Wir sehen uns in der historischen Verantwortung, gegen die bis heute bestehenden strukturellen Kontinuitäten in Institutionen und Gesellschaft vozugehen. Denn für uns heißt erinnern handeln! Deshalb engagieren wir uns gegen Antisemitismus, die strukturelle Diskriminierung von Sinti und Roma sowie von queeren Menschen, Behindertenfeindlichkeit und die strukturelle Diffamierung und Kriminalisierung kommunistischer, sozialistischer sowie anderen revolutionären und antifaschistischen linken Bewegungen. Wir fordern alle anderen demokratischen Kräfte auf, uns es gleich zu tun.

Zudem wollen wir betonen, dass Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit nicht erst seit dem NS-Faschismus existieren, hier jedoch auf scheußlichste Art pervertiert wurden, nach Fall des Regimes allerdings nicht verschwanden – bis heute bestehen alle genannten Diskriminierungsformen strukturell fort. Denn es hat nie eine wirkliche Entnazifizierung und auch keine Stunde Null gegeben.

Wir sagen: Deutschland muss endlich akzeptieren, dass die erfolgte Aufarbeitung nicht genügt! Wir setzen uns ein für eine umfassendere Erinnerungskultur und entsprechende Bildung! Deutschland muss anerkennen, dass es bis heute nicht nazifrei ist und entsprechend handeln!

Foto: WO!