Am Rande des G-20-Gipfels hat der Mob gewütet und in Hamburg ganze Straßenzüge in Brand gesteckt. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, sind Sie nicht auch froh, den Sommer im beschaulichen Worms zu verbringen?“
Auf jeden Fall. Bei uns ist es längst nicht so aufregend. Wenn, wie im vorletzten Monat geschehen, zehn Wormser knapp 40 Anhänger von TUS Koblenz mitten in der Stadt aus einer Seitenstraße heraus angreifen, dann sind das doch nur Kinderspielereien, mit denen man seinen Mut beweisen will. Wir haben früher auch „Räuber und Gendarm“ gespielt. Dagegen war der G-20-Gipfel in Hamburg ein ganz anderes Kaliber. Dieses Wochenende wird man in Hamburg so schnell nicht vergessen. Genauso wenig wie die Begründung für Hamburg als Austragungsort vom regierenden Bürgermeister Olaf Scholz: „Wir richten ja auch jedes Jahr den Hafengeburtstag aus.“ Und dann wurde mal eben die halbe Stadt in Schutt und Asche gelegt. Unter uns: Sowas hätte auch unser OB verbocken können. Gerade jetzt, wenn wieder die Nibelungen-Festspiele losgehen und Kissel von allen Seiten ein Mikrofon unter die Nase gehalten wird. Da wird aus Worms ganz schnell „Europas Kulturhauptstadt“ (statt „Kulturhauptstadt des Landkreises Alzey-Worms“). Deswegen ist mir schon etwas bange, dass sich unser OB vor irgendeiner Kamera verplappert, weil er in einem Anfall von Größenwahn den nächsten G-20-Gipfel nach Worms holen will. Begründung: „Wir richten ja auch jedes Jahr die Nibelungen-Festspiele aus.“ Bedenken hinsichtlich der Unterbringung aller Politiker, Berater und der knapp 10.000 Sicherheitskräfte würde ein Kissel in Hochform bedenkenlos vom Tisch wischen: „Ei, mir kriegen doch jetzt ein Ibis Styles Hotel…“ Da können die G-20-Affen tagsüber im Wormser tagen und abends schlafen Putin und Trump kuschelig Zimmer an Zimmer direkt an der Wormser Bahnlinie. Politik könnte so romantisch sein. Ist sie aber nicht, denn es wäre noch die Frage zu klären, was wir mit den anreisenden Randalierern machen? Mein Vorschlag: Wir bauen, mit Unterstützung von Donald Trump, eine Mauer um Worms herum und lassen die Chaoten in „Frankenthal – asozial“ wüten. Dafür wird in Worms durch den G-20-Gipfel ein bisschen der Terrorismus, äh Tourismus, angekurbelt und es ist endlich mal was los. Und nicht so gähnend langweilig wie zuletzt, als es erst meiner besonderen Hacker-Fähigkeiten bedurfte, um mal wieder etwas Stimmung in die Bude zu bringen. Als ich das Infoterminal vorm Toto Lotto Neef geknackt habe, um einen alten Filmklassiker über den Bildschirm flimmern zu lassen, hat die Stadt Worms unverständlicherweise total sauer reagiert. Hier versteht aber auch überhaupt niemand Spaß.
Mein Highlight: Die Premiere der Nibelungen-Festspiele
Von daher ist die alljährliche Premiere der Nibelungen-Festspiele für einen Society Reporter wie mich ein echtes Highlight. Was hatte ich in den letzten Jahren für wunderbare Begegnungen. Zum Beispiel vor zwei Jahren die doppelte Verwechslung mit Anouschka Renzi, die erst an den WO!-Tisch kam, um uns zu dem tollen Stück zu gratulieren (Hinweis: Die Nibelungen-Schauspieler saßen an dem Tisch hinter uns…), ehe sie dann im Gegenzug von unserem beschwipsten Kollegen fälschlicherweise für „Jeanette Biedermann aus GZSZ“ gehalten wurde. Dieser Gesichtsausdruck von Anouschka: Unbezahlbar! Nie vergessen werde ich auch die anregenden Gespräche mit Harald Glööckler über die neuesten Entwicklungen im Bereich „Botox & Co.“, ehe ein frisch gestraffter Costa Cordalis um die Ecke kam, um alle Menschen Lügen zu strafen, die immer noch behaupten, man würde hinterher besser aussehen. Denn was nützt es, sich das Fell derart hinter die Ohren ziehen zu lassen, wenn man anschließend nicht mal mehr grinsen kann? Da lob ich mir doch Roberto Blanco und Marcus Held, die sich in der Vergangenheit stets einen erbitterten Zweikampf im Dauergrinsen geliefert haben (Held hat mit einer Netto-Grins-Zeit von 237,5 Minuten ganz knapp gewonnen…). Mal gespannt, wer dieses Jahr am meisten zu lachen hat. Viel wichtiger ist jedoch, welcher Promi überhaupt zur Premiere kommt. Ich wünsche mir, wie jedes Jahr, die zweifache Venus-Award-Gewinnerin Michaela Schaffrath, damit wir in einer lauschigen Ecke im Heylshof über unsere lange Zeit zurückliegenden Filmprojekte quatschen können. Ich bin mir sicher, wenn ich Gina erzähle, dass ich unseren gemeinsamen Film „Im Rausch des Orgasmus“ über ein öffentliches Infoterminal gejagt habe, wird sie eher darüber lachen, als die Spaßbremsen von der Stadt Worms.
Ihr Bert Bims