Bald sind Stadtratswahlen, Feministen fordern Frauenquoten, Grundschüler demonstrieren für die Umwelt und in Worms gibt es jetzt einen KFC. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, wollen Sie nicht auch noch Ihren Senf dazu geben?“

Vorab: Als gelernter Schiffschaukelbremser, der einen Großteil seiner Jugend auf den Rummelplätzen dieses Landes verbracht hat, ist es mir ein besonderes Anliegen, dem Wormser Schausteller schlechthin, Emil Lehmann, alles Gute für seinen Ruhestand zu wünschen. Ich werde nie vergessen, dass mich Emil in einer schwierigen Zeit als „Fahrgast-Erschrecker“ für seine Geisterbahn eingestellt hat, mit der Begründung, ich müsse nicht einmal eine Maske tragen. Danke Emil.

Bald ist Stadtratswahl, bei der wir Wähler ganz wild kumulieren und panaschieren dürfen. Während manche schon damit überfordert sind, nur ein Kreuz zu machen, kann man diesmal sogar bis zu 52 Kreuze machen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Oma Hilde eine halbe Stunde in der Wahlkabine zubringt, sie muss schließlich nachzählen, dass sie nicht aus Versehen ein Kreuz zu viel gemacht hat. Da man einem Kandidaten bis zu drei Kreuze geben kann, habe ich für mich ein System entwickelt, wie ich bei der Kommunalwahl vorgehe:

Worms will schließlich weiter und sich auch kulinarisch zu einer Weltstadt entwickeln. Umso besser, dass hier kürzlich eine Filiale von Kentucky Fried Chicken eröffnet wurde. Natürlich war ich einer der ersten, die sich bei der Eröffnung von KFC eine große Portion „gemahlene Hühnerfüßchen mit Knorpel- und Knochenresten, Wasser, Öl, Gluten, Salz und einem geringen Hühnerfleischanteil“ bestellt haben. (Hinweis: Der Einfachheit halber firmiert diese „Speise“ unter dem griffigen Namen „Chicken Nuggets“.) Man kann sich aber auch direkt eines dieser süßen männlichen Küken bestellen, die man in Deutschland ganz offiziell kurz nach ihrer Geburt schreddern darf, weil sie keine Eier legen und somit unrentabel sind. Als ich das gehört habe, dass meine tierischen männlichen Kollegen für unseren Konsum geopfert werden, wäre mir vor Schreck fast meine 20er-Box Chicken Wings für 4,99 Euro aus der Hand gefallen. Wer jetzt meckert, dass es bei KFC nur Fast-Food gibt, der kann sich immerhin noch 100 Meter Luftlinie entfernt bei McDonalds etwas Gesundes zu Essen holen.

Wenn schon den meisten Erwachsenen Themen wie Klimakrise, Tierwohl oder Umweltschutz am Arsch vorbeigehen, ist es umso besser, dass wenigstens Grundschüler auf das Problem aufmerksam machen. Ich mag die kleinen Schulschwänzer wirklich sehr gerne, nur eben die meisten ihrer Eltern nicht, wenn sie mit ihrem fetten SUV Parkplätze vor Schulen in der zweiten Reihe blockieren, damit ihr von Adipositas gequältes Kind nicht zu weit laufen muss. Erwachsene führen gerne als Argument an, dass Klimaschutz nur funktioniert, wenn auch die Chinesen oder Trumps Amerikaner mitmachen. Ich dagegen sage:

Wenn man richtig asoziale Umweltschweine sehen will, braucht man gar nicht nach China zu fahren, sondern muss im Sommer nur mal runter zur Wormser Sandbank am Rhein, wo hirnlose Idioten an einem der schönsten Orte der Stadt regelmäßig eine Mülldeponie hinterlassen. Umweltschutz beginnt halt zumeist vor der eigenen Haustür.

Ein weiteres heißes Thema ist Feminismus. Während man z.B. in deutschen Gefängnissen auf eine Frauenquote verzichtet (Hinweis: Mehr als 95% aller Insassen sind männlich…), fordern Feministenverbände nun sogar eine Frauenquote bei Musikfestivals. Dabei war doch Rock’n’Roll stets eine Männerdomäne, bei der es um Trinkfestigkeit, übermäßigen Drogenkonsum und natürlich weibliche Groupies geht. Soll man also zukünftig zwischen Slayer und Manowar ein Live-Set von Helene Fischer einbauen? Ob man der Frau damit einen Gefallen tut? Dagegen finde ich es absolut skandalös, dass in Deutschlands Chefetagen mehr Männer mit dem Namen „Thomas“ oder „Michael“ arbeiten, als es weibliche Chefs gibt. Bevor man diese Tatsache aber zu einem Politikum macht und eine offizielle Frauenquote einführt, hätte ich mal wieder einen pragmatischen Vorschlag für junge Mütter zu machen. Wie wäre es, wenn Sie Ihre Tochter einfach „Michael Jaqueline“ oder „Thomas Emilie“ nennen. Das erhöht zumindest die beruflichen Chancen, dass aus der Kleinen mal was wird.

Bis zum nächsten Mal,
Ihr Bert Bims