Teil 95: Die guten Nachrichten des Jahres 2020

Keiner in unserer Redaktion hatte diesmal Bock auf einen Jahresrückblick. Also wurde ich gebeten, in meiner Kolumne die positiven Aspekte des abgelaufenen Jahres hervorzuheben. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, was gab es denn bitteschön Positives im Jahr 2020?“

Es war nicht alles schlecht im Jahr 2020. Ich musste zwar mächtig in meinen Gehirnwindungen graben, aber letztendlich ist mir doch zu jedem Monat des vergangenen Jahres mindestens eine gute Nachricht eingefallen…

JANUAR 2020: In Wuhan bricht ein neues Virus aus. Die gute Nachricht: Wuhan ist 8.500 Kilometer entfernt.

FEBRUAR 2020: Damit Ministerpräsident Markus Söder noch genügend Promille-Wähler für die CSU generieren kann, darf das mittlerweile in Bayern angekommene Virus auf Starkbierfesten ungebremst von Maß zu Maß hüpfen. Kaum war die CSU gewählt, rief Krisenmanager Söder exakt einen Tag nach der Wahl den Notstand in Bayern aus. Die gute Nachricht: Damit dürfte sich die Kanzlerkandidatur von Markus Söder erledigt haben, oder? ODER??

MÄRZ 2020: Der traditionelle Handschlag wird bis auf Weiteres abgeschafft. Während beim Handschlag jede Menge Viren, Bakterien und – je nachdem, wo die Hand vorher war – mitunter sogar Sackratten oder Scheidensekrete übertragen wurden, begrüßen sich die Menschen nun hygienekonform mit den Füßen oder dem Ellenbogen.

APRIL 2020: Unser Oberbürgermeister nutzt den ersten Lockdown sinnvoll und baut sich im heimischen Garten eine neue Berieselungsanlage ein. Und was soll man sagen? Sie funktioniert!

MAI 2020: Mit Einführung der Maskenpflicht erleidet nicht nur die Lippenstiftindustrie Umsatzeinbrüche, die Zeiten ändern sich massiv. Hatten wir ein halbes Jahr vorher noch Angst, wenn uns maskierte Menschen begegnet sind, so fürchtet man sich nun, wenn jemand keine Maske trägt. Die gute Nachricht: Man kann jetzt auch Banken mit Maske betreten, ohne dass gleich hysterisches Geschrei ausbricht.

JUNI 2020: Die große Zeit der Autokinos bricht auch in Worms wieder an. Früher allenfalls zum Fummeln während eines Films gedacht, ist dies nun die einzige Möglichkeit, mal wieder live Kultur zu erleben.

JULI 2020: Die Gastronomie darf den Sommer über öffnen, jedoch muss man als Gast seine persönlichen Daten hinterlassen. Männernamen wie Arno Nühm, Axel Höhle oder Matt Eagle werden wieder salonfähig. Frauen tragen fortan Namen wie Martha Pfahl, Ann Geber oder Klara Zufall.

AUGUST 2020: Nach fünf Jahren Bauzeit mit ausgeuferten Baukosten in Höhe von neun Millionen Euro wird das Parkhaus am Dom tatsächlich eröffnet. Natürlich nicht ganz ohne Panne, denn die Einfahrt wurde falsch bemessen, weshalb man den Ticketschalter nur mit extrem langen Armen erreicht. In der Folge schauen zahlreiche TV-Sender vorbei und das Parkhaus schafft es sogar in die Rubrik „Realer Irrsinn“ in der Satiresendung „Extra 3“. Worms genießt bundesweite Aufmerksamkeit.

SEPTEMBER 2020: Anfang September sagt Gesundheitsminister Jens Spahn: „Man würde mit dem Wissen heute, das kann ich Ihnen sagen, keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen.“ Alle Friseure und Einzelhändler freuen sich. Noch.

OKTOBER 2020: Während man sich in Worms auf den nächsten Lockdown einstellt, arbeitet unser Ex-OB an der portugiesischen Algarve akribisch an seinem Golf-Handicap. In Golf-Fachkreisen wird Kissel fortan nur noch „O alemão cinza Tiger Woods“ (Der graue deutsche Tiger Woods) genannt.

NOVEMBER 2020: Bereits fünf Monate, nachdem Vandalen schwer gewütet hatten, kann man im Wormser Bahnhof wieder ein Häufchen machen. Dieser Hinweis gilt nicht für Vierbeiner, sondern für Zweibeiner. Aus der Not heraus haben sich zwar auch Zweibeiner in den letzten Monaten wie Vierbeiner verhalten, aber was ich eigentlich sagen will: Unser Bahnhofsklo wurde renoviert!! Für die Touristenstadt Worms ist das ein enormer Fortschritt, denn ankommende Touristen können nun nach der langen Anreise direkt vor Ort im Wormser Hauptbahnhof erstmal gemütlich einen Stinker machen.

DEZEMBER 2020: Vor Weihnachten verschenkt OBI Tannenbäume an die Bevölkerung. Die nächste gute Nachricht betrifft die Silvesternacht, denn zum Jahreswechsel mussten wegen eines offiziellen Böllerverbots erheblich weniger Finger angenäht werden bzw. es wurden auch weitaus weniger Finger zerfetzt wie noch im Jahr zuvor.

Alles wird gut. 2021 wird das bessere 2020.

Herzlichst,
Ihr Bert Bims