„Harte Wochen im Oktober“ hatten wir der Wormatia in unserer letzten Ausgabe prophezeit. Tatsächlich schlug das Verletzungspech im letzten Monat besonders heftig zu und legte die komplette Defensivzentrale lahm. Durch Disziplinlosigkeiten, mit den damit verbundenen Sperren, zusätzlich dezimiert, setzte es in der Folge drei Niederlagen hintereinander. Trotzdem kann man allenfalls von einer „Ergebniskrise“ sprechen, denn die hierbei gezeigten Leistungen gegen zwei Spitzenteams und einen Aufsteiger waren durchaus ansprechend.

Ohne die beiden Leistungsträger MIMBALA und KORB ging es am 6.10. zum ambitionierten Tabellenzweiten TSV Steinbach-Haiger. Wie schon öfters in der jüngsten Vergangenheit fand die kampfbetonte Partie zwischen beiden Teams über 90 Minuten auf Augenhöhe statt. So musste ein Traumtor von TIM MÜLLER (56.) den Bann brechen, der aus knapp 28 Metern ins obere linke Eck zur Führung für Steinbach traf. In der Schlussphase drückte die Wormatia auf den Ausgleich und der eingewechselte DOROW scheiterte gleich zweimal in aussichtsreicher Position. Trotz einer ansprechenden Leistung im Sibre-Sportzentrum Haarwasen in Haiger stand man am Ende mit leeren Händen da. Eine Woche später kam der souveräne Spitzenreiter Waldhof Mannheim in die EWR-Arena. Vor 3.200 Zuschauern lieferten sich beide Teams ein packendes Spiel, das erst in der Schlussphase zugunsten der Mannheimer kippte. Nach der frühen Führung durch MEYERHOFER (4.) schwante den Wormser Fans zunächst nichts Gutes, aber der VfR kämpfte sich ins Spiel zurück und war fortan ein ebenbürtiger Gegner. Bis zur Pause kippte die Partie durch Treffler von SASCHA KORB (14.) und GIUSEPPE BURGIO (41.) zugunsten der Wormatia. Die Schlüsselszene des Spiels ereignete sich in der 56. Spielminute. Der Mannheimer Angreifer VALMIR SULEJMAN war frei durchgebrochen und Wormatias Innenverteidiger ÜNAL ALTINTAS konnte ihn nur noch mittels Notbremse stoppen. Die Folge: Rot für ALTINTAS, Elfmeter für Mannheim. Es war wohl der besonderen Dramaturgie dieses Spiels geschuldet, dass Wormatias Torhüter KEILMANN den fälligen Strafstoß von Sommer anschließend parierte und sein Team damit im Spiel hielt. Trotz Unterzahl stemmte sich die Wormatia lange Zeit dagegen, aber kassierte in der Schlussphase – nach dem Ausgleichstreffer durch KORTE (83.) – auch nach das 2:3 durch ein Eigentor von MALTE MOOS, der bei einem Rettungsversuch ins eigene Tor traf. Und so blieb nach einem dramatischen Fußballnachmittag mit toller Atmosphäre wenigstens die Erkenntnis, dass ohne den Platzverweis mehr drin gewesen wäre gegen Spitzenreiter Mannheim. Ebenso wie bei der 0:2-Auswärtsniederlage bei Aufsteiger TSG Balingen am 20.10., wo man nach zwei Gelb-Roten Karten für BAJRIC (55.) und DEMIR (89.) die Partie sogar mit neun Mann beenden musste. Auch hier kippte ein lange Zeit ausgeglichenes Spiel erst in der Schlussviertelstunde zugunsten der Gastgeber. Nach drei Niederlagen hintereinander ist Wormatia Worms mitten in die Abstiegszone gerutscht. Die Bilanz von fünf Siegen, acht Niederlagen und einem Unentschieden reichte nach dem 14. Spieltag in der Regionalliga Südwest nur noch für Platz 14, dem ersten potentiellen Abstiegsplatz. Von daher kam dem Heimspiel gegen den FK Pirmasens am 27.10. (das Spiel fand nach Redaktionsschluss statt) durchaus eine gewisse Bedeutung zu.

Verletzungspech hat zugeschlagen

Während Trainer STEVEN JONES in der Offensive nahezu aus dem Vollen schöpfen kann, ist ihm im letzten Monat die Innenverteidigung abhanden gekommen. Kapitän CEDRIC MIMBALA verletzte sich beim 4:0-Heimsieg Ende September gegen Eintracht Stadtallendorf und wird bis zur Winterpause ausfallen (Anriss des hinteren Kreuzbandes). Sein Ersatzmann, der 19-jährige ÜNAL ALTINTAS, der erst im Laufe der Saison von der eigenen Jugend zur Regionalligamannschaft gestoßen ist, lieferte einen soliden Job in Steinbach und zuhause gegen Mannheim. Allerdings nur bis zur 59. Minute, dann sah ALTINTAS nach einer Notbremse die Rote Karte und wurde hierfür für die beiden folgenden Pflichtspiele gesperrt. In der sehr intensiv geführten Partie gegen Waldhof Mannheim verletzte sich auch Innenverteidiger TEVIN IHRIG und wird vorerst nicht zur Verfügung stehen (Meniskuseinriss). Da für das Spiel in Balingen mit DOMINIQUE JOURDAN und dem unerfahrenen NIKLAS KERN nur noch zwei Innenverteidiger zur Verfügung standen, funktionierte Trainer STEVEN JONES kurzerhand seinen kantigen Sechser DINO BAJRIC zum Innenverteidiger um, der dann in Balingen nach wiederholtem Foulspiel in der 55. Minute mit Gelb-Rot vom Platz musste. Erschwerend kommt hinzu, dass auch der zweite Sechser, SASCHA KORB, erst wegen der fünften Gelben Karte in Steinbach gesperrt war, danach eine überragende Partie gegen Waldhof Mannheim ablieferte, aber anschließend wieder verletzungsbedingt in Balingen pausieren musste (Außenbandabriss im Sprunggelenk). Mit dem laufstarken, quirligen KORB und dem großgewachsenen BAJRIC hatte Trainer JONES gerade erst ein optimales Paar als Doppel-Sechs entdeckt, das aber im Oktober schon wieder auseinandergerissen wurde. Kurzum: Der Wormatia ist die komplette Zentrale, das Herzstück der Mannschaft , weggebrochen. In Balingen durften deshalb der erfahrene, aber bisher noch nicht richtig in Tritt gekommene ANDREAS GLOCKNER und nach langer Zeit mal wieder EUGEN GOPKO als Sechser ran. Auch in den nächsten Spielen wird Trainer JONES gar nichts anderes übrig bleiben, als in der Defensive zu improvisieren. Da sich auch der offensive Mittelfeldmann ARET DEMIR in Balingen eine Minute vor Schluss noch eine Gelb-Rote Karte einhandelte, musste JONES bereits im Heimspiel gegen Pirmasens die halbe Stamm-Elf ersetzen.

Die Heimspiele müssen gewonnen werden

Trotz der unglücklichen Heimniederlage gegen Klassenprimus Waldhof Mannheim bleibt die Wormatia im heimischen Stadion schwer zu schlagen. Jedoch die anhaltende Auswärtsschwäche ist noch nicht behoben. Seit dem 2:1-Auswärtssieg bei der SV Elversberg am 2. Spieltag gab es in den folgenden sechs Spielen nur noch Niederlagen in der Fremde. In den letzten Spielen vor der Winterpause muss die Wormatia noch zu Kickers Offenbach (03.11), dem FC Homburg (26.11.) und zur abstiegsbedrohten Astoria Walldorf (08.12.) reisen. Bei allen drei Teams gab es in der Vergangenheit wenig zu holen für die Wormser. Von daher muss in den verbleibenden Heimspielen gegen den FK Pirmasens (27.10.), die U23 des VfB Stuttgart (10.11.) und den SV Elversberg (30.11.) auf jeden Fall gepunktet werden, sonst überwintert man auf einem potentiellen Abstiegsplatz. Durch den langfristigen Ausfall von Leistungsträgern wie MIMBALA, IHRIG oder KORB muss nun die zweite Garnitur in die Bresche springen.

Hinweis: Im Achtelfinale des Bitburger-Verbandspokals gewann Wormatia Worms am 24.10. gegen den SV Steinwenden mit 7:1 (Torschützen: Ferfelis (3), Dobros (2), Volz, Glockner). Im Viertelfinale trifft die Wormatia nun auf die TSG Pfeddersheim.