Umbau des Heinrich-Völker-Bad sorgt für Einschränkungen im Badebetrieb
Im Herbst ist es soweit, dann beginnt der lange angekündigte Rückbau des Warmwasserbeckens im Wormser Hallenbad. Damit verbunden ist die komplette Schließung des Hallenbetriebs. Da die Traglufthalle ebenfalls nicht mehr zur Verfügung steht, führt das zu erheblichen Einschränkungen.
Doch es gibt auch eine klitzekleine gute Nachricht. Als Bau- und Sportdezernent TIMO HORST in der Stadtratssitzung vom 18. Mai über die aktuelle Situation informierte, betonte er, dass man im Gegensatz zu anderen Kommunen Schwimmbäder saniere und nicht schließe. Das hat allerdings seinen Preis. Die Kosten waren zuletzt im November von 13,2 auf 16,45 Millionen Euro nach oben geschnellt. Das liege aber nicht nur an den allgemein deutlichen Preissteigerungen, sondern vor allem an verschiedenen notwendigen Umplanungen, wie die Stadt erklärt. DIRK BEYER (SPD) machte in der Sitzung darauf aufmerksam, dass immerhin 10,8 Millionen Euro vom Land als Fördergelder zur Verfügung gestellt werden. Während Horst stolz darauf ist, dass man nun Schwimmbäder saniere und nicht schließe, kritisierte JEANINE EMANS-HEISCHLING (CDU) die Entscheidungen vergangener Tage: „Wir müssen aus der Vergangenheit lernen und dürfen nie wieder Schwimmbäder schließen“. So wurden zwischenzeitlich nahezu alle Lehrschwimmbecken geschlossen. Das prominenteste davon war das Kerchensteiner Schwimmbad, das 2005 in den Ruhemodus versetzt wurde. Ganz in diesem Sinne erinnerte DR. HANS-JÖRG KOCH da- ran, dass man vor 100 Jahren in Worms weiter gewesen sei. Alle um 1900 gebauten Schulen verfügten damals über eigene Schwimmbäder. Übriggeblieben sind das öffentliche Pfeddersheimer Paternusbad, das im Moment ebenfalls saniert wird, sowie das Freibecken des Poseidon Schwimmvereins. Der kann sich wiederum vorstellen, ein Lehrschwimmbecken zu bauen, wie HEIDI LAMMEYER (SPD) berichtete. Dazu benötige man allerdings die finanzielle Unterstützung von Stadt und Land.
Da der Bau aber noch in weiter Ferne ist, werden die Wormser Freizeitbetriebe die Sommersaison ausweiten, sofern das Wetter mitspielt. Außerdem wies Horst darauf hin, dass durch die städtische Förderung das Poseidonbad bereits jetzt genutzt werden könne. Während in den Sommermonaten der Betrieb für Schule und Freizeit weitestgehend normal laufen dürfte, sieht es für den Winterbetrieb deutlich schlechter aus. Timo Horst räumte demensprechend ein, dass es eine bittere Pille sei, dass man in den nächsten drei Wintern den Komplettbetrieb einstellen müsse. Da der bisherige Luftikus ausgedient hat und zudem im Außenbereich die als Liegeflächen beliebten Stufen ebenfalls saniert wer- den, gibt es in dieser Saison kein schützendes Dach über dem Kopf. Im nächsten Winter soll allerdings wieder eine Traglufthalle über dem Schwimmerbecken im Außenbereich installiert werden. Um bis dahin auch in der kalten Jahreszeit Schwimmunterricht zu ermöglichen, möchte man in benachbarten Kommunen Schwimmflächen anmieten. Das dürfte sich jedoch in Anbetracht eigener Bedürfnisse und einer vor allem überschaubaren Anzahl an Hallenbädern in der Umgebung nicht so einfach gestalten. Wenn 2025 das Hallenbad wieder eröffnet wird, sofern die Arbeiten reibungslos verlaufen, erwartet die Gäste ein multifunktionales Lehrschwimmbecken, welches das von der Stadt ungeliebte Warmwasserbecken ersetzt. Auf der Fläche des Stelzenbaus zur Alzeyer Straße hin ist ein moderner Umkleidetrakt mit neuen Sanitäranlagen vorgesehen. Zudem soll dieser barrierefrei erreichbar sein. Auch das Kinderplanschbecken wird bei dieser Gelegenheit neu gebaut.
Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf, Grafikquelle: Stadt Worms