Für was so ein „Freedom Day“ alles gut sein kann. Wir vom besten Stadtmagazin der Welt (WO!) hatten nach mehr als zwei Jahren wieder eine Präsenzsitzung. Wer sich jetzt hier einen Büroglasbunker vorstellt, mit einem Frank Fischer am Ende des langen Konferenztisches, der Helmut Markwort ähnlich „Fakten, Fakten, Fakten“ brüllt, hat nun wirklich keine Ahnung von unserem Magazin.

Okay zugegeben, wir haben auch einen Tisch. Irgendeinen alten Küchentisch, an dem wir alle irgendwie Platz finden. Überall stehen Aschenbecher und diese werden auch ordentlich benutzt. Um zusätzlich in Stimmung zu kommen, machen wir uns alle noch einen Cuba Libre, den wir genüsslich aus Havana-Cola Gläsern trinken, die der Chef vor Jahrzehnten mal in der Funzel geklaut hat. Wer jetzt denkt, wir hätten Themen oder gar einen richtigen Plan, der täuscht sich gewaltig.

EINE CHRONOLOGIE DER WAHRHEIT:

Montag, 11:00 Uhr, irgendwo an einem Küchentisch in Worms: Die ersten Cubas fließen, irgendeiner erzählt die Geschichte, wer gerade wieder mit wem ein Verhältnis hat. Der Beginn der Sitzung verzögert sich.

11:23 Uhr: Nachdem alle Details geklärt sind und jeder die vermuteten Personen, die angeblich ein Verhältnis haben, gegoogelt hat, beginnt die Sitzung. Zu Beginn merkt Kollege Dirigo an, dass wir ein sehr männerlastiges Magazin seien. Gott sei Dank hat Torsten seine Frau Anja zufällig dabei. Willkommen in der Redaktion!

11:56 Uhr: Noch immer kommt die Sitzung nicht richtig voran. Während Torsten Schreiner beleidigt von dannen zieht, da seine Frau jetzt seinen Posten übernommen hat, diskutiert der Rest über wichtigere Dinge, z.B. den neuen Trainer der Wormatia zur kommenden Saison.

12:26 Uhr: Nachdem allerhand Namen diskutiert sind und man vorsorglich die Telefonnummer von Ronny „Disco“ Borchers an den Vorstand der Wormatia weitergeleitet hat, kann die Suche nach einem neuen Titelthema beginnen.

13:09 Uhr: Auch nach anstrengendem Überlegen ist noch kein Thema gefunden. Die Redaktion beschließt unsere alten, gut bewährten journalistisch fundierten Methoden anzuwenden. Es werden überall Plakate der wichtigsten Lokalpolitiker aufgehangen und wild mit Dartpfeilen geworfen. Irgendwas wird sich schon finden lassen!

13:44 Uhr: Die Kolumnisten haben Hunger. Dennis Dirigo wird mit seinem Fahrrad durch die Gegend geschickt, um Essen zu besorgen. Die Bestellung: Vier Schnitzel mit Pommes und einen kleinen gemischten Salat für den Fischer.

14:12 Uhr: Die Schnitzel sind verschlungen, aber ein Dreckthema immer noch nicht in Sicht. Dummerweise fällt auch immer wieder das Bild von Marcus Held von der Wand, weshalb wir es auch hier aufgeben, nach weiteren Details zu suchen, die unsere Leser schockieren könnten. Sehnsüchtig blicken wir auf die eingerahmte Ausgabe „Liebesgrüße aus Bad Hersfeld“, die über der Küchentür hängt. Das waren noch Zeiten.

15:23 Uhr: Nach vier Schnitzel, einer Packung Kippen und sieben Cuba Libres pro Person hat die Redaktion die Schnauze voll und bedient sich seriöserer Methoden. Wir wärmen irgendeine alte Geschichte wieder auf und ersetzen im Artikel lediglich das „I“ gegen ein „E“. Merkt doch eh keiner.

15:58 Uhr: Die Redaktionssitzung ist zu Ende. Alle sind sturzbetrunken und unsere neue Kollegin Anja hat einen Disput mit ihrem Noch- Ehemann Torsten. Hier ist die letzte Messe noch nicht gelesen.

Bis nächsten Monat. Jim Walker Jr.

 PS: In unserer letzten Ausgabe kam in dieser Kolumne der Ukraine Krieg nicht vor, da die Ereignisse nach Redaktionsschluss erfolgten. Ich lasse diesen auch in dieser Ausgabe absichtlich weg, da Sie wahrscheinlich auch etwas Aufmunterndes lesen wollen. Unsere Redaktion ist von den Ereignissen tief getro?en und wird in den nächsten Ausgaben die lokal anlaufende Hilfe medial unterstützen.