Lange hat es gedauert, dass der Wein wieder seinen Weg in die Innenstadt und vor allem ins Luginsland fand, dort wo einst Reben an den Hängen wuchsen. Möglich machte dies die erste Wormser Weinmeile; eine Veranstaltung, die dazu verhelfen soll, dass Worms wow wird.
Das Wetter meinte es zunächst nicht gut mit dem Fest. Der Himmel grau, der Regen kalt und der Wind wehte rau durch die Anlage im Wormser Stadtgraben. Keine guten Voraussetzungen für den Beginn. Pünktlich zur Eröffnung stoppte der Regen und Helmut Emler, Vorsitzender des veranstaltenden Stadtmarketings Worms, befand, dass Worms schon längst wow sei, während die Rheinhessische Weinkönigin mit ihrer Anwesenheit der etwas improvisiert wirkenden Eröffnung einen Hauch von royaler Erhabenheit verlieh. Für rhythmische Abwechslung sorgten zwei Kindertanzgruppen von Ralfs Tanzgalerie am Obermarkt. Als gelte es, den Regen für die kommenden Tage weg zu tanzen, wummerte der Bass zu den Füßen Luthers. Bereits dreißig Minuten später wähnte man sich als Flaneur inmitten der Meile. Zwanzig Winzer boten rund 100 Weine zum Ausschank. Wer als Autofahrer dabei war, hatte das Nachsehen, denn für den gab es nur Sprudel oder Kaffee. Für Irritation bei den Weintrinkern sorgte die Entscheidung, dass es die Weingläser nur zum Kaufen gab. Bereits bei der Eröffnung angekündigt, erklärte Kai Hornuf, Geschäftsführer Stadtmarketing Worms, dass man aus logistischen Gründen die Gläser nicht reinigen könne und deshalb die Gläser für zwei Euro verkaufen würde. Sicherlich kein teurer Preis, dennoch wollte nicht jeder ein Glas rumtragen, schon gar nicht, wenn man die Innenstadt beim Bummel noch etwas unterstützen möchte. Abgesehen von diesen leichten Geburtswehen dieses neuen Fests zeigten sich die Besucher durchweg begeistert.
Fazit: Wo einst ein Graben die Feinde von Worms trennte, herrschte nun für vier Tage ausgelassene friedliche Stimmung. Winzer und Besucher zeigten sich positiv angetan, sodass einer Neuauflage im kommenden Jahr sicherlich nichts im Wege stehen dürfte.
Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf