Neues Planungsbüro soll für mehr Tempo sorgen

Es ist nun schon ein Weilchen her, dass die Stadt beschloss, end- lich das Areal zwischen Wormser Dom und dem ehemaligen Hochstift als touristisches Zentrum zu erschließen. Seitdem hat sich von städtischer Seite nur wenig Ersichtliches getan.

„Eile mit Weile“ scheint das Motto zu sein, denn kurz nachdem man einen positiven Förderbescheid bekam, teilte die Stadt per Pressemitteilung mit, dass man die Entwicklung des „Domquartiers“ auf sagenhafte 20 Jahre festgelegt hat. Um die Bürger zu beteiligen, wurde im Juli 2022 ein sogenannter „Stadtspaziergang Domquartier“ initiiert. Ziel der Beteiligungsveranstaltung war es, Anregungen, Vorstellungen, Hinweise und Ideen der Bürger zum Domquartier auszutauschen. Einer der dabei war, war der Wormser Unternehmer Tim Brauer, der gemeinsam mit der Rheinhessen Sparkasse mehrere Immobilien in dem Quartier erworben und zum Teil bereits entwickelt hat. Im Gespräch mit WO! erklärt er, dass er den Spaziergang als sehr inspirierend erlebte und dabei so etwas wie eine Aufbruchstimmung seitens der Stadt beobachtete. Doch seitdem ist das Quartier wieder in einen Dornröschenschlaf verfallen.

Wesentliche Elemente des Quartiers sind vor allem das ehemalige Hochstift sowie das frühere Gesundheitsamt. Diese sollten per Konzeptvergabe verkauft werden, doch die Stadt ziert sich noch. Angesprochen auf das Problem, erklärt Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst, dass es Schwierigkeiten mit dem beauftragten Planungsbüro gab, sodass sich Stadt und Büro wieder trennten. Doch Horst beteuert, dass man ein neues Planungsbüro engagiert habe, mit dem das Projekt nun vorangehe. Tatsächlich ist das neue Büro für die Stadt kein unbekanntes. So hatte der Frankfurter Stadtplaner Torsten Becker mit seinem Planungsbüro „tobe.Stadt“ bereits die Umgebungspläne für die Unesco-SchUM-Bewerbung entworfen. Insofern besteht Hoffnung, dass durch die vorhandenen Kenntnisse endlich Bewegung in die Sache kommt.

Engagement zeigt derweil auch Brauer, der zuletzt weitere Grundstücke in dem Areal erwarb. So u. a. auch das Eichbaum Stammhaus, in dem das Mauritius zum Cocktailgenuss einlädt. Ebenfalls im Portfolio des Wormsers befindet sich ein Grundstück in der Stelzengasse. Zuletzt war per Stadtgeflüster zu hören, dass dort ein Bowlingcenter hinkommen würde. Darauf angesprochen, bestätigt Brauer, dass es eine entsprechende Anfrage gab. Eine konkrete Entwicklung in diese Richtung konnte er allerdings nicht bestätigen. Zu wünschen wäre nun, dass die Stadt ein wenig das Tempo zur weiteren Entwicklung anzieht, denn unter dem schleppenden Tempo leidet nicht nur der touristische Anspruch der Stadt, sondern auch die Geschäfte der umliegenden Betriebe. Übersetzt heißt dies: 20 Jahre sind zu lang.

 

Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf