200 Gäste feiern eine gelungene Premiere
Weihnachtszeit ist auch Genusszeit. Die gewährt derzeit die Winter Revue im Wormser Kultur- und Tagungszentrum. 200 Gäste ließen sich an der Premiere am 1. Dezember hierbei von Gastgeber Christian Ruppel zu einem Sinnesrausch verführen.
Gleich zu Beginn des rund vierstündigen Abends berichtete der Medienprofi Ruppel sichtlich mit Stolz, dass man in Worms eine der technisch aufwendigsten Dinnershows Deutschlands dem Publikum präsentiere. Lohn der Mühe sind wiederum Besucher aus ganz Deutschland, wie Ruppel sein Publikum informierte, die sich für einen Abend einen außergewöhnliche Kurzurlaub gönnen möchte. Der eigentlich schmucklose Mozartsaal ist nicht wieder zu erkennen. Ein imponierendes Lichtdesign taucht den Saal in ein faszinierendes Licht, während eine riesige Leinwand für den passenden visuellen Background der einzelnen Showacts sorgt. Doch die zentrale Frage lautet natürlich, schafft es das Team neben all den technisch brillanten Gimmicks auch eine mitreißende Show abzuliefern und genussvolle Momente auf die Tische zu zaubern? Beides kann man uneingeschränkt mit einem kräftigen „Ja“ beantworten.
Die Show
Zu Beginn setzte Moderator Thomas Otto den Tonfall der Show und der ist überwiegend humorvoll. Otto involvierte das Publikum, holte Personen auf die Bühne oder verteilte Aufgaben. So wurde Premierengast Marcus zum Hüter einer Tüte, die die ganze Show über in der linken Ecke der Bühne platziert wurde. Was sich wiederum darin befindet, das verraten wir an diese Stelle nicht, schließlich die Winter Revue noch bis zum 8. Januar. Mit schelmischen Witz und dem Wissen, dass Münzen- oder Kartentricks beim Publikum hinreichend bekannt sind, erwies sich Otto als gekonnter Charmeur und vor allem Conferencier. Auch der Comedy Zauberer Otto Wessely ist sich des Zaubertricks erfahrenen Publikums bewusst und untergräbt dessen Erwartungshaltung in seinen Auftritten mit einer grandiosen Persiflage auf die großen Magiere dieser Welt, so auch in Worms. Immer wieder spielte er mit Klischees, präsentierte als Assistentin eine wenig attraktive in die Jahre gekommene Dame, die ebenso bewusst damit kokettiert. Einfach herrlich. Herrlich anzuschauen war natürlich auch das Showballett, das sozusagen den tänzerischen Rahmen bildete. Tolle Choreografien inszeniert zu einem mitreißenden Sound, dessen Bass bereits durch den Magen ging, noch bevor der erste Gang des Menüs gereicht wurde, sorgten für ansprechenden Glamour. Den versprühte auch die halsbrecherische Artistik, der internationalen Künstlertruppe. Zwar wollte insbesondere bei dem mexikanischen Duo Kyrioz nicht jede Showeinlage gelingen, aber das verlieh den oftmals übermenschlich agierenden Künstlern eine geradezu fassbare Bodenständigkeit, bei der spürbar wurde, wie viel Disziplin und Kraft hierfür nötig ist.
Das Menü
Bodenständig, aber dennoch raffiniert, präsentierte sich auch das Menü. Aufgeteilt in vier Gänge sorgte zunächst ein Onsenei gepaart mit einer Wildkräutermousse für einen kulinarisch gelungenen Auftakt. Da man an so einem Abend zwangsläufig viel Zeit im Sitzen verbringt, ist es natürlich von Vorteil, mit den ersten Gängen die Gäste kulinarisch nicht zu überfordern. Stattdessen stand der zarte Genuss im Vordergrund. Den garantierte auch der zweite Gang, eine köstliche Steinpilzessenz. Während das Programm auf der Bühne sich in seiner atemberaubenden Artistik steigerte, sorgte auch der Hauptgang für den kulinarischen Höhepunkt. Ein perfekt gebratenes Hüftsteak, außen mit kräftigen Röstaromen und innen butterweich, wurde so zum Star der Winter Revue. Doch man würde dem Hauptgang nicht gerecht werden, diesen auf das Steak vom Weiderind zu reduzieren und dabei das punktgenau gedünstete Sellerieschnitzel zu unterschlagen. Das wurde wiederum begleitet von einem fein abgeschmeckten Kartoffelpüree. Für die Verbindung der Komponenten sorgte derweil ein erstaunlich verführerisches Rotkohljul. Der süße Höhepunkt folgte schließlich zu fortgeschrittener Stunde in Form eines feinen Schokotörtchen, das von einem Mango und Maracujasorbet begleitet wurde.
Fazit: Am Ende versammelten sich alle Künstler noch einmal auf der Bühne, um gemeinsam mit dem Publikum diesen rundum gelungenen Premierenabend zu feiern. Zugleich sorgte dieser Moment aber auch für die unausweichliche Erkenntnis, dass nun dieser Kurzurlaub im Genussland der Winter Revue erstmal vorbei ist. Doch Christian Ruppel hat ein paar trostspende Worte für seine Gäste parat, denn klar ist, auch im nächsten Jahr möchte der Wormser seine Gäste wieder verführen.
Weitere Informationen zur Winter Revue finden Sie hier: https://winter-revue.de/
Text und Fotos: Dennis Dirigo