„50 Millionen fer nix unn widder nix?“ hatten wir in unserer April-Ausgabe über das bisher noch nicht so recht in Schwung gekommene Konzert- und Tagungsgeschäft gepoltert. Tatsächlich fällt es nach wie vor schwer, Kongresse nach Worms zu holen, solange kein Hotel in entsprechender Größenordnung vorhanden ist, das die potentiellen Teilnehmer aufnehmen könnte. Kein Grund zu verzagen für KVG-Geschäftsführer Sascha Kaiser, der weiterhin an den Erfolg von „Das Wormser“ glaubt und uns vier Fragen zum „Wormser“ beantwortet hat.
WO: Mit Staubkind und Dieter Thomas Kuhn fällt das bisherige Konzertprogramm im Mozartsaal noch etwas dürftig aus. Warum fällt es so schwer, attraktive Bands nach Worms zu locken?
Beim Mozartsaal handelt es sich um einen multifunktionalen Raum, der unter anderem auch für Konzerte genutzt wird. So ist das ganze WORMSER als „Haus für alle“ konzipiert worden, nicht als reiner Konzertsaal. Generell sind wir mit der Auslastung des Mozartsaals und mit seinen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten zufrieden. Wenn sich uns die Möglichkeit bietet, dann realisieren wir aber natürlich gerne Konzerte mit attraktiven und dem Haus entsprechend passenden Künstlern. Generell ist das Ausrichten von Konzerten angesichts steigender Musikergagen und des regionalen Wettbewerbs ein schwieriges Unterfangen. Wir befinden uns hier auch zwischen den Metropolregionen mit vielen etablierten Locations.
WO: Muss eventuell etwas an der Kostenstruktur geändert werden, um den Mozartsaal als Konzertlocation attraktiver zu machen oder fehlen schlichtweg Flair und Atmosphäre, die einige Musikclubs der Region zu bieten haben?
Wegen der Atmosphäre haben wir noch nie eine Absage von einem potentiellen Künstler erhalten. Aber natürlich ist der Mozartsaal kein klassischer Konzertraum, weil er für verschiedene Einsatzbereiche gestaltet wurde. Da können und wollen wir uns beispielsweise nicht mit der Alten Feuerwache in Mannheim oder dem Frankfurter Hof in Mainz messen, die beide wiederum auch ein jeweils eigenes Flair haben. Unsere Preisstruktur haben wir anfänglich mit einer Benchmarking-Studie der Hochschule Worms gemessen und im Nachgang von einem unabhängigen Experten prüfen lassen. Dadurch entsprechen unsere Angebote dem Branchendurchschnitt und wir stellen einen verantwortungsbewussten Umgang mit Steuergeldern sicher.
WO: Warum hakt es im Bereich „Kongresse und Tagungen“? Ist es wirklich nur das fehlende Hotel in der entsprechenden Größenordnung, was die Vermarktung so schwer macht, und wie ist diesbezüglich der aktuelle Stand?
Ich bin nicht der Ansicht, dass es in diesem Bereich hakt. Wir haben unsere Vermarktungsstrategie an unsere vorrangingen Zielgruppen angepasst, die durch die Größe des Hauses bedingt werden. Wir sprechen vor allem lokale und regionale Unternehmen sowie Vereine und Verbände an, deren An- und Abreise am gleichen Tag erfolgen kann. Das verringert den Kreis potentieller Kunden, wobei wir trotzdem mit der Auslastung gute Ergebnisse erzielen. Was den aktuellen Stand in Sachen Hotelbau betrifft, so stehen die Stadt, sprich Oberbürgermeister Michael Kissel, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft und die KVG, nach wie vor immer wieder mit Interessenten in Gesprächen. Konkrete Aussagen können aber erst gemacht werden, wenn das Projekt von allen Seiten als realisierbar erachtet und den städtischen Beschlussgremien vorgestellt wurde.
WO: Wie sieht die Strategie für die Zukunft aus, sollte es weiterhin nicht gelingen, einen potentiellen Hotelbetreiber von dem Standort Worms zu überzeugen?
Wir optimieren stetig die Vermarktung des WORMSERS, was heißt, dass wir unsere Zielgruppen noch gezielter ansprechen und die gegebene Struktur noch besser nutzen möchten. So gibt es bestimmt viele in der Region, die das WORMSER zwar kennen, aber sich eine Nutzung für ihre Zwecke noch nicht vorstellen können. Hier werden wir mehr Überzeugungsarbeit leisten und so vielleicht auch die erreichen, die das Haus doch noch nicht kennen. Aber man weiß nie, wie erfolgreich das ist und wann es sich auszahlt. Natürlich stehen wir in diesem Segment auch mit anderen Häusern in Konkurrenz – aber wir können uns dem Wettbewerb stellen.
Wir danken für das Gespräch!