Eine Pressemitteilung der BBS Wirtschaft Worms:
Ein unangebrachter Kommentar eines Mitschülers, ein Schulterklopfen des Lehrers, ein scheinbar unschuldiges Treffen einer Auszubildenden mit dem Chef oder das Verbreiten eines Nacktfotos einer Mitschülerin im Internet – doch wo verläuft die Grenze zwischen einer harmlosen Geste und sexualisierter Gewalt? Diese zentrale Frage stand im Fokus des kürzlich abgehaltenen Studientages an der Berufsbildenden Schule für Wirtschaft in Worms. Lehrkräfte wurden dazu aufgefordert, genauer hinzusehen und zu hinterfragen: Was steckt wirklich hinter solchen Handlungen? Wer profitiert davon? Und vor allem, haben die Betroffenen die Möglichkeit, sich zu wehren, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen? In einem intensiven Tag voller Diskussionen und Reflexionen wurde dieses brisante Thema beleuchtet und Lösungsansätze erarbeitet.
Der Studientag, der unter dem Motto „Sexuelle Diskriminierung, Belästigung und Gewalt – Ein Thema für die BBS Wirtschaft? Überlegt handeln – Hilfreiche Unterstützung im schulischen Rahmen“ von der Notruf- und Beratungsstelle Warbede in Worms unter Leitung von Regina Mayer durchgeführt wurde, bot eine Plattform für einen offenen Dialog und die Entwicklung von Strategien zur Prävention und Unterstützung betroffener Schülerinnen und Schüler.
In ihrer Begrüßungsrede betonte die Schulleiterin, Gabriele Münke, die Dringlichkeit, dieses sensible Thema anzusprechen und als Schulgemeinschaft gemeinsam zu handeln. Sie unterstrich die Rolle der Bildung bei der Prävention von sexueller Gewalt und die Verantwortung der Schule, einen sicheren und respektvollen Raum für alle Lernenden zu schaffen.
Der Studientag erhielt kompetente Unterstützung vom Team des Frauennotrufs Warbede, das bereits erfolgreich Workshops für Auszubildende im Gesundheitsbereich an der BBSW durchgeführt hatte. Sie brachten ihre Expertise ein, um Lehrkräften wertvolle Einblicke und praxisnahe Ansätze zu vermitteln.
Hauptziel des Studientages war es, die Handlungssicherheit der Lehrkräfte im Bereich Prävention und Nachsorge zu stärken. Darüber hinaus diente der Tag als Grundlage für die Entwicklung eines Schutzkonzepts gegen sexuelle Gewalt, das bis zum Schuljahr 2028/29 von jeder Schule erstellt werden soll.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Gelegenheit, an theoretischen Inputs sowie Workshops teilzunehmen, die sich mit verschiedenen Aspekten des Themas auseinandersetzten, wie etwa sexuelle Gewalt unter Jugendlichen und Möglichkeiten zur selbstbestimmten Bewältigung.
Die Schulleiterin ermutigte die Lehrkräfte, aktiv an den Workshops teilzunehmen und neue Perspektiven zu betrachten. Der Studientag wurde als Chance gesehen, von Expertinnen auf diesem Gebiet zu lernen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
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