Aufgewachsen ist er mit prominenten Eltern, Jimi Blue Ochsenknecht, Sohn des früheren Models Natascha Ochsenknecht und des Schauspielers Uwe Ochsenknecht. Bereits im zarten Alter von 9 Jahren gab er in dem Film „Erleuchtung garantiert“ aus dem Jahr 1999 sein Schauspieldebüt unter der Regisseurin Doris Dörrie. Jene Filmemacherin, die bereits seinen Vater mit dem Film „Männer“ zu einem Kinostar machte. Große Erfolge auf der Leinwand feierte er im Anschluss an sein Debüt mit der sechsteiligen Kinoreihe „Die wilden Kerle“, in der auch sein Bruder Wilson Gonzalez mitspielte. Auf die frühe Schauspielkarriere folgte bald eine ebenso frühe Musikerkarriere. Das Album „Mission Blue“ avancierte zum Erfolg und kassierte eine Goldene Schallplatte. Jimi Blue sagt selbst über sich, dass es ihn nur kurz an einem Ort oder bei einer Sache hält. Ganz in diesem Sinne folgten im Laufe der Zeit medienwirksame Auftritte beim Promi-Dinner oder bei der RTL Tanzshow „Let’s dance“. Dort galt er zeitweise als Favorit, bis ihn eine Verletzung zum Aufhören zwang. In diesem Jahr gab er in dem Stück „Siegfrieds Erben“ sein Theaterdebüt. In dieser Zeit hat er Worms als Kleinod für sich entdeckt. Unlängst stiftete er auch zwei Parkbänke für das Wormser Wäldchen, ganz in der Nähe des Äschebuckels. WO! sprach mit dem sympathischen jungen Mann über die Vorzüge von Worms und Umgebung, seine Pläne für die Zukunft und warum seine Figur Gunter in dem Stück, trotz ebenso prominentem Vater, so ganz anders ist als er selbst.
WO! Sie sind jetzt seit 6 Wochen in Worms. Wie würden Sie einem Freund die Stadt beschreiben?
Sehr idyllisch, freundlich und sympathisch. Ich fühle mich hier sehr wohl, habe auch meinen Hund aus Berlin mitgebracht. Wir sind jeden Tag im Grünen oder gehen im Rhein schwimmen. Ich erlebe die Stadt als sehr vielfältig. Ich spiele hier Tennis, gehe Reiten oder mache Waveboarding auf dem Rhein. Ich wusste anfangs gar nicht, dass man das hier machen kann. Ich habe das zufällig entdeckt, als wir mit dem gesamten Ensemble am Wasser Essen waren. Ich habe vorher nicht annähernd gedacht, dass es hier eine solche Vielfalt gibt, die Stadt ist ja relativ klein. Ich liebe hier auch das Essen. Ich habe hier sehr viele schöne kleine Restaurants entdeckt. Es besuchten mich auch schon ein paar Kumpels, denen die Stadt ebenfalls sehr gut gefallen hat. Vor allem ist das Wetter immer gut und es ist eine Stadt mit unglaublich viel Geschichte.
WO! War Ihnen die Stadt zuvor ein Begriff?
Ehrlich gesagt, nein. Erst durch meinen Vater, der hier vor zwei Jahren spielte, lernte ich Worms kennen. Letztes Jahr war ich zum ersten Mal hier in der Stadt. Damals spielte Oscar Ortega Sanchez bei den Festspielen, der seit vielen Jahren ein sehr guter Freund der Familie ist. Ihn hatten wir besucht und waren unter anderem zusammen Eis Essen in einer Eisdiele am Marktplatz.
WO! Welche Flecken in dieser Region haben Sie in dieser Zeit hier besonders lieb gewonnen?
Den Stadtpark (Das Wormser Wäldchen, Anm. der Red.). Da gehe ich jeden Tag mit meinem Hund spazieren und laufe über den Friedrichsweg zum Rheinstrand. Direkt neben dem Theater habe ich das Restaurant „Hinz und Kunz“ sehr schätzen gelernt. Dadurch, dass es nicht mitten in der Stadt liegt, finde ich dort einfach ein bisschen Ruhe und gutes Essen gibt es dort auch. Ich bin sehr oft im Wormser Dom, den ich ziemlich beeindruckend finde. Wenn man sich überlegt, welche Geschichte in ihm steckt und mit welchen Mitteln er vor 1000 Jahren gebaut wurde, das finde ich schon unglaublich.
WO! Es ist ja auch eine ausgesprochen weinlastige Region. Haben Sie sich damit ein wenig beschäftigt?
Ich habe mir Richtung Mainz verschiedene Weingüter angeschaut. Das ist ja auch eine super schöne Landschaft, wenn man mit dem Auto am Rhein entlang fährt. Wenn man auf Idylle, schöne Landschaft und Wärme steht, dann ist diese Region in Deutschland einfach perfekt. Meine Lieblingsweine, die ich hier entdeckt habe, sind der Graue Burgunder der Familie Baumgartner und der „Große Bruder“, ein Rotwein von Karl May aus Osthofen.
WO! Ihr Vater ist ja in Biblis geboren, haben Sie sich in dieser Zeit auch auf familiäre Spurensuche begeben?
Ein bisschen kannte ich die Region um Biblis schon vorher, da ein sehr guter Freund, der mich ebenfalls hier besuchte, aus Bensheim kommt, und die Frau meines Vaters kommt auch aus Bensheim. Bei der Hochzeit im letzten Jahr waren wir genau dort. Ich war letzte Woche zum ersten Mal auf dem Golfplatz in Biblis, der mir sehr gut gefiel.
WO! Sie spielen zum ersten Mal Theater. Wie fühlt sich das an?
Ich war im Vorfeld schon etwas aufgeregt, habe mich aber darauf gefreut, die anderen Darsteller kennenzulernen, mit den Proben zu beginnen und einfach mal Theaterluft zu schnuppern. Es ist schon eine Ansage, der Gedanke, zum ersten Mal vor rund 1.500 Leuten zu spielen. Aber ich liebe die Herausforderung und versuche immer etwas zu riskieren. Ich bin aber durchaus froh, eine nicht so große Rolle zu haben. Dennoch ist es eine wichtige und tragende Rolle, wo ich auch sehr viel mit Gestik und Mimik arbeiten muss. Als ich zur Probe kam, hatte ich angefangen, mich mit dem Text intensiv zu beschäftigen, während Jürgen (Prochnow, Anm. der Red.) bereits seinen gesamten Text auswendig konnte. Das hat mich schon sehr beeindruckt.
WO! In dem Stück „Siegfrieds Erben“ spielen Sie Gunter, den Sohn eines übermächtigen Vaters. Sie selbst sind der Sohne eines sehr bekannten Schauspielers. Sehen Sie da Ähnlichkeiten?
Ein wenig fielen mir da schon ein paar Parallelen auf, aber letztlich ist dieser Gunter doch ein ganz anderer Charakter. Er ist sehr selbstbewusst, weiß, dass er irgendwann König werden soll. Sein Kopf ist bereits von Machtgier getrieben, obwohl er sie noch gar nicht hat. Es ist eine sehr vorlaute Figur, die sich viel rausnimmt. Da bin ich ganz anders gestrickt. Für mich war dieses Leben mit einem prominenten Vater ganz normal. Ich sehe mich nicht als den Großen, der irgendwie in die Fußstapfen des Vaters treten muss.
WO! Eine neue Leidenschaft entdeckt?
Ja! Wenn ich eine neue Anfrage zu einem Stück bekomme, was einen ähnlichen Rahmen hat, bin ich sehr gerne dabei. Aber ich bin keiner, der sehr lange an einem Ort arbeiten könnte. Das heißt, eine Festanstellung an einem Theater, das wäre nichts für mich.
WO! Ihre Biografie ist sehr vielfältig. Demnächst veröffentlichen Sie ein Kochbuch. Wie kam es dazu?
Ich koche für mein Leben gern und bin auch damit aufgewachsen. Zuhause war es meinen Eltern immer wichtig, dass jeden Abend frisch gekocht wurde und wir gemeinsam gegessen haben. Als ich auszog, entdeckte ich, dass es mir Spaß macht zu kochen, auch für mich alleine. Vor eineinhalb Jahren fragte mich meine Mutter, warum ich denn nicht ein Kochbuch für junge Leute zusammenstellen würde? Ich fand den Gedanken gut. Dadurch kann ich jungen Leuten zeigen, dass man kein Profikoch sein muss, um ein schönes Essen auf den Tisch zu zaubern.
WO! Was sind Ihre Lieblingsgerichte in diesem Buch?
Oh, das ist schwer zu sagen, da ich viele habe, z.B. Fisch in Salzkruste, Trüffelpasta oder auch mal ein einfaches Cheese-Sandwich. Spaghetti Vongole koche ich auch gerne. Was ich sehr lecker finde ist, Rote Beete Carpaccio mit Apfel und natürlich der Klassiker meiner Mutter, Rouladen.
WO! Wie sieht es bei Ihnen musikalisch aus? Letztes Jahr gab es ein kleines Lebenszeichen. Können die Fans demnächst mit mehr rechnen?
Letztes Jahr war der Song „#schütteln“ tatsächlich nur so eine kleine Sache für die Fans, um zu zeigen, ich bin immer noch da. Allerdings habe ich derzeit sehr viel zu tun und meine Hauptpriorität liegt auf der Schauspielerei. Ich hoffe aber, nächstes Jahr wieder Vollgas geben zu können, dann auch mit Songs, an denen ich mitschreibe und vor allem mit deutschen Texten. Es soll persönlicher werden als meine früheren Alben.
Vielen Dank für dieses Gespräch.