Ständig gab es Probleme beim Bau, das Ganze wurde immer teurer und nun steht auch noch der Eröffnungstermin in den Sternen. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, wollen Sie nicht auch noch ihren Senf zum Parkhaus am Dom dazu geben?“

Vorweg: Mir ist das Parkhaus in der Koehlstraße ziemlich schnuppe. Ich hab dort eh noch nie geparkt und stattdessen lieber einen der männerdiskriminierenden Frauenparkplätze direkt gegenüber genutzt. Das Parkhaus war mir früher einfach zu düster und wirkte genauso gefährlich, wie wenn man als Radfahrer durch den Neuhauser Tunnel fahren muss. Dann wurde der dunkle Bunker, also das Parkhaus, nicht der Tunnel, endlich abgerissen und anschließend zehn Millionen Euro in drei endlos langen Jahren verbaut, in denen des Öfteren die bange Frage auftauchte: „Ist das eigentlich das erste Parkhaus, das in Deutschland gebaut wird?“ Während die Kosten immer höher stiegen, wurden die Parkplätze immer weniger und sind deshalb zwar teurer, aber dafür breiter, damit auch die Mutti ihren SUV in die Parklücke quetschen kann. Gut ausgelastet wird das Parkhaus allemal sein. Einen Großteil der Dauerparkplätze mietet nämlich die Stadt direkt von dem Betreiber des Parkhauses, also von sich selbst (mit Rabatt versteht sich…). Somit ist gewährleistet, dass auch wirklich jeder Steuerzahler dafür blechen muss, ob er nun direkt dort – oder so wie ich – auf einem der gegenüberliegenden Frauenparkplätze parkt. Vor allem aber muss das Parkhaus halt auch mal eröffnen. Derzeit bereitet der Bodenbelag noch Probleme, wenn aber die Schuldfrage erst mal geklärt ist, wäre der Austausch desselbigen nur noch eine Sache von einigen Stunden, verkündete Noch-OB Kissel. Während Sie also diese Zeilen lesen, ist es durchaus möglich, dass schon wenige Stunden später das neue Parkhaus am Dom eröffnet wird. Es kann allerdings auch noch ein paar Monate dauern, in denen weitere Einnahmeverluste drohen. Um Ihnen die Zeit bis dahin zu vertreiben, haben mein Kollege zur Linken, Jim Walker jr., und meine Wenigkeit ein Sonett für ein Parkhaus geschrieben:

„SONETT FÜR EIN PARKHAUS“
Eine Gemeinschaftsproduktion von Jim Walker jr. und Bert Bims (in fünf Minuten entstanden)

Was stehet da und leuchtet grün und hell?
Das Parkhaus am Dom. Bald ist es endlich fertig, gell?

Nicht ganz, so hört man Uwe sagen.
Erst der Beton, dann der Belag, nichts tut sich vertragen.

Über 10 Millionen wird es verschlingen.
Und der Wormser weiß es, nicht so recht gelingen.

Ein Auto hier, ein Auto dort.
Mal ganz ehrlich, ist das so ein komplizierter Ort?

Zu teuer ist es, nicht fertig, und auch nicht so groß.
Wo parken die Wormser in Zukunft denn bloß?

Aber der beste Kunde wird eh die Stadt.
Die bekommt von sich selber 20 Prozent Rabatt.

Nach langen Jahren der Bauzeit zur Eröffnung parat,
wechselt Baudezernent Uwe in den BER-Aufsichtsrat.

EIN WORT NOCH ZUR LETZTEN AUSGABE
Nach meiner Ankündigung in der letzten Kolumne, dass es nach Kissels Abwahl vermehrt zu Kündigungen in der WO! Satireabteilung kommen könnte, haben wir sehr viel aufmunternde Post erhalten, wie: „Lasst den Kopf nicht hängen, Hajo und Uwe sind doch noch da.“ Leider ist jedoch Hajos Dienstzeit begrenzt und Uwe gibt im Moment, was ein vorzeitiges Ende als Baudezernent angeht, mehr Gas als die meisten Mitarbeiter auf seinen Baustellen. Andere Leser wiederum forderten uns ganz unverhohlen auf, den neuen OB Adolf Kessel genauso satirisch zu bearbeiten wie seinen Vorgänger mit „i“. Zum wiederholten Male muss ich deshalb an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass Herr Kessel früher Kriminalbeamter war. Ich hab zwar eine große Klappe, aber im Endeffekt bin ich doch lieber ein lebendiger Feigling als ein toter Held. Wenn die Polizei ins Spiel kommt, bin ich raus. Die Jungs sitzen einfach am längeren Hebel. Hinzu kommt, dass unser neuer OB noch die alte Polizeischule kennt, die auch der legendäre Kriminalhauptkommissar Horst Schimanski von der Kripo Duisburg durchlaufen hat. Da wird nicht lange diskutiert, und ein widerwilliger Gesprächspartner darf gerne mal mit seiner Nase ein bisschen Staub schnuppern, wenn er nicht parieren will. In Nullkommanix den Polizeigriff einsetzen, jemandem die Acht anlegen oder einen, mit einem Bleistift bewaffneten Journalisten binnen Millisekunden entwaffnen – das alles sind Dinge, die kann Kessel auch als Oberbürgermeister immer noch aus dem Eff-Eff. Das ist wie Fahrradfahren, sowas verlernt man nicht. Mir persönlich ist die Sache mit Kessel zu heikel. Ich habe keine Lust, nach einer kritischen Frage oder einem satirischen Artikel Stress mit dem neuen OB zu bekommen. Ich werde mich in den nächsten Monaten verstärkt wieder als Society-Reporter betätigen und über die Reichen und Schönen berichten, quasi die oberen Zehntausend in Worms. Dort treff ich dann auch wieder auf Kissel. Perfekt, um neuen satirischen Stoff aufzusaugen und meinen Arbeitsplatz langfristig zu sichern.

Bis zum nächsten Mal,
Ihr Bert Bims