jim walker jr.

Liebe Leser,

das Jahr ist gerade erst 20 Tage alt, als ich dieses wunderschöne Werk hier niederschreibe und schon gibt es Stress. Ein bisschen mehr Ruhe für Worms und mich, man wäre das schön. Eigentlich wollte ich eine ganz ruhige poetische Kolumne über den Verfall der Zeit und den Jahreswechsel schreiben. Naja, dann halt nicht.

Der Reihe nach: Nach der letzten Ausgabe flatterte eine Leserbeschwerde über mich herein. Ich habe mich nämlich erdreistet, mich zu freuen, dass doch dieses Jahr keine WM/EM oder sonst irgendein Quatsch stattfindet. Und ja, ich habe die Handball WM in Deutschland vergessen, ist ja gut. Die ist aber auch immer im Winter, wenn alle Redaktionen sowieso noch schlafen und ihre Mitarbeiter im Urlaub sind. Außerdem nervt mich dieses komische Hauptrundensystem, dafür sind die Spiele ja tatsächlich ganz spannend. Ja, dann war ich halt ein Ignorant.

Ignorant ist übrigens auch das neue Parkhaus in der Koehlstraße. Das will nämlich einfach nicht aufmachen und keiner weiß so richtig wieso. Erst war es der Beton, jetzt der Belag und am Ende ist der Vergleich zum Berliner Pannenflughafen BER dann doch nicht so unberechtigt. Aber ich nehme an, in der Faschingskampagne bekommen die Beteiligten ihr Fett weg. Apropos komische Parkhäuser. Das Nibelungencenter liegt seit diesem Januar in Schutt und Asche. Zumindest Teile davon. Ich habe an diesem Tag im Schwarzen Bär aufgelegt und bekam aufs Handy einen Haufen Katwarn Nachrichten und Videos von dem brennenden Ding. Ein Großfeuer, wie es Worms schon lange nicht mehr gesehen hat. Der eigentliche Skandal liegt aber nicht in diesem Feuer (welches vermutlich Brandstiftung war), sondern darin, dass dieses komplette Gelände noch steht.

Ich weiß, ich weiß, in Facebook haben viele Menschen ihr Bedauern über das Ende des NCs zum Ausdruck gebracht. An die Rollschuhdisco, das alte Bonsoir und natürlich an den BIG und den Marktkauf wurde erinnert und in Nostalgie geschwärmt. Ja, auch ich war da als kleines Kind mit meinen Eltern immer einkaufen und am allermeisten mochte ich die amerikanischen Papiertüten, die es immer im Marktkauf gab (Ich hab auch irgendwo noch so ne Tüte). Das Pop Up Festival 2017 fand ja auch in den Räumlichkeiten des alten Bowlingcenters statt. Das war ein riesengroßer Spaß für alle und ach Gott, was wir da alles gefunden haben. Alte Bowlingkugeln und Schuhe, ein paar schöne Pins und (Achtung!) ein sprechender Popcorn-Automat. Bevor sich jetzt Leute Sorgen machen, der sprechende Popcornautomat steht bei mir im Wohnzimmer und jedes Mal wenn ich Popcorn mache, ertönt aus dem Automat die passende Musik von Hot Butter.

Aber jetzt mal im Ernst. Stellen wir uns mal vor, dieses Feuer wäre nicht so glimpflich ausgegangen und hätte auf die umliegenden Dächer übergegriffen oder ein Feuerwehrmann wäre verunglückt. Dann hätten wir keine komische Diskussion über Nostalgie eines alten Betonbunkers und alles nur, weil sich niemand so richtig für das Ding verantwortlich fühlt, das geplante Neubaugebiet auf dem Gelände vielleicht ein Luftschloss ist und es zum Treffpunkt der Anarchie verkommen ist. Also bin ich jetzt mal ignorant und fordere nur eins und hoffe, ich werde gehört: „REISST DAS DING ENDLICH AB!“

In diesem Sinne, bis nächsten Monat.
Jim Walker Jr.