Dass am Abend des 22. September 2013 der am lautesten lachen konnte, von dem man es nicht unbedingt erwartet hätte, hatte er zu einem großen Teil Angela Merkel zu verdanken. Das weiß er auch selbst. Dass man aber trotzdem von einer faustdicken Überraschung im Jahr 2013 sprechen konnte, als Jan Metzler den schier übermächtigen Marcus Held bezwungen hat, dürfte ebenfalls unbestritten sein.
Erstmals seit mehr als 60 Jahren hatte mit dem Winzersohn Jan Metzler aus Dittelsheim-Heßloch ein CDU-Kandidat den Wahlkreis 207 gewonnen und das gleich noch mit einem Vorsprung von 5 Prozent gegenüber Marcus Held (SPD), der im Vorfeld als haushoher Favorit galt. Nicht nur, weil der Wahlkreis 207, zu dem die Stadt Worms, der Landkreis Alzey-Worms und die Verbandsgemeinden Bodenheim, Guntersblum und Nierstein-Oppenheim gehören, seit dem Zweiten Weltkrieg fest in SPD-Hand war, sondern weil der omnipräsente Held keine Gelegenheit ausließ, öffentlich auf sich aufmerksam zu machen. Mit jeder Menge Wahlhelfer in roten Shirts ging es auf öffentliche Feste, Weinbergwanderungen, Spendenübergaben oder Jubiläumsfeiern. Kurz vor der Wahl fand dann noch ein großes Fest auf dem Ludwigsplatz statt. Held war überall. Da konnte Metzler nicht mithalten, dem nicht einmal die Hälfte des Werbebudgets von Held (offiziell: 60.000 Euro) zur Verfügung stand. Trotzdem durfte am Abend des 22. September zunächst nur Jan Metzler jubeln, während Marcus Held anfangs wegen dieser Schlappe ziemlich konsterniert schien. Gegen Abend durfte sich dann auch die Miene des Oppenheimer Bürgermeisters wieder aufhellen. Da sein Parteikollege Gustav Herzog als Direktkandidat des Wahlkreises Kaiserslautern nach Berlin geht, rutschte Held noch einen Platz nach oben und landete als neunter und letzter Kandidat gerade eben noch im Bundestag. Ein Glück, das lange Zeit an einem seidenen Faden hing, denn der Kaiserslauterer Kandidat der SPD hatte nur einen minimalen Vorsprung von 0,7%. Und so durften nach wochenlangen Strapazen im Wahlkampf am 22. September, kurz vor Mitternacht, dann doch beide lachen – Marcus Held und „unser Jan“. Mehr noch: Zukünftig dürfen sie sogar in Berlin gemeinsam „GroKo” spielen.