Liebe Leser,
Worms hat endlich mal wieder einen handfesten Skandal und das mitten während der Faschingskampagne. Jetzt kommt das Tolle, das WO! ist ausnahmsweise einmal nicht daran beteiligt…
Die Hauptprotagonisten sind in diesem Fall die WZ und der Wormser Liederkranz. Letzterer hatte der Redakteurin Müller auf Grund einer bescheidenen Berichterstattung Hausverbot für die Zukunft erteilt. BÄM! Ein Knall ging durch die Stadt, denn sowas lässt die WZ sich ja nicht bieten, ja das ist quasi Behinderung der Pressefreiheit. Eine Beschneidung der deutschen Grundrechte und das ausgerechnet in Worms, ausgelöst durch den örtlichen Fastnachtsverein. „Nein!“ „Doch!“ „Oh.!“
Jetzt ist die besagte Redakteurin natürlich kein Unschuldslamm und fiel in der Vergangenheit schon öft er mit Artikeln auf, die zum Teil grob verletzend, unfair und mitunter grober Schwachsinn waren. Ich brauche wohl nur „Bud Spencer Fahne = Nazis bei der Wormatia“ sagen und alle wissen, was gemeint ist (Hat sie auf der Vortribüne nicht auch „Fanverbot“?). Jetzt gehören halt leider zu dem Berufsbild des Journalisten so seltsame Dinge wie Recherche und objektive Berichterstattung. Vor ein paar Jahren haben wir in diesem Magazin mit der Geschichte um einen fiktiven Marsflug bewiesen, dass die meisten Journalisten „Google“ noch immer als ein Fremdwort sehen. Sei’s drum.
Liebe WZ, ihr stellt euch liebevoll vor eure Mitarbeiterin und das ehrt euch als Arbeitgeber, aber wäre es nicht vernünftig gewesen, erstmal das Gespräch mit dem betreffenden Verein zu suchen und das Ding nicht sofort an die ganz große Glocke zu hängen? Bei dem Wort Pressefreiheit muss man übrigens auch ganz genau aufpassen, denn wie war es denn um die Pressefreiheit bestellt, als es um das Thema Marcus Held ging? Wo war da die Recherche und lückenlose Aufklärung? Oder darf die bei Großanzeigenkunden nicht stattfinden?
Deshalb: Das nächste Mal einfach jemand Anderen zur Fastnacht schicken, vielleicht einen Redakteur, der ein bisschen mehr Humor und vor allem Lust auf Fastnacht hat.
Apropos Humor, ich habe selten so gelacht, wie bei den politischen Meldungen aus der Presse, die in den letzten Wochen den Vorwahlkampf bestimmen. Ich habe mir dabei immer wieder vorgestellt, wie denn so ein Gespräch im Stadtrat aussehen muss.
„Wir wollen ein Hotel auf dem Andreasquartier! Wir haben sogar eine Email an info@hilton.de geschrieben, die bauen das bestimmt.“ „Geht nicht, da kommt unser neues Rathaus hin und das dauert nieeemals so lange wie das Parkhaus…..“ , „Im Lebe net, das kommt ins Hochstift !“ Kurze Schockstarre in der SPD, aber plötzlich nach einem Telefonanruf vom Boss „HAHA! Wir kriegen ein Hotel am ehemaligen Nibelungencenter mit erstklassigem Blick auf den KFC. Wir haben sogar einen SPD-Architekten engagiert. Der kann das!“, „Ähm…ähm…ähm…Wir wollen eine Rodelbahn in der Stephansgasse!“, „WAS?!“ , „Ja und Hochstift Rathaus und so!“. Ein breites Lächeln in den Reihen der SPD macht sich breit. „Der selbe Architekt macht da ein Hospiz rein mit Blick auf einen Friedhof. Ätsch-Bätsch.“ Im Hintergrund merken die anderen Parteien, dass sie überhaupt nicht wahrgenommen werden und es gibt einen donnernden Schrei, der den ganzen Ratssaal beschallt.
„ICH WILL EINE FRITZ-GERNSHEIM STRASSE!!! 11!!111!“ , „Die gibt’s schon Mädsche…“ , „Was? Achso… Ich will trotzdem eine Fritz-Gernsheim Straße und Radwege. RADWEGE!!11!“
Und in diesem ganzen Chaos wünsche ich mir ein paar Herren aus England herbei, die rufen „Wir sind nicht die judäische Volksfront, wir sind die Volksfront von Judäa!“
Bis nächsten Monat.
Jim Walker Jr.