Am 21. Februar und 18. März 1945, nur wenige Monate vor Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa, legten zwei große Bombenangriffe die Stadt Worms in Schutt und Asche. Zwei Drittel der Innenstadt wurden dabei zerstört. Ebenso wie das Kriegsende jähren sich diese beiden Angriffe, deren Folgen teilweise bis heute nachwirken, zum 75. Mal.

Aus diesem Anlass wird es in diesem Jahr eine ganze Reihe von Gedenkveranstaltungen und –formaten geben.

Beginnen wird die Reihe mit einer Ausstellung unter dem Titel „75 Jahre Stadtzerstörung und Kriegsende in Worms“, die am Montag, 17. Februar, um 17 Uhr im Rathaus (Ratssaal) von Oberbürgermeister Adolf Kessel und mit einem Vortrag von Stadtarchivar Dr. Gerold Bönnen eröffnet wird.

Am Jahrestag des ersten Bombenangriffs, am Freitag, 21. Februar, um 14 Uhr lädt Oberbürgermeister Kessel ein zur traditionellen Gedenkveranstaltung auf dem Hauptfriedhof. Am selben Tag wird es um 19 Uhr einen ökumenischen Gedenkgottesdienst mit Dekan Harald Storch und Propst Tobias Schäfer geben. Der Gottesdienst beginnt im Dom; um 19.30 Uhr folgen ein ökumenisches Stadtgeläut aller Innenstadtkirchen und ein gemeinsamer Gang zur Dreifaltigkeitskirche, wo der Gottesdienst fortgesetzt wird.

Zwei Tage später, am Sonntag, 23. Februar, soll mit zwei Sondervorstellungen (11 Uhr und 17 Uhr) der „Matineen im Heylshof“ der Stadtzerstörung gedacht werden. Die beiden Veranstaltungen mit Dr. Jörg Koch, Karl-Heinz Deichelmann und Paul Streich stehen unter dem Titel „Bombennacht – Es brennt die Stadt am Strom. Gedichte. Geschichte. Musik.“. Der Eintritt ist frei; kostenlose Zugangskarten sind bei Bücher Bessler, in der Kunsthandlung Steuer und beim TicketService Worms erhältlich.

Am Donnerstag, 19. März, einen Tag nach dem zweiten vernichtenden Angriff auf die Stadt, gedenkt die Stadt um 11 Uhr auf dem Hauptfriedhof der Soldaten des Bau-Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 12. Abends, um 19 Uhr, hält Dr. Jörg Koch in der Stadtbibliothek einen Vortrag zum Thema „Als Worms unterging“. Bilder des zerstörten Worms und Zeitzeugenberichte sollen die Stimmung jener denkwürdigen Tage vermitteln. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei.

Im Zusammenhang mit dem Kriegsende wird es am Mittwoch, 25. März, um 11 Uhr eine weitere Gedenkveranstaltung geben. Am Rhein, an der Stelle, wo die US-Army, den Fluss nach der Brückenzerstörung überquerte, wird an die Befreiung der Stadt erinnert. Mit dabei sein werden Nachfahren von Captain Neil van Steenberg, der die US-Truppen anführte, die am 20. März 1945 Worms erreichten. Van Steenberg war zudem in der ersten Zeit nach Kriegsende Stadtkommandant in Worms. Den musikalischen Rahmen der Gedenkveranstaltung wird ein Quintett der US-Army bilden, geladen sind zudem auch hochrangige Army- und Bundeswehr-Funktionäre.

Ein weiterer Diskussionsabend ist für Donnerstag, 26. März, um 18 Uhr im Raschi-Haus geplant. Dr. Gerold Bönnen und Army-Mitarbeiter Carlo Riva werden den Abend mit Vorträgen gestalten. Ergänzt werden diese von Laura Karnasch, die US-Film- und Bildmaterial zum Kriegsende präsentieren wird.

Beim ersten Angriff am 21. Februar 1945 ging gegen 20 Uhr ein Regen aus 1.100 Sprengbomben und 100.000 Brandbomben aus einem alliierten Bomberverband der Royal-Air-Force auf die Stadt nieder. Hinzu kamen Kanister mit Phosphor.

Der Angriff am 21. Februar 1945 kostete 239 Menschen das Leben, darunter waren viele Kinder. Beim Angriff amerikanischer Verbände am 18. März 1945 verloren weitere 141 Menschen ihr Leben. 25.000 Wohnungen und viele Monumente und Sehenswürdigkeiten, etwa die Dreifaltigkeitskirche wurden zerstört – nahezu zwei Drittel der Innenstadt. Worms lag in Schutt und Asche. Im Mai 1945 kapitulierte Deutschland, der Krieg war zu Ende.

Die beiden Schreckensereignisse prägten die Erinnerung derjenigen Wormser, die am Leben blieben, die jedoch zusehen mussten, wie ihre Stadt unterging. In fast jeder Wormser Familie gibt es Erinnerungen an diese beiden Angriffe, an die Ängste, die Verzweiflung und die Trauer, die die Verwandten erleiden mussten. Zahlreiche Berichte versuchen, die Tragödie, die Gefühle der Menschen wiederzugeben. Die Gedenkveranstaltungen sollen in vielfältiger Weise an das Schicksal der Stadt und ihrer Einwohner erinnern.

Text und Foto: Stadt Worms